Mary Elizabeth Braddons Eltern wurden 1840 geschieden, als sie drei Jahre alt war. Nachdem sie Privatunterricht erhalten hatte, war sie drei Jahre als Schauspielerin tätig, um ihre Mutter Fanny unterstützen zu können. Als sie 10 Jahre alt war, wanderte ihr Bruder Edward Braddon nach Indien und später nach Australien aus. 1894 wurde er Premier von Tasmanien.
1860 lernte sie den Verleger John Maxwell kennen, der mit einer geisteskranken Frau verheiratet war. Mary Elizabeth Braddon sorgte für deren fünf Kinder wie eine Mutter. Mit Maxwell hatte sie sechs Kinder, darunter den späteren Schriftsteller William Babington Maxwell (1866–1938). 1874, nach dem Tod von Mrs. Maxwell, konnte Mary Elizabeth Braddon den Verleger auch offiziell heiraten.
Mary Elizabeth Braddon war eine überaus fruchtbare Schriftstellerin. Nach ihrem Tod wurde sie auf dem Friedhof von Richmond beigesetzt.
Rezeption
Mary Elizabeth Braddon war eine der populärsten Schriftstellerinnen des viktorianischen England. Sie war das, was man heute eine Bestsellerautorin nennt; ihr bei Weitem erfolgreichster Roman war Lady Audleys Geheimnis. Ihre Themen waren vorwiegend Kriminal- und Gespenstergeschichten, auch Gesellschafts- und Abenteuererzählungen entstammten ihrer Feder. Ihre populären Geschichten, deren Sensationseffekte im Rahmen von gut durchdachten Handlungen präsentiert wurden, nötigten auch Schriftstellerkollegen wie William Makepeace Thackeray oder George Bernard Shaw Respekt ab. Ihrem enormen Erfolg zum Trotz ist sie heute nahezu vergessen. Manche ihrer Gespenstergeschichten finden sich aber noch in einschlägigen Anthologien.
Werke (Auswahl)
Erzählungen
Ralph the Bailiff and other tales. Simpkin Marshall, London 1862.
At Chrighton Abbey and other horror stories. Wildside Press, Holicong, Pa. 2002, ISBN 1-55742-331-8 (Nachdr. der Ausgabe London 1871).
Deutsch: Chrighton Abbey. 1987.
The christmas hirelings. Four stories. Tauchnitz, Leipzig 1895.
Deutsch: The christmas hirelings. Für den Schulgebrauch. Freytag, Leipzig 1920.
Deutsch: Die gute Lady Ducayne. JMB Verlag, Hannover 2022.
Kriminalromane
The Black Band or the mysteries of midnight. The Sensation Press, Hastings 1998, ISBN 1-902580-00-1. (Nachdr. der Ausgabe London 1861)
Deutsch: Die schwarze Bande. Ein Roman aus der Nachtseite der modernen Gesellschaft. Berlin 1868 (4 Bände).
Lady Audley’s Secret. Tauchnitz, Leipzig 1862 (2 Bände)
Deutsch: Lady Audleys Geheimnis. Ein Criminal-Roman. Dtv, München 1998, ISBN 3-423-20144-4 (übersetzt von Sylvia Oeser, Nachdr. der Ausgab Berlin 1863)
Deutsch: Lady Audley. Dryas Verlag, Frankfurt am Main 2018 (übersetzt von Anja Marschall)
Aurora Floyd. Virago Modern Classics, London 1984, ISBN 0-86068-510-1 (Nachdr. der Ausgabe London 1863)
Deutsch: Aurora Floyd. Voigt & Günther, Leipzig 1963 (4 Bände, übersetzt von F. Seybold)
Deutsch: Aurora Floyd. Ein viktorianischer Krimi. Dryas Verlag, Frankfurt am Main 2018, ISBN 978-3-940855-82-4 (übersetzt von Anja Marschall)
To the Bitter End. Maxwell, London 1873 (3 Bände)
Deutsch: Ans bittere Ende. Janke, Berlin 1874 (3 Bände)
Lucius Davoren or Publicans and Sinners. Ward, Lock & Tyler, London 1873.
Deutsch: Lucius Davoren oder Zöllner und Sünder. Günther, Leipzig 1874.
An Open Verdict. Tauchnitz, Leipzig 1878 (3 Bände)
Deutsch: Ein offenes Verdikt. Janke, Berlin 1880 (2 Bände)
Asphodel. Tauchnitz, Leipzig 1881 (2 Bände)
Deutsch: Asphodel. Janke, Berlin 1882 (2 Bände in e. Bd.)
Armin Arnold, Josef Schmidt (Hrsg.): Reclams Kriminalromanführer. Reclam, Stuttgart 1978, ISBN 3-15-010279-0, S. 81–82.
Jennifer Carnell: The literary lives of Mary Elizabeth Braddon. A study of her life and workf. Sensation Press, Hastings 2000, ISBN 1-902580-02-8.
Jessica Cox (Hrsg.): New perspectives on Marx Elizabeth Braddon. Symposion on Braddon, Swansea 2006,04,22. Rodopi, Amsterdam 2012, ISBN 978-90-420-3579-9.