Die älteste erhaltene Erwähnung von Reiffelbach stammt von 1293 und findet sich in einer Urkunde des Grafen Heinrich I. von Veldenz für den Ritter Eberhard von Odenbach, der ein Drittel des Zehnten zu Reiffelbach als Veldenzer Lehen besaß.[2] Die Ritter von Odenbach waren auch im 14. Jh. die Inhaber des Zehnten in Reiffelbach.[3] Auch das Kloster Otterberg war im Ort begütert.[4]
In einem vermutlich um oder vor 1383 entstandenen Fehdebrief des Dietz von Wachenheim an die Stadt Worms wurde unter seinen zahlreichen niederadligen Helfern auch ein Peter von Ryffelbach genannt.[5] In einem weiteren Fehdebrief gegen Worms von 1389 tritt ein Frank von Ryffelbach auf.[6] Im 15. Jh. erbten die Edelknechte Lyfried von Heppenheim[7] das Odenbacher Lehen mit dem Reiffelbacher Zehnten.[8][9] In einer Seelgerätstiftung des Henne Lifrid von Heppenheim aus dem Jahr 1401 wurden erstmals die Kirche mit Heilig-Kreuz-Patrozinium und die Dorfgemeinde Reiffelbach erwähnt.[10] Die Kirche, der vermutlich eine andere Kapelle als Vorgänger vorausging,[11] war eine Filiale der Pfarrei Meisenheim und wurde seelsorgerisch von den Johannitern der Meisenheimer Kommende betreut.[12][13] Die heutige Kirche in Reiffelbach stammt aus dem Jahr 1849.[14]
Der Siedlungsname ist gebildet aus dem Grundwort Bach und dem althochdeutschen Personennamen Rîfilo, einer Verkleinerungsform des Namens Rîfo bzw.Hrîffo,[15][16] was mit „Raureif“, „Tau“ zu übersetzen ist.[17] Der Ortsname bedeutet also „Bach des Rîfilo“.
Bevölkerung
Statistik zur Einwohnerentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Reiffelbach, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[18]
Jahr
Einwohner
1815
264
1835
339
1871
368
1905
324
1939
279
1950
326
Jahr
Einwohner
1961
316
1970
304
1987
258
2005
253
2022
229
Politik und Verwaltung
Bürgermeister
Hubert Rhode wurde 2024 Ortsbürgermeister von Reiffelbach.
Sein Vorgänger war Gerhard Geib. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 90,78 % in seinem Amt bestätigt.[19]
Gemeindewappen
Blasonierung: Im blauen Schild ein silberner, schräglinker Wellenbalken, oben begleitet von einem goldenen Reifen, unten von einer goldenen Heugabel. Das Wappen wurde am 13. Juli 1981 durch die Bezirksregierung in Koblenz genehmigt. Der Reifen ist eine Anspielung auf den Ortsnamen. Es handelt sich daher um ein redendes Wappen.[20] Die Heugabel ist das alte Dorfzeichen[21] von Reiffelbach, das auf Grenzsteinen der Gemarkung angebracht wurde. Der älteste bekannte Grenzstein mit diesem Gemarkungszeichen stammte aus dem Jahre 1601.[22]
↑Carl Pöhlmann: Regesten der Lehensurkunden der Grafen von Veldenz. Speier am Rhein 1928, S.65f., Nr. 316 (1293 Jul 8).
↑Pöhlmann, Regesten Veldenz, S. 166f Nr. 319 (um 1370), 320 (um 1370) u. 321 (1404 Nov 24).
↑Jürgen Keddigkeit, Michael Werling, Rüdiger Schulz und Charlotte Lagemann: Otterberg, St. Maria. Zisterzienserabtei Otterburg. In: Jürgen Keddigkeit, Matthias Untermann, Sabine Klapp, Charlotte Lagemann, Hans Ammerich (Hg.): Pfälzisches Klosterlexikon. Handbuch der pfälzischen Klöster, Stifte und Kommenden, Band 3: M–R. Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde. Kaiserslautern 2015. ISBN 978-3-927754-78-2, S. 524–587 (540).
↑Heinrich Boos (Hrsg.): Urkundenbuch der Stadt Worms. Band2. Berlin 1890, S.551, Nr. 841.
↑Eduard Winkelmann, Adolf Koch, Jakob Wille [Bearb.]: Regesten der Pfalzgrafen am Rhein 1214-1508. Band1. Innsbruck 1894, S.294, Nr. 4907.
↑Hans-Helmut Görtz, Rolf-Konrad Becker: Zu Herkunft, Genealogie und Lehensbesitz der Ritter Leifried von Heppenheim. In: Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz. Band111, 2013, S.9–33.
↑Pöhlmann, Regesten Veldenz, S. 163 Nr. 310 (1406 Dez 27) u. Nr. 311 (1440 Jan 14).
↑Martin Dolch, Stefan Ulrich, Dieter Barz: Art."Odenbach". In: Jürgen Keddigkeit, Ulrich Burkhart, Rolf Übel (Hrsg.): Pfälzisches Burgenlexikon. Band4.1. Kaiserslautern 2007, S.56–65, hier S. 60.
↑Franz Xaver Glasschröder: Urkunden zur Pfälzischen Kirchengeschichte im Mittelalter. München und Freising 1903, S.254, Nr. 622 (1401 Feb 28).
↑Jürgen Keddigkeit, Christa Syrer: Artikel „Meisenheim, St.Philipp und Jakobus. Johanniter-Priesterkommende“. In: Jürgen Keddigkeit u. a. (Hrsg.): Pfälzisches Klosterlexikon. Band3. Kaiserslautern 2015, S.60–89, hier S. 68 u. 82.
↑Walter G. Rödel: Die Johanniter und ihre Kirche in Meisenheim. In: Ev. Kirchengemeinde Meisenheim (Hrsg.): 1504-2004 Schlosskirche Meisenheim. Meisenheim 2004, S.47–63, hier S. 54.
↑Zu Dorfzeichen auf Grenzsteinen siehe: Karl Siegfried Bader: Dorfgenossenschaft und Dorfgemeinde. 2. Auflage. Wien - Köln - Graz 1974, S.400f. Siehe auch: Franz X. Simmerding: Grenzzeichen, Grenzsteinsetzer und Grenzfrevler. München 1996, S.128.