In älteren Urkunden wurde der Ort erwähnt als in castro Keisersperg (1226), Kesersperch (1236), Kassesbergh (1248), Kaisirsberc (1249), oppidum Kesepech cum castello suo de novo aedivicavit Volfellus (13 Jh.), zu der Burg zu Kaysersberg (1298), in der stette zu Cheysersberch (1335), Keisersperg, Kaisersperg (1407), Keysersperg (1441), die statt Kessersperg (1510), Caesaris montem (1610), Kayserspurg (1632) und als Montlibre (während der Französischen Revolution).[3] Eine Römerstraße ist in unmittelbarer Nähe nicht nachgewiesen worden.[3]
Das Tal der Weiss wurde im Mittelalter als wichtiger Verbindungsweg zwischen der Rheinebene und Lothringen genutzt. Als Castrum Keisersberg wurde die Siedlung 1227 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Zum Schutz dieser wichtigen Wegstrecke ließ der Stauferkaiser Friedrich II. den günstig gelegenen Platz, an dem vermutlich bereits eine Burg gestanden hatte, vom kaiserlichen Schultheiß Wölflin erwerben und (erneut?) befestigen. 1293 erhielt Kaysersberg das Stadtrecht, nahm aufgrund des regen Handels einen raschen Aufschwung und trat 1353 als Freie Reichsstadt dem Zehnstädtebund bei. Bald gewann auch der Weinbau an Bedeutung: Von dem hier ansässigen kaiserlichen VogtLazarus von Schwendi (1522–1584) wird erzählt, dass dieser,
als Heerführer gegen die anrückenden Türken in Ungarn dienend, von dort die Tokajerrebe mitgebracht haben soll.
Die Ortschaft wurde 1680 zusammen mit Türkheim, Colmar und Münster im Georgiental mit deren Besitz (24 Ortschaften) vom Königreich Frankreich annektiert.[4]
Seiner kaiserlichen Privilegien und seiner strategischen Bedeutung beraubt, fiel Kaysersberg nach 1680 sehr rasch in weitgehende Bedeutungslosigkeit. Nach der Französischen Revolution hieß der Ort vorübergehend Mont-Libre.
Heute ist die kleine Stadt mit ihrem gut erhaltenen, pittoresken Altstadtkern ein beliebtes Ausflugsziel.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
1962
1968
1975
1982
1990
1999
2008
2013
Einwohner
2821
2979
2949
2707
2755
2676
2726
2701
Quellen: Cassini und INSEE
Sehenswürdigkeiten
Auf vielen Häusern, hohen Masten und Kirchen sieht man Storchennester, sitzende, an- und abfliegende Störche. Dies ist besonders im Frühjahr während der Paarungszeit und Aufzucht der Jungvögel ein Spektakel.
Bauwerke
Die im Mittelalter entstandene Burg Kaysersberg ist noch als mächtige Burgruine erhalten geblieben, zu der von der Stadt zwei Fußwege führen. In den Bergfried wurde eine neue Treppe aus Beton eingebaut; die Turmspitze ist über diese frei zugänglich.
In der Kirche Sainte-Croix (Heilig Kreuz) findet sich eine übergroße Christusfigur und ein Schnitzaltar von Hans Bongart aus dem Jahr 1518.[5]
In der Altstadt finden sich weiterhin viele reich verzierte Fachwerkhäuser.
Teile der alten Stadtbefestigung inklusive 2 Türme.
Museen
Das örtliche historische Museum (französischMusée local historique) ist in einem Steinhaus aus dem Jahre 1521 untergebracht und zeugt von der Geschichte der Region.
Das Albert-Schweitzer-Museum (französischMusée Albert Schweitzer) bietet Ausstellungsstücke aus dem Leben des 1875 in Kaysersberg geborenen Missionsarztes Albert Schweitzer.
Die Burg Kaysersberg
Kirche Sainte-Croix
Ehemaliges Rathaus
Malerischer Winkel
Geburtshaus von Albert Schweitzer
Das Museum Doktor Albert Schweitzer
Gemeindepartnerschaften
Kaysersberg pflegte eine Partnerschaft mit Lambaréné in Gabun (Afrika), wo der in Kaysersberg geborene Albert Schweitzer in dem von ihm gegründeten Urwaldhospital gewirkt hatte. Seit 2008 bestand auch eine Partnerschaft zur belgischen Gemeinde Perwez in Wallonien.
Persönlichkeiten
Johann Geiler von Kaysersberg (1445–1510), bedeutender deutscher Prediger des ausgehenden Mittelalters, ist zwar nicht in Kaysersberg geboren, wuchs aber ab seinem 4. Lebensjahr hier bei seinem Großvater auf.
↑Johann Friedrich Aufschlager: Das Elsass. Neue historisch-topographische Beschreibung der beiden Rhein-Departemente. Zweiter Theil, Johann Heinrich Heitz, Straßburg 1825, S. 100–101 (books.google.de).
↑ abFranz Xaver Kraus: Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen. Beschreibende Statistik. Band II: Ober-Elsass. Friedrich Bull, Straßburg 1881, S. 194–214 (books.google.de).
↑Maximilian du Prel: Die Deutsche Verwaltung in Elsass-Lothringen 1870–1879. Denkschrift mit Benutzung amtlicher Quellen. Karl J. Trübner, Straßburg 1879, S. 7 (books.google.de).