Mariä Himmelfahrt (Niederleierndorf)Die katholische Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt in Niederleierndorf, einem Gemeindeteil der Marktgemeinde Langquaid im niederbayerischen Landkreis Kelheim, ist ein spätbarocker Bau, in dem eine beachtliche Ausstattung im Stil des Rokoko und eine frühklassizistische Ausmalung erhalten sind. Die der Himmelfahrt Mariens geweihte Kirche gehört zu den geschützten Baudenkmälern in Bayern.[1] Die Wallfahrtskirche ist der Pfarrei St. Michael in Paring im Bistum Regensburg angegliedert und wird von den Augustiner-Chorherren der Propstei Paring betreut.[2] GeschichteErstmals erwähnt wird der Ort im Jahr 814 anlässlich einer Schenkung an die Pfarrei Laichling. In einer Urkunde aus dem Jahr 1002 unterstellte Kaiser Heinrich II. Niederleierndorf der Reichsabtei Niedermünster in Regensburg, die bis zur Säkularisation im Jahr 1803 die bedeutendste Grundherrschaft im Ort war. Die Kirche wurde im Jahr 1740 vermutlich von dem Landshuter Hofmaurermeister Johann Georg Hirschstötter (auch Hirschstetter) an der Stelle einer mittelalterlichen Vorgängerkirche, von der noch der Unterbau des Turms erhalten ist, errichtet. Der Anlass für den Neubau der Kirche war die im 18. Jahrhundert aufblühende Marienwallfahrt zu einem in der Kirche verehrten Gnadenbild. ArchitekturAußenbauDer Außenbau wird durch Pilaster und ein kräftiges Kranzgesims gegliedert. Im nördlichen Chorwinkel steht der quadratische, in seinem unteren Teil noch mittelalterliche Turm. Die drei oberen, von einer doppelten Zwiebelhaube bekrönten Geschosse, die mit dem Neubau der Kirche im Jahr 1740 entstanden, sind durch Gesimse voneinander abgesetzt und werden durch Eckpilaster verstärkt. Die Turmkugel und das Doppelkreuz wurden im Jahr 1752 auf die Turmkuppel gesetzt, sie bilden den Abschluss der Bauarbeiten am Turm. Das Kirchenschiff wird von einem Satteldach gedeckt. InnenraumDas einschiffige Langhaus wird von einer flachen Stichkappentonne gedeckt. Der eingezogene Chor ist halbrund geschlossen und weist ein halbrundes, ebenfalls von Stichkappen durchbrochenes Tonnengewölbe auf. Die Wände gliedern verkröpfte Dreifachpilaster mit Stuckkapitellen, über denen ein mehrfach profiliertes Gebälk und ein kräftig vorspringendes Gesims unter dem Gewölbeansatz verläuft. Der Innenraum wird durch große Rundbogenfenster und Lünettenfenster, die in den Stichkappen eingeschnitten sind, beleuchtet. Den westlichen Abschluss des Langhauses bildet eine Doppelempore mit geschweiften Brüstungen. Die Brüstung der unteren Empore ist mit einem Stuckdekor aus Laub– und Bandelwerk, an den Seiten auch Gitterwerk, im Stil des frühen Rokoko überzogen. Die obere Empore, auf der die Orgel steht, wurde vermutlich erst um 1790 eingebaut. Sie ist mit Medaillons und Girlanden im Stil des Klassizismus verziert. In der Mitte ist König David, der auf der Harfe spielt, dargestellt. DeckenmalereiDie Deckenmalereien wurden 1791 von dem aus der Steiermark stammenden Freskenmaler Matthias Schiffer ausgeführt. Die – wie in der Zeit üblich – gemalten und nicht stuckierten Rahmen sind mit kleinen Rundspiegeln besetzt. Auf dem Deckenbild im Chor ist das letzte Abendmahl dargestellt, eingebettet in eine illusionistische Säulenarchitektur. Die Grisaillebilder in den Zwickeln stellen die vier Evangelisten mit ihren Symbolen dar. Das große Deckenbild im Langhaus ist der Geschichte des Gnadenbildes gewidmet. Nach der Legende soll die Madonnenfigur während der Reformation in Regensburg als Spielzeug zweckentfremdet worden sein. Ein Kaufmann soll sie nach Niederleierndorf gebracht und dort zunächst an einem Baum zur Verehrung aufgestellt haben. Später wurde die Figur in die Niederleierndorfer Kirche überführt. Auf dem Deckengemälde ist das Gnadenbild in einer Prozession zur Niederleierndorfer Kirche und im Himmel, wo es von Engeln und Putten umringt wird, zu sehen. Östlich und westlich des großen Deckenbildes schließen sich zwei Rundbilder an. Auf dem Rundbild vor dem Chorbogen ist die Verkündigung dargestellt, das Rundbild über der Empore zeigt die Verehrung des Marienmonogramms durch die vier Erdteile. Auf den Zwickeln zwischen den Stichkappen sind Szenen aus dem Marienleben dargestellt, auf der rechten Seite die Geburt, der Tempelgang und ihre Vermählung mit Josef, auf der linken Seite die Heimsuchung, die Präsentation Jesu im Tempel und die Himmelfahrt Mariens.
BleiglasfensterIm Chor sind zwei neubarocke Bleiglasfenster eingebaut. Auf den Scheiben sind von Medaillons gerahmt links der heilige Josef und rechts Maria, die Schutzpatronin der Kirche, dargestellt. Auf zwei Fenstern im Langhaus ist auf der linken Seite die Verkündigung und auf der rechten Seite die Krönung Mariens zu sehen. ApostelleuchterWie auch die gemalten Rahmen der Deckenbilder sind die Weihekreuze mit kleinen Rundspiegeln besetzt. Insgesamt sind fast 900 Spiegel im Kirchenraum angebracht. Über den Apostelleuchtern sind in Grisailletechnik die Büsten der Apostel gemalt. Ausstattung
OrgelIm Jahr 1890 wurde durch die in Pfaffenhofen an der Ilm ansässige Orgelbaufirma von Martin Binder eine neue Orgel eingebaut. 1929 wurde eine Reparatur der Orgel durchgeführt. Literatur
WeblinksCommons: Mariä Himmelfahrt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
Koordinaten: 48° 49′ 53,9″ N, 12° 5′ 23,5″ O |
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