30. Juli: Der russische Innenminister Pjotr Walujew erlässt das sogenannte Walujew-Zirkular mit dem viele Veröffentlichungen (religiöse, pädagogische und Literatur, die für die Grundschulbildung der Bürger empfohlen wurden, sowie Belles Lettres) in ukrainischer Sprache verboten werden. Zwischen 1865 und 1868 werden mehr als dreißig sogenannte „Verwarnungen“ an die Presseorgane verteilt, die das Gesetz „verletzt“ haben, davon werden sechs für eine bestimmte Zeit und zwei für immer verboten. Das „Walujew-Gesetz“ bleibt bis zur Revolution von 1905 in Kraft.
Jonas Breitenstein veröffentlicht seine IdylleDer Her Ehrli. Ein Idyll aus Basel und dem Baselbiet in allemannischer Mundart, ein wichtiges Werk der deutschschweizerischen Mundartliteratur.
Von Theodor Storm erscheint die Novelle Im Schloß nach einer gründlichen Überarbeitung als Buchausgabe.
Französischsprachige Literatur
31. Januar: Der Roman Cinq semaines en ballon (Fünf Wochen im Ballon) von Jules Verne erscheint in Frankreich. Vernes Erstlingsroman wird ein Erfolg und verschafft ihm rasch nationale Bekanntheit. Seinen neuen dystopischen Roman Paris au XXème siècle (Paris im 20. Jahrhundert) lehnt sein Verleger Pierre-Jules Hetzel ab, weil er befürchtet, der Pessimismus des Werkes könnte Vernes aufstrebende Karriere zerstören. Er schlägt dem Autor deshalb vor, mit der Veröffentlichung 20 Jahre zu warten. Verne hält den Roman daraufhin unter Verschluss, der schließlich erst 1994 veröffentlicht wird.
Thomas Bulfinch veröffentlicht in Boston Legends of Charlemagne.
Russischsprachige Literatur
Fjodor Michailowitsch Dostojewski veröffentlicht in der von ihm und seinem Bruder Michail herausgegebenen Zeitschrift Wremja den Essay Winterliche Aufzeichnungen über sommerliche Eindrücke über seine im Sommer gemachte Reise durch Europa.
17. Mai: Die spanische Lyrikerin Rosalía de Castro veröffentlicht die Cantares gallegos (Galicische Gesänge), ihr erstes Werk in Galicischer Sprache. Der Tag ist bis heute Feiertag in der autonomen Region Galicien.
31. Januar: Die Pariser Zeitung Le Petit Journal erscheint mit ihrer Erstausgabe. Die hauptsächliche Vertriebsart ist nicht das Abonnement wie bei anderen Zeitschriften, sondern der Einzelverkauf. Le Petit Journal erscheint in einem anderen und handlichen Format gegenüber den Mitbewerbern und zu einem deutlich niedrigen Preis und ist bereits im Oktober mit mehr als 83.000 Exemplaren die auflagenstärkste Zeitung in Paris.
24. Mai: Die von Fjodor und Michail Dostojewski seit 1861 herausgegebene Zeitschrift Wremja wird wegen der Veröffentlichung regierungskritischer Werke von der Zensur verboten.
30. Dezember: Die 1836 gegründete deutschsprachige livländische Zeitschrift Das Inland stellt im 28. Jahrgang ihr Erscheinen ein.
Der deutsche Zoologe Alfred Brehm veröffentlicht im Bibliographischen Institut Aufsätze und Reiseberichte über zoologische Themen in Form einzelner Lieferungen mit einem Umfang von jeweils etwa 48 Seiten. Daraus entsteht in den nächsten Jahren das Nachschlagewerk Brehms Thierleben.
Ökonomie
Januar: Karl Marx vollendet in London die Arbeiten an seinem umfangreichen ökonomischen Manuskript, das nach seinem Tod in dem Werk Theorien über den Mehrwert zusammengefasst wird.
In seiner Veröffentlichung Die indirekte Steuer und die Lage der arbeitenden Klasse verwendet Ferdinand Lassalle abwertend erstmals den Begriff „Manchestertum“.
Weitere Werke
Der afroamerikanische Historiker und Schriftsteller William Wells Brown veröffentlicht das Werk The Black Man: His Antecedents, His Genius, and His Achievements.
In seinem Reisebericht Journal of the discovery of the source of the Nile (Die Entdeckung der Nilquellen) begründet der britische Afrikaforscher John Hanning Speke eine Hamitentheorie.
20. September: Jacob Grimm, deutscher Sprach- und Literaturwissenschaftler, Märchensammler und Jurist, Begründer der deutschen Philologie und Altertumswissenschaft (* 1785)