Die nördlichen Besitzungen in den Ardennen (Niedersalm) kamen noch im 12. Jahrhundert in weiblicher Erbfolge an eine Linie der rheinischen Spanheimer, die südlichen in den Vogesen (Obersalm) gelangten im 15. Jahrhundert ebenfalls in weiblicher Erbfolge an eine Linie der Rheingrafen. Diese Familien nannten sich daraufhin ebenfalls Grafen zu Salm und teilten sich wiederum in Unterlinien, die später in den Fürstenstand erhoben wurden, zum Teil bis heute bestehen und zum Hohen Adel zählen.
Über das 15. Jahrhundert hinaus bestand im Mannesstamm des ursprünglichen Grafengeschlechtes Salm nur noch die 1784 erloschene Seitenlinie Salm-Neuburg, eine jüngere Obersalmer Linie.
Hermanns Enkel Heinrich I. wiederum teilte die Grafschaft 1163 erneut: sein Sohn Heinrich II. bekam die Gebiete in den Vogesen (die sog. Grafschaft Obersalm), die Tochter Elisabeth bzw. der Schwiegersohn Graf Friedrich II. von Vianden die Gebiete in den Ardennen (von da an Niedersalm). Ab diesem Zeitpunkt gab es im Reich zwei Grafschaften Salm mit unterschiedlichen Entwicklungslinien.
Burg Salmchâteau in Vielsalm (Ardennen), ursprünglicher Stammsitz (Niedersalm)
Ruine der Burg Salm in La Broque (Vogesen), Neugründung Ende 12. Jhd. (Obersalm)
Graf Heinrich VII. von Niedersalm († 1416) vermachte, nachdem seine Kinder alle ohne Nachkommen und vor ihm gestorben waren, den Besitz der Linie Niedersalm 1416 an seinen Neffen Johann V. von Reifferscheid († 1418). Die Herren von Reifferscheidt und Dyck waren wohl seine nächsten Blutsverwandten.[2] Sie sind erstmals Ende des 12. Jahrhunderts nachweisbar und besaßen ursprünglich eine Kleinherrschaft in der Eifel im Gebiet um Reifferscheid und Wildenburg. Johann VI. von Reifferscheid († 1475), der Sohn des Johann V., bekam den Besitz der Linie Niedersalm schließlich 1456 durch ein Urteil des Rates des Herzogtums Luxemburg zugesprochen. Ab 1460 nannte sich Johann VI. auch Graf zu Salm. Er ist der Stammvater der später in den Fürstenstand erhobenen Linien der Salm-Reifferscheidt:
Salm-Reifferscheidt-Bedburg (bekamen im Reichsdeputationshauptschluss 1803 das Fürstentum Krautheim zugesprochen und nannten sich ab 1804 Salm-Reifferscheidt-Krautheim, ab 1888 Salm-Reifferscheidt-Krautheim und Dyck, 1958 erloschen)
Salm-Reifferscheidt-Dyck (1888 erloschen)
Salm-Reifferscheidt-Raitz (blühend)
Ihre reichsunmittelbaren Territorien in der Eifel verlor die Familie Salm-Reifferscheidt erst 1794 im Zuge der französischen Revolutionskriege.
Obersalm des Stammes der Wild- und Rheingrafen (ab 1475)
Die Nachkommen der Wild- und Rheingrafen zu Dhaun und Kyrburg nannten sich nun ebenfalls Grafen zu Salm, deren Linien ab 1623 mehrfach in den Fürstenstand erhoben wurden:
Salm-Kyrburg (1742 Reichsfürsten, residieren im 18. Jahrhundert hauptsächlich in Paris, 1794 Annexion durch Frankreich. 1905 erloschen.)
Salm-Grumbach (ab 1806 Fürstentum, später Salm-Horstmar)
Salm-Horstmar in Varlar, Westfalen (1816 preußische Fürsten). Bis heute ansässig auf Schloss Varlar; einzige evangelische Linie der Fürstenhäuser zu Salm.
Salm-Leuze (auch Salm-Leizen, nach einer erbvertraglichen Vereinbarung über den Besitz des Oberamtes Kyrburg (1744) fortgeführt unter dem Namen Salm-Kyrburg[3])
Ludwig von Salm, Tennisspieler, Olympia- und Davis-Cup-Teilnehmer, Spross aus der letzten, morganatischen Ehe Konstantins zu Salm-Salm (Familienzweig der Grafen Salm-Hoogstraeten)
Anton Fahne: Geschichte der Grafen, jetzigen Fürsten zu Salm-Reifferscheid, sowie ihrer Länder und Sitze: nebst Genealogie derjenigen Familien, aus denen sie ihre Frauen genommen. Codex diplomaticus Salmo-Reifferscheidanus, Band 2, 344 S. 1858.
Anton Fahne: Geschichte der Grafen, jetzigen Fürsten zu Salm-Reifferscheid, sowie ihrer Länder und Sitze: nebst Genealogie derjenigen Familien, aus denen sie ihre Frauen genommen, Band 1, Ausgabe 1. 1866.
Friedrich Toepfer: Beilagen. II. Die Grafen von Salm. In: ders. (Bearb.): Urkundenbuch für die Geschichte des graeflichen und freiherrlichen Hauses der Voegte von Hunolstein, Bd. II. Jacob Zeiser, Nürnberg 1867., S. 415–418 (Google-Books)
Die Wappen des böhmischen Adels, J.Siebmacher’s großes Wappenbuch, Band 30, Neustadt an der Aisch 1979, Salm-Neuburg, Grafen von, Seite 255, Wappentafel 115; Salm-Reifferscheidt, Altgrafen von, Seite 166, Wappentafel 74; Salm-Reifferscheidt, Fürsten von, Seite 203, Wappentafel 89.