Das Ensemble (Lage) umfasst den Ortskern der Kleinstadt mit einem flächenhaften, weitgehend regelmäßigen Grundriss nordöstlich der Eger. Pfarrkirche und Markt im Zentrum der Siedlung liegen in exponierter, fast spornartiger Lage, während das Gelände westlich, südlich und östlich dieser Standorte steil zum Flusstal abfällt. Die Siedlung wurde urkundlich zuerst 1299 als Weißenkirchen auf dem Gebiet der Herrschaft Rudolfstein erwähnt. Mit der Erhebung zur Stadt 1348 durch die Nürnberger Burggrafen änderte sich der Ortsname in die heutige Bezeichnung. Die wesentlichen Elemente der regelhaften Stadtstruktur mit einer Hauptachse, orthogonal abzweigenden Nebenstraßen und dem Marktplatz sind mittelalterlichen Ursprungs. Eine regionale Besonderheit stellte der Stadtmauerring mit Graben dar. Die wirtschaftliche Grundlage der Landstadt bildeten bis zum 19. Jahrhundert der Erzbergbau, die Zeidlerei und die Wald-Bienenwirtschaft. Als Teil des Markgraftums Bayreuth gelangte Weißenstadt 1792 zum Königreich Preußen und 1810 zum Königreich Bayern. Als weithin wirksame Dominante hebt sich die Pfarrkirche mit ihrem spätgotischen Turm aus der umgebenden Bebauung hervor. Diese stadträumliche Wirkung wird durch den Hintergrund der umgebenden Höhenzüge des Fichtelgebirges verstärkt. Relativ gut erhalten sind die Häuser im Bereich des Marktplatzes mit charakteristischen Schieferdächern, die großenteils noch die kleinen stehenden Gauben aufweisen. Marktplatz und Kirchenlamitzer Straße bilden das Rückgrat der Erschließung in der Nord-Süd-Relation, von dem nach Westen und Osten jeweils drei Straßen orthogonal, wenn auch voneinander versetzt, abzweigen. Mehrere kleine Quergassen untergliedern die Baublöcke. Das Stadtbild wird von Gebäuden des frühen 19. Jahrhunderts in stark vereinheitlichter, geschlossener Bauweise geprägt. Nach Bränden im 17. Jahrhundert zerstörte 1823 ein Stadtbrand 195 Wohnhäuser, 30 Scheunen und 75 Nebengebäude. Der Wiederaufbau nach dem Gesamtplan von Kreisbauinspektor Tauber nutzte weitgehend die vorhandenen Grundmauern, auf denen weitgehend normierte Typen-Entwürfe realisiert wurden. Die traufständigen zweigeschossigen Häuser in massiver Bauweise variieren in ihrer Erschließungsbreite. Ihr Erscheinungsbild hat vor allem im westlichen Teil des Ensembles seinen biedermeierlichen Charakter des Wiederaufbaus bewahrt. Die Kirchenlamitzer Straße und die breiten Nebenstraßen westlich von ihr (Ehrhard-Ackermann-Straße, Lange Straße, Zeller Straße) besitzen Alleebepflanzung. Die Randbereiche der Altstadt werden von den nach 1823 aus Brandschutzgründen außerhalb des ehemaligen Mauerrings errichteten Scheunenreihen geprägt, die auf die historische stadtnahe Landwirtschaft hinweisen. Die Scheunen an der Gartenstraße und an der Peuntstraße bilden zusammen mit meist zweigeschossigen Wohnhäusern den historischen Ortsrand aus. Wie bei den Scheunenreihen an der Kirchenlamitzer Straße, Am Ehrenhain, Am Stadtgraben, an der Bayreuther Straße und am Mühlgraben handelt es sich um Massivbauten aus Bruchstein, die zum Teil noch mit Schieferdächern und Torrahmungen aus Granit versehen sind. Aktennummer: E-4-79-166-1.
Reihe von ehemals 14, in halboffener Bauweise, in Bruchstein errichtete, traufständige Satteldachbauten mit Halbwalmen an den Kopfbauten und kleinen stehenden Gauben, errichtet nach dem Stadtbrand 1823 bis Mitte 19. Jahrhundert; die Scheunen Fl.Nrn. 1621/2 und 391 fallen durch fünf Torbögen mit reicheren Granitrahmungen auf; in moderner Zeit unterbrochen durch vier zweigeschossige Wohnhäuser (Nrn. 33, 35, 37, 47)
Abschnitt eines ehemaligen Bergkristallbergwerks, heute Besucherbergwerk
etwa 25 Meter langer Stollen sowie etwa 6 Meter langer Nebenstollen in etwa 5 bis 0,5 Metern Tiefe unter Oberfläche, spätes 16. Jahrhundert, überprägt im 18. Jahrhundert
Zweigeschossiger Traufseitbau, Gliederung durch gequaderte Lisenen, Torbogen-Rahmung aus Granit, bezeichnet „1829“, Erdgeschoss durch Ladeneinbau verändert
Zweigeschossiger Bau mit Lisenengliederung, abgewalmtes Schieferdach mit Dachreiter, 1828 begonnen nach Plänen von Johann Andreas Ritter, mit Ausstattung
Saalbau mit Walmdach, Langhaus im Kern romanisch, Chor und viergeschossiger Chorseitenturm spätgotisch, Langhaus samt Chor mit Streben besetzt, im frühen 18. Jahrhundert umgebaut und nach dem Brand 1823 wiederhergestellt, mit Ausstattung
Zweigeschossiger Massivbau mit Seitenrisaliten, Fassaden und Dach mit Schiefer, das Satteldach auf der freien Stirnseite abgewalmt, um 1825, nach Brand 1866 wiederhergestellt, an der ehemaligen Stadtmauer
Obere Stollensohle, zwei Stollen in Nordost-Südwest und Nordwest-Südostrichtung mit mehreren Blindschächten auf 685 Höhenmetern über N.N. verlaufend, bis 1975 zur Förderung von Uranerz ausgebaut, 1990 stillgelegt
Zweigeschossiger Walmdachbau mit übergiebeltem Mittelrisalit, Fassaden und Dach verschiefert, um 1825/30, Rest der Stadtbefestigung unterhalb des Pfarrhauses
Reihe von 14 einfachen Scheunen mit Schieferdächern, errichtet im Zeitraum nach 1823 bis Mitte des 19. Jahrhunderts beim Weißenstädter See, Dachdeckung teilweise modernisiert; auf der zur Stadt orientierten Ostseite z. T. kleine stehende Gauben; Tore rund- und korbbogig; Erneuerungen teils mit waagrechtem Sturz; seit Anlage des Eger-Stausees liegt die Scheunenreihe unmittelbar an dessen Staudamm.
Zweigeschossiger Traufseitbau mit Graniteinfassungen im Erdgeschoss, im Kern von 1826, Obergeschoss und Satteldach erneuert, reiches schmiedeeisernes Wirtshausschild, bezeichnet „1826“
Zweigeschossiger Bau mit Halbwalm auf der freien Seite, Torbogenrahmung, profiliertes Traufgesims, 1696, verändert um 1825 und nach 1900, Wirtshausschild, bezeichnet „1829“
Zweigeschossig, mit hohen Krüppelwalmdächern, Eckturm mit Haube, Erker und Ziergiebeln. Erdgeschoss sandsteinsichtig, erste Obergeschoss und Dächer verschiefert, östlich eine Grottenwand mit Terrasse sowie ein Brunnen, Gartenhaus
Zweigeschossiger, schiefergedeckter Halbwalmdachbau, massiv und verputzt, zwei rundbogige Tore, die Granitrahmungen bezeichnet „1844“
D-4-79-166-38
Ehemalige Baudenkmäler
In diesem Abschnitt sind Objekte aufgeführt, die früher einmal in der Denkmalliste eingetragen waren, jetzt aber nicht mehr. Objekte, die in anderem Zusammenhang also z. B. als Teil eines Baudenkmals weiter eingetragen sind, sollen hier nicht aufgeführt werden. Aktennummern in diesem Abschnitt sind ehemalige, jetzt nicht mehr gültige Aktennummern.
In dieser Kartenansicht sind Baudenkmäler ohne Koordinaten mit einem roten bzw. orangen Marker dargestellt und können in der Karte gesetzt werden. Baudenkmäler ohne Bild sind mit einem blauen bzw. roten Marker gekennzeichnet, Baudenkmäler mit Bild mit einem grünen bzw. orangen Marker.
Anmerkungen
↑Diese Liste entspricht möglicherweise nicht dem aktuellen Stand der offiziellen Denkmalliste. Letztere ist sowohl über die unter Weblinks angegebene Verknüpfung als PDF im Internet einsehbar als auch im Bayerischen Denkmal-Atlas kartographisch dargestellt. Auch diese Darstellungen geben, obwohl sie durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege täglich aktualisiert werden, nicht immer und überall den aktuellen Stand wieder. Daher garantiert das Vorhandensein oder Fehlen eines Objekts in dieser Liste oder im Bayerischen Denkmal-Atlas nicht, dass es gegenwärtig ein eingetragenes Denkmal ist oder nicht.
Außerdem ist die Bayerische Denkmalliste ein nachrichtliches Verzeichnis. Die Denkmaleigenschaft – und damit der gesetzliche Schutz – wird in Art. 1 des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes (BayDSchG) definiert und hängt nicht von der Kartierung im Denkmalatlas und der Eintragung in die Bayerische Denkmalliste ab. Auch Objekte, die nicht in der Bayerischen Denkmalliste verzeichnet sind, können Denkmalschutz genießen, wenn sie die Kriterien nach Art. 1 BayDSchG erfüllen. Bei allen Vorhaben ist daher eine frühzeitige Beteiligung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege nach Art. 6 BayDSchG notwendig.