Vor dem Ersten Weltkrieg gab es in Böhmen nur wenige Kudlichdenkmäler, z. B. in Teplitz und Losdorf. Die meisten Denkmäler sind erst nach 1923 durch die Umwidmung von Kaiser-Joseph-II.-Denkmälern entstanden.
In der Tschechoslowakei wurden nach dem „Gesetz zum Schutz der Republik vom 19. März 1923“ (Zákon na ochranu republiky č. 50/1923, § 26)[1][2] alle Denkmäler, Inschriften, Büsten, Tafeln, Bilder und Wappen, die an Mitglieder der Dynastien erinnerten, die in Österreich, Ungarn, Österreich-Ungarn oder im Deutschen Reich geherrscht hatten, als staatsfeindlich bezeichnet und mussten entfernt werden. Dieses Gesetz trat am 1. Mai 1923 in Kraft. Nach der Entfernung der Kaiser-Joseph-II.-Denkmäler wurden an deren Stelle meist Hans-Kudlich-Denkmäler oder Kriegerdenkmäler errichtet.
Viele Kudlichdenkmäler sind durch die Darstellung eines Pfluges auf einem Podest gekennzeichnet. Die Anwendung des Pflugmotivs könnte auf das Denkmal für Přemysl den Pflüger auf dem Königsfeld bei Staditz zurückgehen, dass Graf Nostitz 1841 hatte errichten lassen. Zum Vergleich wird hier das Denkmal für Přemysl den Pflüger auf dem Königsfeld bei Staditz gezeigt.
Wahrscheinlicher ist aber eine versteckte Anspielung auf Kaiser Joseph II., der wegen seines legendären Furchenzugs von Slawikowitz als „Joseph – der Pflüger“ in die Geschichte einging. Das Motiv des pflügenden Kaisers Joseph ist dabei vielfach Gegenstand künstlerischer Darstellungen gewesen.
Bei den nach 1990 neu bzw. wieder errichteten Denkmälern wurde meist ein Relief mit dem Kopf Hans Kudlichs verwendet.
im Ortsteil Neudörfel (Nova Ves) auf dem Wacholderberg / Jalovčiny (383 m),
errichtet 1888, 1987 entfernt und 1991 in der Nähe des alten Standortes wieder aufgestellt[3]
Kudlichdenkmal in Losdorf bei Tetschen (Ludvikovice),
errichtet 1893, erneuert 2002
Kudlichdenkmal unweit des Ortes Kletschen (Kletečná) im Böhmischen Mittelgebirge
Kudlichdenkmal in Lellowa (Lelov) bei Teplitz (Teplice)
errichtet als Josef II.-Denkmal; umgewidmet 1923
Kudlichdenkmal in Auscha (Úštěk) auf dem Friedensplatz,
errichtet als Josef II.-Denkmal 1881, umgewidmet 1924; erneuert 2000
Kudlichdenkmal in Hruschowan bei Komotau (Hrušovani),
errichtet als Josef II.-Denkmal; umgewidmet 1925; wiedererrichtet 2009
Kudlichdenkmal in Rückersdorf bei Friedland (Dolní Řasnice),
errichtet als Franz Josef I.-Jubiläumsstein vor 1914; umgewidmet 1924, erneuert 2007[4]
Kudlichdenkmal in Bullendorf bei Friedland (Bulovka),
errichtet als Franz Josef I.-Jubiläumsstein 1908; umgewidmet zu einem Kudlichdenkmal 1924; umgewidmet für die Opfer des Kriegs 1945; erneuert 2006
Dr. Hans-Kudlich-Warte mit Widmungsstein auf dem Legerberg (776 m, Složiště) im Duppauer Gebirge zwischen den ehemaligen Gemeinden Hermersdorf (Heřmanov), Totzau(Tocov) und Dreihäuser (Třídomí) nördlich von Duppau (Doupov), als Holzturm 1888 errichtet. Hier hatte Hans Kudlich im Jahre 1888 vor den Bauern aus den Bezirken Saaz und Karlsbad gesprochen. 1933 wurde der hölzerne Turm durch einen steinernen mit Schutzhaus ersetzt. Der Widmungsstein wurde im Jahre 2003 neu aufgestellt auf dem Winteritzer Berg (Vintířovský vrch) im „Lapidarium der verschwundenen Orte im Duppauer Gebirge“.[5][6]
Außerdem gibt es einen Aussichtsturm, die Kudlichwarte, auf dem Wachberg / Strážiště (400 m)
in der Nähe seines Geburtsortes Lobenstein bei Jägerndorf (Úvalno) in Mährisch-Schlesien, errichtet 1913, wiedereröffnet im Jahr 2000.