Denkmäler zur Erinnerung an den Kaiser Joseph II. wurden im 19. Jahrhundert in zahlreichen Städten und Gemeinden der Länder der böhmischen Krone und in den Österreichischen Erbländern errichtet.[1] Die Initiatoren dieser Denkmäler wollten damit an wichtige Ergebnisse seiner Josephinischen Reformen (Motto: „Alles für das Volk; nichts durch das Volk“) erinnern, insbesondere an die „Aufhebung der Leibeigenschaft“ durch das Untertanenpatent von 1781 („Joseph – der Bauernbefreier“) und das Toleranzpatent von 1781 zur Religionsfreiheit, sowie die Reformen zur Neuordnung der Grundsteuer[2] und Verbesserung der Volksgesundheit.
Die meisten Denkmäler wurden in den Ländern der böhmischen Krone aufgestellt. Sie zeigen meist das gleiche Aussehen, weil sie nach einem „Einheitsmodell“ in der ehemaligen Gräflich Salm’sche Kunstgießerei Blansko gegossen wurden.
Das Denkmal zeigt den Kaiser mit seinem Leibeigenschaftsaufhebungspatent in der Hand.
Wer der Schöpfer der Skulptur ist, ist heute nicht mehr eindeutig feststellbar. Die folgenden Künstler kommen in Betracht[3]:
Paul Wewerka (1826–1899), Bildhauer im Modell-Atelier der Eisenhütten von Blansko auf der Basis eines Gemäldes von Joseph Hickel (1736–1807)
Die Aufstellung dieser Denkmäler in den von Deutschen bewohnten Gebieten gegen Ende des 19. Jahrhunderts zum 100. Jahrestag der Reformen war wohl auch ein Ausdruck der allgemeinen Verschärfung der Beziehungen zwischen den deutschen und tschechischen Mitbürgern.
Tschechien
In der Tschechoslowakei wurden nach dem „Gesetz zum Schutz der Republik vom 19. März 1923“ (Zákon na ochranu republiky č. 50/1923, § 26)[4][5] Denkmäler, Inschriften, Büsten, Tafeln, Bilder und Wappen, die an Mitglieder der Dynastien erinnerten, die in Österreich, Ungarn, Österreich-Ungarn oder im Deutschen Reich geherrscht hatten, als staatsfeindlich bezeichnet und mussten entfernt werden. Dieses Gesetz trat am 1. Mai 1923 in Kraft. Nach der Entfernung der Kaiser-Joseph-II.-Denkmäler wurden an deren Stelle meist Hans-Kudlich-Denkmäler oder Kriegerdenkmäler errichtet. Seit den 1990er Jahren sind einige Denkmäler neu aufgestellt worden.
errichtet 1892 durch Anton Brenek vor dem Deutschen Haus in Brünn-Veveří (Brünn-Eichhorn), Moravské náměstí (Kioskplatz), seit 1988 im Gelände der Psychiatrischen Klinik in Brünn-Czernowitz (Lage)49.1845716.64024
Brno, Park Lužánky (Augarten in Brünn)
Cheb (Eger)[6], errichtet 1887 durch Karl Wilfert sen., 1923 entfernt, 1995 im Archivgarten aufgestellt, eine Replik 2003 in Františkovy Lázně aufgestellt
errichtet 1906 aus Carrara-Marmor durch Georg Leiske aus Wien, nach 1921 entfernt, 1999 restauriert und im Park vor dem Gymnasium wiederaufgestellt, unter Denkmalschutz
Lovosice (Lobositz), Obelisk, errichtet 1768 zur Erinnerung an die Reise des Kaisers nach Dresden (1766), im Jahre 1920 zerstört, 1996 neu errichtet an der Aussiger Str. (Ústecká) 114[8] (Lage)50.5246214.0468
Es gibt auch Pressglas-Statuetten des Kaisers Joseph II. aus farblosem, mattiertem Glas, die in der Glashütte Riedel in Unterpolaun (Dolní Polubný, OT von Desná) im Isergebirge hergestellt wurden.[1]
↑Schönbach, Rudolf: Zapomenutý pomník Josefa II. v Rybářích (Das vergessene Denkmal Kaiser Josephs II. in Fischern). In: Historický sborník Karlovarska. Karlovy Vary : Státní okresní archiv Karlovy Vary 8, (2000), S. 94–104