Zur Gemeinde Meißenheim mit der ehemals selbstständigen Gemeinde Kürzell gehören die beiden gleichnamigen Dörfer. Im Gemeindeteil Kürzell liegen die abgegangenen Ortschaften Hoschweier, Kenle, Merzweier, Mietershofen und Vastolfsweier. Im Gemeindeteil Meißenheim liegen die abgegangenen Ortschaften Äußerer und Innerer Hilbertshof, auf die heute ein Flurname hindeutet.[2]
Geschichte
Die ersten Spuren menschlicher Siedlung gehen in Meißenheim bis in die Jungsteinzeit zurück. Neolithische Funde lassen auf die Bandkeramiker als erste Bauern von Meißenheim schließen. Bei Bauarbeiten wurden auch Gräber der Alemannen und Merowinger gefunden.
Der Ortsname bedeutet vermutlich "Heim des Remigius" (Missenheim), der als Kirchenpatron verehrt wurde.[3]
Am Ende des Zweiten Weltkrieges gab es Gebäudeschäden im Dorf durch Artilleriebeschuss und die Kirche wurde von Granaten getroffen.
Meißenheim gehörte ab 1939 zum Landkreis Lahr, mit dem es 1973 im neuen Ortenaukreis aufging. Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Kürzell nach Meißenheim eingemeindet.[4]
Kürzell war eine klösterliche Gründung und wurde 1136 erstmals als Kirechcella (1139 Cella, 1367 Kirzel) erwähnt. Das Kloster Schuttern besaß die Grundherrschaft. Seit Mitte des 13. Jahrhunderts im Besitz der Geroldsecker, ging es 1426 an die Grafen von Moers-Saarwerden, die es hälftig an Baden verpfändeten. Seit 1629 ganz bei der Markgrafschaft Baden-Baden, Herrschaft Mahlberg. Ab 1813 gehörte der Ort zum Bezirksamt Lahr, ab 1939 zum Landkreis Lahr.[5]
Alexander Schröder wurde im September 2009 im zweiten Wahlgang zum Nachfolger von Gerlinde Kleis gewählt und setzte sich im September 2017 mit 89,9 % der Stimmen gegen Gerhard Bidermann durch.[6]
Wappen
Blasonierung: „In Gold ein roter Ring.“ Es handelt sich dabei um einen Wendelring; das Wappen bildet wahrscheinlich das alte Dorfzeichen ab.
Evangelische Kirche Meißenheim, barocke Kirche von 1766 mit Silbermann-Orgel. Der Altarraum der Kirche wurde 2003 von Christoph Manuel Beysser und Markus Artur Fuchs neu ausgestattet.[7]
Kürzell besitzt mit St. Laurentius eine Kirche im klassizistischen Stil. Erbaut 1829 bis 1830 von Hans Voß besitzt die Kirche dank durchaus reicher Detailarbeit und einem niedrigen Turmdach eine barocke Ausstrahlung – dieser Aspekt macht sie zu einer ungewöhnlichen Kirche im eigentlich für eine kraftvolle, monumentale Wirkung bekannten Weinbrenner-Stil. Die Kirche wurde bis 1962 gemeinsam von der evangelischen und katholischen Kirche als Simultankirche genutzt.
Rathaus Meißenheim, im Volksmund „Ufo“ genannt, beherbergt die Gemeindeverwaltung. Im Rathaus wurden bereits Szenen für eine Folge des Tatorts gedreht.[8]
Parks
Meißenheim:
Riedhof mit Christophorus-Kapelle, Kreuzweg, Oster- und Weihnachtskuppel, Teich und Biotop.
Mühlbachpromenade mit Ruhepavillons, Aussichtspunkten und Biotop.
Baggersee mit Sandstrand und Schollenhütte mit Grillmöglichkeit
Religionen
Obwohl Straßburger Lehen, wurde von der Familie Wurmser in Meißenheim die Reformation eingeführt. Ab 1556 lassen sich evangelische Gottesdienste in Meißenheim nachweisen. Auch heute noch ist der Ort überwiegend evangelisch geprägt. Neben den beiden evangelischen Kirchen (für jeden Ortsteil eine) gibt es in Kürzell auch eine römisch-katholische und im Hauptort bis 2019 eine neuapostolische Gemeinde.[9]
↑Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 416–417
↑Hermann Brommer: Evangelische Kirche Meißenheim - Kleine Kunstführer (Schnell) Nr. 1387. Verlag Schnell & Steiner GmbH, Regensburg 2016.