Schönbruch
Schönbruch war eine Gemeinde im Landkreis Bartenstein in Ostpreußen. Der Ort ist seit 1945 in das polnische Szczurkowo (Powiat Bartoszycki in der Woiwodschaft Ermland-Masuren) und das russische Schirokoje (Rajon Prawdinsk in der Oblast Kaliningrad) geteilt. Geschichte bis 1945Schönbruch wurde vor 1349 gegründet. Von 1486 bis 1766 war das Dorf im Besitz der Familie von Tettau, danach der Freiherren zu Eulenburg, später des Freiherrn von Korff und schließlich von 1871 bis 1945 im Besitz der Familie von Bolschwing. Im Jahre 1911 eröffnete die Bahnstrecke Wehlau–Friedland (Ostpreußen)–Bartenstein, die 1916 bis nach Heilsberg verlängert wurde. Schönbruch erhielt an dieser Bahnlinie eine eigene Bahnstation, die bis 1945 bestand. Deutsche Kriegsgefangene mussten die Schienen als Reparationsleistung an die Sowjetunion abbauen. 1939 war Schönbruch mit 1.139 Einwohnern die fünftgrößte Gemeinde des Landkreises sowie die größte ohne Stadtrecht. Sie gehörte bis 1945 zum Landkreis Bartenstein im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Im Jahre 1945 flohen die Ortseinwohner bzw. mussten den Ort räumen. Die Kriegshandlungen sorgten für Zerstörungen und Beschädigungen in großer Zahl. Seither ist Schönbruch durch die russisch-polnische Grenze in zwei Hälften geteilt. Amtsbezirk SchönbruchSchönbruch war bis 1945 ein eigener Amtsbezirk, der 1874 aus vier Landgemeinden und sieben Gutsbezirken gebildet worden war. Hierzu gehörten (in Klammern die heutigen polnischen bzw. russischen Bezeichnungen):
In den 1920er Jahren wurden einige Ortschaften ausgegliedert, andere, wie das Dorf Wicken (heute russisch: Климовка – Klimowka) kamen hinzu. 1938 wurde auch die Gemeinde Juditten (heute polnisch: Judyty) in den Amtsbezirk Schönbruch eingegliedert, der 1945 aus den die gesamten kleinen Ortschaften einschließenden Gemeinden Groß Poninken (polnisch Poniki), Juditten und Schönbruch bestand. Die Unterlagen des Standesamtes Schönbruch für die Jahre 1874 bis 1938 befinden heute sich im Standesamt der Kreisstadt Bartoszyce (Bartenstein), ältere Zivilstandsregister werden im Standesamt Górowo Iławeckie (Landsberg) aufbewahrt. KircheDie einstmals gotische Pfarrkirche wurde im 15. Jahrhundert erbaut. Nach Einzug der Reformation kam sie zur Inspektion Bartenstein, gehörte dann bis 1945 zum Kirchenkreis Friedland in der evangelischen Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Kirchspielorte bis 1945Zum Kirchspiel Schönbruch gehörten die 32 Ortschaften (im Klammern die heutigen polnischen bzw. russischen Bezeichnungen):
Orte mit dem Zeichen *) waren Schulorte. Das Kirchengebäude wurde 1945 stark zerstört und in den 1970er Jahren abgerissen. Die Pfarrei Schönbruch erlosch. Die Kirchenbücher von Schönbruch aus den Jahren zwischen 1795 und 1903 befinden sich heute im Staatsarchiv in Olsztyn (Allenstein), ggf. auch im Standesamt in Górowo Iławeckie (Landsberg). Seit 1945 lebt in Szczurkowo eine überwiegend katholische Bevölkerung. Der Ort liegt im Einzugsbereich der Kirche in Bartoszyce (Bartenstein) im Dekanat Bartoszyce (Bartenstein) im Erzbistum Ermland der Katholischen Kirche in Polen. Hier lebende evangelische Kirchenglieder gehören zur Kirchengemeinde in Bartoszyce, einer Filialgemeinde von Kętrzyn (Rastenburg) in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen. Schirokoje dagegen liegt heute im Einzugsbereich der evangelischen Gemeinde Domnowo (Domnau), die ihrerseits eine Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) ist, die zur Propstei Kaliningrad der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) gehört. Pfarrer bis 1945In Schönbruch waren seit der Reformation bis 1945 insgesamt 20 evangelische Geistliche tätig:
Heutige SituationGrenzteilungDie russisch-polnische Grenze verläuft in ost-westlicher Richtung mitten durch den Ort. Die Grenzziehung hat zur Folge, dass die Straßenverbindung der einstigen deutschen Reichsstraße 142 Friedland (Ostpreußen) – Deutsch Wilten – Schönbruch sich auf russischer Seite befindet, während die Straßenverbindung von Schönbruch weiter nach Bartenstein als Woiwodschaftsstraße 512 auf polnischer Seite liegt. Szczurkowo (südlicher Ortsteil)Der südliche, polnische Teil Szczurkowo ist Ortsteil der Gmina Sępopol und weiterhin bewohnt.
Schirokoje (nördlicher Ortsteil)Der nördliche, russische Teil Schirokoje gehört zum Rajon Prawdinsk und ist ohne Zivilbevölkerung.
StraßenverkehrDie Straßenverbindung vom südlichen in den nördlichen Teil (ehemalige Reichsstraße 142) ist unterbrochen, der nächste Grenzübergang befindet sich jetzt im ca. 15 km entfernten Bezledy an der polnischen Landesstraße DK 51 bzw. Bagrationowsk an der russischen A 195. Söhne und Töchter der Stadt
Literatur
WeblinksCommons: Szczurkowo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
|