Dubos machte 1921 seinen Abschluss am Institut national agronomique in Paris und arbeitete zunächst als wissenschaftlicher Journalist. 1924 ging er als Laboratoriumsgehilfe in die USA, wo er 1927 an der Rutgers University promovierte. Danach ging er an das Rockefeller Institute, wo er 1957 Professor wurde und 1971 emeritiert wurde.
Dubos war ein Pionier in der Antibiotikaforschung. In den 1930er Jahren isolierte er antimikrobielle Substanzen aus Bodenbakterien. 1931 fand er ein Enzym, das sich in Tierversuchen als wirksam gegen einen Erreger von Lungenentzündung erwies. 1939 isolierte und analysierte er eine antibakterielle Substanz, die er Tyrothricin taufte, das erste kommerziell hergestellte Antibiotikum, das aber zu große toxische Nebenwirkungen hatte um in großem Umfang eingesetzt zu werden.
Er ist einer derjenigen, denen der Slogan Denke global, handle lokal (Think global, act local) zugeschrieben wird (als Berater auf der United Nations Conference for the Human Environment 1972), was auch ein zentraler Gedanke seiner Bücher über Umweltfragen war. Ihm zu Ehren wurde 1980 das René Dubos Center for Human Environment gegründet.[3]
Für sein Buch So Human an Animal erhielt er 1969 den Pulitzer-Preis für General Non-Fiction. Er schrieb populärwissenschaftliche Bücher, zum Beispiel über Tuberkulose, Umweltfragen und Louis Pasteur. Laut dem Medizinhistoriker Mark Honigsbaum zweifelte Dubos an der Besiegbarkeit von Infektionskrankheiten und verglich den Menschen mit GoethesZauberlehrling. Honigsbaum zitiert Dubos mit den Worten „Der moderne Mensch glaubt, dass er die Naturkräfte fast vollständig beherrscht, die seine Evolution in der Vergangenheit geformt haben, und dass er deswegen nun sein eigenes biologisches und kulturelles Schicksal kontrollieren könne.“[4] Dies könne sich aber als eine Illusion erweisen, denn, wie Honigsbaum Dubos weiter zitiert: „Wie alle anderen Lebewesen ist der Mensch Teil eines ungeheuer komplexen ökologischen Systems und auf vielfältige Weise mit all den Komponenten dieses Systems verbunden.“[4] Die Natur werde „zu einem unvorhersehbaren Zeitpunkt und in einer unvorhersehbaren Art und Weise zurückschlagen“.[4] Eine vollständig krankheitsfreie Gesellschaft bezeichnete Dubos, trotz Antibiotika, als eine „Fata Morgana“.[4]
Schriften
Bacterial and mycotic infections in man, 1948.
Louis Pasteur, Free Lance of Science, 1950, 1960, Charles Scribner’s Sons, Da Capo Press 1986 reprint der Ausgabe von 1960: ISBN 0-306-80262-7.
The White Plague: Tuberculosis, Man, and Society, 1952, Little, Brown, and Company, Rutgers University Press 1987: ISBN 0-8135-1224-7.
Mirage of Health: Utopias, Progress & Biological Change, 1959, Rutgers University Press 1987: ISBN 0-8135-1260-3.
1968: So Human an Animal. How We Are Shaped by Surroundings and Events. Scribner Book Company 1968. Transaction Publishers 1998, ISBN 0-7658-0429-8.
Der entfesselte Fortschritt. Programm für eine menschliche Welt. 271. S., Lübbe, Bergisch Gladbach 1970.
1970: Reason Awake. Columbia University Press, 1970, ISBN 0-231-03181-5.
Parole Vernunft. Wissenschaft für den Menschen. 202 S., Müller, Stuttgart 1973, ISBN 3-275-00512-X.
1972: mit Barbara Ward, UN-Conference on the Human Environment: Only One Earth. The Care and Maintenance of a Small Planet. Norton & Co, 1972, ISBN 0-393-06391-7.
1973: A God Within. („Towards an ecological ethic.“) Scribner, 1973, ISBN 0-684-13506-X.
1974: Of Human Diversity. Clark University Press, 1974, ISBN 0-914206-24-9.
The Professor, the Institute, and DNA: Oswald T. Avery, His Life and Scientific Achievements, 1976, Paul & Company, ISBN 0-87470-022-1
Quest: Reflections on Medicine, Science, and Humanity, 1980, Harcourt Brace Jovanovich, ISBN 0-15-175705-4.
1981: Celebrations of Life. McGraw Hill, New York 1981, ISBN 0-07-017893-3.
Die Wiedergeburt der Welt. Ökonomie, Ökologie und ein neuer Optimismus. (318 Seiten) Econ 1983. Knaur-Taschenbuch 1985, ISBN 3-426-03774-2.
Beast or Angel: Choices That Make Us Human, Scribner 1982, ISBN 0-684-17608-4.
mit Maya Pines Health and Disease, LIFE Science Library 1965 (er war auch Herausgeber der Reihe).
The World of Rene Dubos: A Collection from His Writings, 1990, Henry Holt & Co, ISBN 0-8050-1360-1.
Literatur
Carol L. Moberg, René Dubos, Friend of the Good Earth: Microbiologist, Medical Scientist, Environmentalist, 2005. ASM Press, ISBN 1-55581-340-2.
Frank Ryan, M.D., The Forgotten Plague: How the Battle Against Tuberculosis Was Won and Lost, 1992, Little Brown and Company, ISBN 0-316-76380-2 (mit Kapitel über Dubos).
↑ abcdMark Honigsbaum: Leben mit dem Unbekannten – Jede neue Epidemie hat bisheriges medizinisches Wissen überholt. Das wird wohl auch in Zukunft so sein. In: Pietro Supino (Hrsg.): Das Magazin. Nr.7. Tamedia (TX Group), Zürich 15. Februar 2020, S.8–13.