Das Ensemble (Lage) umfasst neben dem unterhalb von Kirche und dem Kirchhof angelegten Marktplatz mit regelmäßigem Grundriss die in West-Ost-Richtung verlaufende Hauptstraße und den westlich angelagerten Siedlungsbereich der sogenannten Vorstadt. Die Entwicklung des 1182 erstmals erwähnten Marktfleckens ist eng mit den Trassen der Reichsstraßen Frankfurt/Main-Eger und Regensburg-Magdeburg verbunden. Der älteste Bereich der Siedlung befindet sich auf der Anhöhe mit der Kirche, dem Standort des Burghofes und mehreren angelagerten Höfen. Im Reichsland Eger gelegen, kam der Marktort nach mehreren Herrschaftswechseln im Zeitraum vom 15. bis zum späten 18. Jahrhundert in den Besitz der Burggrafen von Nürnberg. Neben der Landwirtschaft prägten vom ausgehenden Mittelalter bis zum frühen 20. Jahrhundert der Erzbergbau, die Weberei, der Speckstein-Abbau und die Kalkbrennerei die Wirtschaftsstruktur. 1791 gelangte der Ort an das Königreich Preußen und 1810 an das Königreich Bayern. Der Marktplatz, der eine starke Steigung aufweist, ist mit schmucklosen zweigeschossigen Traufseithäusern bebaut, die zum Teil aus dem 19. Jahrhundert stammen. An der oberen, nördlichen Seite liegt, den Platz dominierend, die im Kern spätromanische Pfarrkirche mit charakteristischem Kuppelturm. Kirche und Kirchhof sind in einen viereckigen Baublock einbezogen. Die unterhalb des Marktplatzes sich entlang ziehende Hauptstraße besitzt noch geschlossene Reihen schlichter zweigeschossiger Traufseithäuser im Biedermeier-Charakter. Neben der Mehrheit der Gebäude aus dem 19. Jahrhundert sind in diesem Bereich noch einige mit älteren Stilelementen vorhanden. 1925 fielen einem Großfeuer vier Häuser an der Hauptstraße zum Opfer, 1930 ausgehend vom Grundstück Burgstraße 5, das den Marktplatz unmittelbar nordwestlich begrenzt, 13 Häuser. Das Ensemble umfasst in der Hauptstraße fast die gesamte Distanz zwischen den ehemaligen Stadttoren Wunsiedler und Egerer Tor. Den nördlichen Ausgang bildete oberhalb der Kirche das ebenfalls nicht mehr existierende Thiersteiner Tor. Die Straßennamen Oberer und Unterer Stadtgraben weisen die frühere äußere Grenze der Marktsiedlung hin. Westlich der Hauptstraße, vor dem ehemaligen Wunsiedler Tor, weitet sich der Straßenraum zur Vorstadt auf. Der kleine trapezförmige Platz wird durch giebelständige Gebäude ebenso geprägt wie durch biedermeierliche Bebauung, die dem Bild an der Hauptstraße und dem Marktplatz entspricht. Aktennummer: E-4-79-158-1.
Zweigeschossig, massiv und verputzt, Schieferdach mit Gauben, auf der freien Seite mit Halbwalm ausgebildet, im Innern bezeichnet „1643“, Dachstuhl nach 1804 erneuert, vgl. Ensemble Thiersheim
Rechte Hälfte eines zweigeschossigen, traufständigen Halbwalmdachbaus, im Kern spätbarock, zweite Hälfte 18. Jahrhundert, modernisiert, rückwärts hölzerner Stadel mit Laubengang, dieser mit Balustersäulchen und reich profiliertem Traufgesims, um 1800
Dreigeschossiger Traufseitbau, massiv und verputzt, am freien Ende mit Stufengiebel, Teil eines 1858/59 errichteten Gebäudekomplexes (siehe Marktplatz 2)
Zweigeschossiger, traufständiger Mansarddachbau mit seitlichem, stichbogigem Granit-Torbogen und geschnitzten Torflügeln, Biedermeier, Mitte 19. Jahrhundert
Achteckiges Granitbecken, 19. Jahrhundert, 1904 zum Springbrunnen umgebaut, Kriegerdenkmal, Granit, obeliskartiger Pfeiler, 1922, 1968 erweitert um zwei seitliche Steinkuben, in der Grünanlage des Marktplatzes
Eckgebäude mit abgewalmtem Dach, massiv und verputzt, an der Hauptstraße dreigeschossig, am Marktplatz zweigeschossig, hier Brandmauer zum Nachbarhaus mit Stufengiebel, Teil eines 1858/59 errichteten Gebäudekomplexes (siehe Hauptstraße 29)
Stattlicher, zweigeschossiger Halbwalmdachbau, massiv und verputzt, spitzbogige Toreinfahrt, profiliertes Traufgesims, Schieferdach mit kleinen stehenden Gauben, 18./19. Jahrhundert
Im Kern spätromanisch, mehrfach erweitert, Turm und Taufkapelle spätes 13. Jahrhundert, dreiseitig geschlossener, mit Streben besetzter Chor um 1400, Langhaus samt Treppenturm 16. und 17. Jahrhundert, gestreckte welsche Haube Ende 17. Jahrhundert, Sakristeianbau, mit Ausstattung, ehemals befestigter Kirchhof, von der alten Kirchhofmauer Reste im Südwesten, Norden und Osten erhalten
D-4-79-158-18
Nähe Oberer Stadtgraben, nordwestlich unterhalb der Kirche (Standort)
Stadel
Teils aus Brockenmauerwerk, teils aus verschaltem Ständerwerk, die Granit-Türrahmung am Keller bezeichnet „1801“
Zweigeschossiger Bau mit abgewalmtem Dach auf der freien Seite, massiv und verputzt, Schieferdach mit dreieckförmigen Gauben, an geohrter und ornamentierter Granit-Türrahmung bezeichnet „1803“
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