Das Ensemble umfasst die platzartige Erweiterung im Nordwesten der Kapellenstraße mit seiner umgebenden Bebauung. Diese reicht im Westen bis zur ehemaligen Befestigung von Hohenwart und wird von der Pfarrkirche Mariä Verkündigung mit dem angebauten Torhaus und dem einstigen Siechhaus abgeschlossen.
Der Marktort ist eng mit dem 1074 gegründeten, ehemaligen Benediktinerinnenkloster Hohenwart verbunden, vor dem sich bald eine kleine Siedlung entwickelte. Diese wurde wahrscheinlich bei einer Feuersbrunst zerstört und so entstand ab 1409 das jetzige Hohenwart etwas südlich, am Fuß des Klosterbergs. Der Grundriss der ehemals befestigten Marktsiedlung zeigt im Wesentlichen parallel verlaufende, ost-west gerichtete Straßenachsen, die auf eine planmäßige Anlage schließen lassen.
Der Markt wurde mehrfach geplündert und verwüstet (1220, 1546, 1632) und das Kloster schließlich 1803 säkularisiert. Die Straßenfronten im Bereich der platzartig erweiterten Kapellenstraße werden von ein bis zweigeschossigen Satteldachbauten des 18. und 19. Jahrhunderts in halboffener Bauweise gebildet. Durch unterschiedliche Gebäudebreiten, Stockwerks- und Giebelhöhen, der zum Teil traufständigen und zum Teil giebelständigen Häuser, wird der Eindruck von Vielfalt vermittelt. Die verputzten Gebäude zeigen insgesamt architektonische Proportionen einer bürgerlichen Marktsiedlung.
Straßenbild beherrschend ist die Pfarrkirche Mariä Verkündigung, mit ihrem aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts stammenden Turm, die aus der Häuserfront heraustritt.
Störend wirkt sich der in städtebaulich wichtiger Lage errichtete Neubau (anstelle eines Vorgängerbaus) am Übergang von der platzartigen Erweiterung zum schmäleren Teil der Kapellenstraße, auf das Ensemble aus.
Aktennummer: E-1-86-128-1
Ensemble Marktplatz/Unterer Markt
Der langgestreckte Marktplatz ist vorwiegend mit giebelständigen Häusern bebaut, während der Untere Markt eine überwiegend traufständige Bebauung aufweist. Aktennummer: E-1-86-128-2.
zweigeschossiger, traufseitiger Satteldachbau mit giebelbekröntem Bodenerker und stichbogiger Durchfahrt, Anfang 19. Jahrhundert, östlicher Teil wohl 2. Hälfte 19. Jahrhundert
Saalkirche mit Satteldach, eingezogenem Polygonalchor, nördlich angebautem Seitenschiff und nördlichem Chorflankenturm mit Spitzhelm, Langhaus und Chor mit Flachdecke über Hohlkehle, Chor und Turm ab 1409, Barockisierung und Anbau des Seitenschiffs um 1700; mit Ausstattung
zweigeschossiger, verputzter Eckbau mit Walmdach und flachem Mittelrisalit mit neugotischem, zinnenbekröntem Zwerchgiebel und Glockentürmchen, 1825, Zwerchgiebel Ende 19. Jahrhundert
zweigeschossiger, verputzter Walmdachbau mit zinnenbesetztem Treppengiebel und vorspringendem Anbau, Heimatstil mit spätneugotischen Elementen, um 1900;
Einfriedung, verputzte Steinmauer mit Pfeilern und Eisenzaunteilen, gleichzeitig
zweigeschossiger, giebelständiger Eckbau mit Treppengiebel und polygonalem Eckerker, im Kern 17./18. Jahrhundert mit Treppengiebel und gerundetem Eckerker, 16./17. Jahrhundert;
zweigeschossiger, giebelständiger Satteldachbau mit Treppengiebel und flachem Bodenerker, noch 16. Jahrhundert, Fassadenmalerei nach Befund des 18. Jahrhunderts restauriert
Saalkirche mit Steilsatteldach, eingezogenem Polygonalchor und südlichem Chorflankenturm mit Blendengliederung und hohem Zeltdach, Langhaus mit Flachdecke über Hohlkehle und zweijochiger Chor mit Stichkappentonne, Chor 15. Jahrhundert, Langhaus 18. Jahrhundert, im 19./20. Jahrhundert mehrmals renoviert und nach Westen verlängert; mit Ausstattung
Saalkirche mit Satteldach, eingezogenem Polygonalchor und nördlichem Chorflankenturm mit Steilsatteldach, Langhaus und Chor flachgedeckt über Hohlkehle, im Kern 13. Jahrhundert, Turm wohl 15. Jahrhundert, Chor und Langhaus 1866/67; mit Ausstattung
dreigeschossige Vierflügelanlage mit Walmdach um ehemals Kreuzgang mit Stichkappentonnen und Kreuzgratgewölben, im Südflügel ehemals Apotheke mit stuckierten Decken über Hohlkehle, am Ostflügel angebaute Richildiskapelle, dreiseitig geschlossener Raum mit Stichkappentonne, im nordwestlichen Teil sogenannte Peterskapelle, kreuzgratgewölbter Einstützenraum, Gesamtanlage im Kern barock, 17./18. Jahrhundert, Kreuzgang im Kern älter, Peterskapelle um 1230/40, Richildiskapelle 1688, ehemals Apotheke um 1720/30, Klostertrakte nach Brand 1895 wiederaufgebaut und im 20. Jahrhundert modern ausgebaut und erweitert
Wandpfeilerkirche mit Satteldach, leicht eingezogenem, halbrund geschlossenem Chor und südwestlich ans Langhaus angebautem Turm mit oktogonalem Aufsatz und laternenbekrönter Haube, Langhaus mit Stichkappentonne, Seitenkapellen mit Quertonnengewölben, neubarock, von Joseph Anton Müller unter Beteiligung von Friedrich von Thiersch, 1899–1903; mit Ausstattung
Saalkirche mit Satteldach, eingezogenem Rechteckchor und nördlichem Chorflankenturm mit steilem Treppengiebel, Langhaus und Chor flachgedeckt, im Kern 13. und 15. Jahrhundert, Verlängerung nach Westen 1854; mit Ausstattung;
Nördlicher Zug der Friedhofsmauer, verputzt mit Strebepfeilern, 17./18. Jahrhundert
Saalkirche mit Satteldach, dreiseitigem Chorschluss und nördlichem Turm mit steilem Treppengiebel, Innenraum flachgedeckt mit Rahmenstuck, 1691 über gotischem Kern, umgestaltet 1861; mit Ausstattung
Pfeiler mit Gesimsgliederung, mehreren Heiligennischen und kleinem Satteldach, 18./19. Jahrhundert; mit Ausstattung; östlich des Hofes, zwischen vier Eschen
Gutshaus, zweigeschossiger Mansardhalbwalmdachbau mit südlichem Eingangsvorbau, im Kern wohl spätmittelalterlich, 18. Jahrhundert, Umbau 1922;
Ökonomiegebäude, dreiseitig um einen rechteckigen Innenhof angeordnet, erdgeschossige, massive Satteldachbauten, teils mit verbrettertem und durchfenstertem Kniestock, Westtrakt im Kern 15./16. Jahrhundert, Renovierung 1828, Umbauten und Erneuerungen Mitte 19. Jahrhundert und 20. Jahrhundert
oktogonaler Zentralbau mit südlichem Eingangsturm mit Zeltdach und nördlichem Sakristeianbau, Innenraum mit flachem Kuppelgewölbe, 1834; mit Ausstattung
Saalkirche mit Walmdach, leicht eingezogenem Polygonalchor und nördlichem Chorflankenturm mit oktogonalem Obergeschoss und Zwiebelhaube, Langhaus mit Flachdecke über Hohlkehle und Chor mit Netzgewölbe, Chor und Turmunterbau um 1500, Turmoktogon und -haube frühes 18. Jahrhundert, Langhaus wohl 1761; mit Ausstattung;
Ehemalige Kirchhofmauer, Backstein, teilweise verputzt, wohl 18./19. Jahrhundert
Ehemalige Chorturmkirche mit Steilsatteldach, eingezogenem Rechteckchor und Giebeldachreiter mit Spitzhelm, flachgedecktes Langhaus und Chor mit Kreuzrippengewölbe, Chor 14. Jahrhundert, Langhaus 1727, Chorturm 1912 bis auf Chor abgetragen, Dachreiter modern; mit Ausstattung
verputzter Satteldachbau mit leicht eingezogenem Chor mit Dreiseitschluss und Giebeldachreiter mit Spitzhelm, Innenraum flachgedeckt, 2. Hälfte 19. Jahrhundert; mit Ausstattung
Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariä Verkündigung, ehemals Sankt Michael, Klosterkirche der Herz-Jesu-Missionare
Saalkirche mit Satteldach, eingezogenem Polygonalchor mit aufgesetztem Turm mit oktogonalem Obergeschoss und Zwiebelhaube, Langhaus mit Flachdecke über Hohlkehle, Chor mit rekonstruiertem Netzgewölbe, im Kern gotisch, um 1485, Turmaufbau barock; mit Ausstattung
In diesem Abschnitt sind Objekte aufgeführt, die früher einmal in der Denkmalliste eingetragen waren, jetzt aber nicht mehr. Objekte, die in anderem Zusammenhang also z. B. als Teil eines Baudenkmals weiter eingetragen sind, sollen hier nicht aufgeführt werden. Aktennummern in diesem Abschnitt sind ehemalige, jetzt nicht mehr gültige Aktennummern.
↑Diese Liste entspricht möglicherweise nicht dem aktuellen Stand der offiziellen Denkmalliste. Letztere ist sowohl über die unter Weblinks angegebene Verknüpfung als PDF im Internet einsehbar als auch im Bayerischen Denkmal-Atlas kartographisch dargestellt. Auch diese Darstellungen geben, obwohl sie durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege täglich aktualisiert werden, nicht immer und überall den aktuellen Stand wieder. Daher garantiert das Vorhandensein oder Fehlen eines Objekts in dieser Liste oder im Bayerischen Denkmal-Atlas nicht, dass es gegenwärtig ein eingetragenes Denkmal ist oder nicht.
Außerdem ist die Bayerische Denkmalliste ein nachrichtliches Verzeichnis. Die Denkmaleigenschaft – und damit der gesetzliche Schutz – wird in Art. 1 des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes (BayDSchG) definiert und hängt nicht von der Kartierung im Denkmalatlas und der Eintragung in die Bayerische Denkmalliste ab. Auch Objekte, die nicht in der Bayerischen Denkmalliste verzeichnet sind, können Denkmalschutz genießen, wenn sie die Kriterien nach Art. 1 BayDSchG erfüllen. Bei allen Vorhaben ist daher eine frühzeitige Beteiligung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege nach Art. 6 BayDSchG notwendig.
Literatur
Jolanda Drexler-Herold, Angelika Wegener-Hüssen: Landkreis Pfaffenhofen a. d. Ilm (= Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]: Denkmäler in Bayern. BandI.19). Karl M. Lipp Verlag, München 1992, ISBN 3-87490-570-5, S.66–99.