Der Marktplatz von Wolnzach mit seiner umgebenden Bebauung bildet ein Ensemble.
Das ursprünglich zum agilolfingischen Herzogsgut gehörende Wolnzach wird erstmals im Jahr 814 in einer Schenkung an die bischöfliche Kirche von Freising erwähnt. Das edelfreie Geschlecht der Hoholde erhob Wolnzach gegen Ende des 11. Jahrhunderts zum Mittelpunkt seiner weit in den Hallertau reichenden Adelsherrschaft. Diese fiel 1252/55 zum größten Teil an die Wittelsbacher, der kleinere Teil mit Ort und Burg Wolnzach gelangte auf dem Erbweg an die Herrn von Preysing, die Wolnzach (seit 1270 Markt) bis zur gewaltsamen Inbesitznahme durch die Truppen Georgs des Reichen von Bayern-Landshut 1482 innehatten. Die nun zur Hofmark herabgestufte ehemalige Herrschaft Wolnzach befand sich von 1584 bis 1725 im Besitz der Familie Elsenheimer.
Den zentralen Platz in Wolnzach bildet jetzt der Marktplatz. Die nahezu quadratische Platzanlage wird im Süden von der 1408 errichteten, am Anfang des 18. Jahrhunderts veränderten und 1912/13 erweiterten und neubarock gestalteten katholischen Pfarrkirche St. Laurentius begrenzt. Den nördlichen Platzabschluss bildet das jetzige Rathaus, das 1878 ursprünglich als Hopfen- und Schrannenhalle erbaut wurde. Diese beiden architektonischen Dominanten des Platzes werden von zwei- bis dreigeschossigen zum Teil mit Schweifgiebeln versehenen Satteldachbauten des 18. und 19. Jahrhunderts eingefasst, die den ackerbürgerlichen Charakter der Marktgemeinde widerspiegeln.
mit halbrunden Diensten versehene Steinsäule auf polygonalem, mit Maßwerk verziertem Sockel, Marienfigur in galvanisiertem Zinkguss, gotisierend, Steinsäule von Josef Weber, Marienfigur von der Mayer’schen Kunstanstalt
zweigeschossiger, traufseitiger Satteldachbau mit basilikaartigem, erhöhtem Dachmittelteil, Lisenengliederung und turmartiger Portalachse in Sandstein mit Uhrengeschoss und Figurennische, 1879
Ehemalige Saalkirche, dann zu dreischiffiger Hallenkirche erweitert, Satteldachbau mit Lisenengliederung, eingezogenem, zweijochigem Polygonalchor, nördlichem Kapellenanbau und südlichem Chorflankenturm mit Doppelzwiebelhaube, Mittelschiff und Chor mit stuckierten Stichkappentonnen, Seitenschiffe mit Tonnengewölben, Ostteile der Kirche im Kern karolingisch bzw. romanisch, Chorwölbung Anfang 15. Jahrhundert, Langhausverlängerung und Kapellenanbauten um 1450, Langhauswölbung 1680, Stuckierung des Langhausgewölbes 1713, erneute Langhausverlängerung mit Öffnung der Langhauswände zur Dreischiffigkeit sowie Turmaufstockung von Heinrich Hauberrisser, 1912/13; mit Ausstattung
Holzfigur, 18. Jahrhundert, in barockisierendem ädikulaartigem Bau; an der Ecke Schloßstraße/Hopfenstraße
D-1-86-162-88
Nähe Ingolstädter Straße; Nähe Quellenweg; Quellenweg 2 und 4 (Standort)
Ehemalige Friedhofskapelle, jetzt Kriegergedächtniskapelle
verputzter, dreiseitig geschlossener Satteldachbau mit Eckpilastern, Schweifgiebel und Dachreiter mit Zwiebelhaube, Innenraum mit Stichkappentonne, spätbarock, 1721, 1788 erneuert, 1949 Umgestaltung zur Kriegergedächtniskapelle;
Friedhof, alter Teil, mit aufwendigen Grabmälern des 19. Jahrhunderts;
Friedhofsmauer, Backstein, unverputzt, 19. Jahrhundert
Hauptbau, zweigeschossiger, giebelständiger Satteldachbau mit Volutengiebel und reich gegliederter Neurenaissancefassade, im Kern 18. Jahrhundert, hofseitig bezeichnet 1763, um 1880, Inneres erneuert;
Nebengebäude, südlich um eine Achse zurückversetzt, zweigeschossiger, giebelständiger Satteldachbau mit
Schweifgiebel, gewölbter Tordurchfahrt und neubarockem Putzdekor, im Kern 18. Jahrhundert, um 1900
zweigeschossiger, traufseitiger Mansarddachbau mit Zwerchgiebel, Erker und reichem Putzdekor, barockisierend mit Jugendstilelementen, Anfang 20. Jahrhundert
dreigeschossiger, traufseitiger Satteldachbau mit flachem Mittelrisalit mit Dreiecksgiebel und mit reicher Fassadengliederung, Neurenaissance-Formen, 3. Viertel 19. Jahrhundert
verputzter Satteldachbau mit Chorturm und östlichem Sakristeianbau, Chorturm mit oktogonalem Aufsatz,
Zwiebelhaube, Langhaus mit Flachdecke und eingezogener Chor mit Tonnengewölbe, im Kern 15. Jahrhundert, Turmaufbau Anfang 18. Jahrhundert, Langhaus 1709 und 1911 nach Westen erweitert; mit Ausstattung
verputzte Saalkirche mit Lisenen und Bogenfriesen, eingezogenem, halbrund schließendem Chor im Westen und nördlichem Chorflankenturm mit Spitzhelm, Langhaus mit Flachdecke und Chor mit Stichkappentonne, neuromanisch, 1876–78; mit Ausstattung;
Friedhof, östlich der Kirche, mit Grabsteinen des späten 19. und 1. Hälfte 20. Jahrhundert;
Friedhofsummauerung, Steinpfeilermauer mit Pfeilgitterzaun, wohl letztes Viertel 19. Jahrhundert;
Lourdesgrotte, südöstlich der Kirche, wohl letztes Viertel 19. Jahrhundert
verputzte Saalkirche mit eingezogenem Polygonalchor und südlichem Chorflankenturm mit oktogonalem Aufsatz und Spitzhelm, Langhaus und Chor flachgewölbt, Turmunterbau 15. Jahrhundert, Langhaus 18. Jahrhundert,
Saalkirche mit Satteldach, eingezogenem Polygonalchor und südlichem Chorflankenturm mit Spitzbogenblenden und Spitzhelm, Langhaus mit Flachdecke über Hohlkehle und Chor mit Stichkappentonne, im Kern spätgotisch, Chor und Turmunterbau Mitte 15. Jahrhundert, Umbau und Erweiterung 17. Jahrhundert, Verlängerung des Langhauses und neugotische Überarbeitung des Turms 1883; mit Ausstattung;
Leichenhaus, verputzter Walmdachbau, Mitte 19. Jahrhundert; im Friedhof
verputzte Saalkirche mit Steilsatteldach, eingezogenem Polygonalchor und westlichem Turm mit oktogonalem Aufsatz und Spitzhelm, im Langhaus Stichkappentonne mit Netzrippen, Chor mit Netzgewölbe, um 1500, Ostteile im Kern älter, Turm 19. Jahrhundert; mit Ausstattung
verputzte Saalkirche mit polygonalem Chorschluss und südlichem Chorflankenturm mit Steilsatteldach, Langhaus und Chor mit Stichkappentonnen mit später aufgesetzten Graten, 15. Jahrhundert, Ausstattung 18. Jahrhundert; mit Ausstattung
verputzte Saalkirche mit leicht eingezogenem Polygonalchor und nördlichem Chorflankenturm mit oktogonalem Aufsatz, Zwiebelhaube und Laterne, Langhaus mit Korbbogengewölbe und Chor mit Tonnengewölbe mit kleinen Stichkappen, im Kern spätmittelalterlich, Turmunterbau 15. Jahrhundert, nach Brand 1704 erneuert; mit Ausstattung;
Ehemalige Seelenkapelle, jetzt Leichenhaus, verputzter Satteldachbau, barock, wohl 18. Jahrhundert
Saalkirche mit Pilastergliederung, eingezogenem Polygonalchor und nördlichem Chorflankenturm mit oktogonalem Aufsatz und Zwiebelhaube, Langhaus und Chor mit Spiegeldecken, barock, um 1700-10; mit Ausstattung
verputzter Satteldachbau mit Treppengiebel, Apsis und krabbenbesetztem Dachreiter, innen kreuzgratgewölbt mit Lourdesgrotte, neugotisch, bezeichnet 1909; mit Ausstattung
verputzte Saalkirche mit eingezogenem Polygonalchor und darauf aufgesetztem Turm mit oktogonalem Aufsatz und Zwiebelhaube, Langhaus und Chor flachgedeckt, 17. Jahrhundert, Umgestaltung 19. Jahrhundert; mit Ausstattung
Saalkirche mit Pilastergliederung, eingezogenem Polygonalchor und nordwestlichem Turm mit oktogonalem Glockengeschoss und Zwiebelhaube, Langhaus mit Tonnengewölbe und Chor mit Stichkappentonne, barock, Chor 1679, Langhaus und Turm 1701-10; mit Ausstattung
verputzte Saalkirche mit eingezogenem Polygonalchor, querschiffartigen Seitenkapellen und südlichem Chorflankenturm mit Bogenfriesblenden und Spitzhelm, Langhaus mit Kreuzgewölbe und Chor mit stuckierter Stichkappentonne, Chor spätgotisch, wohl 2. Hälfte 15. Jahrhundert, Langhaus um 1680, Seitenkapellen um 1720/30, Turmerhöhung 19. Jahrhundert, Spitzhelm 1966 erneuert; mit Ausstattung;
Ehemalige Friedhofskapelle, verputzter Satteldachbau mit geschweiftem Giebel, innen flachgedeckt mit Lourdesgrotte, barockisierend, im Kern wohl 2. Hälfte 18. Jahrhundert, Umbau 19. Jahrhundert, Lourdesgrotte um 1900
In diesem Abschnitt sind Objekte aufgeführt, die früher einmal in der Denkmalliste eingetragen waren, jetzt aber nicht mehr. Objekte, die in anderem Zusammenhang also z. B. als Teil eines Baudenkmals weiter eingetragen sind, sollen hier nicht aufgeführt werden. Aktennummern in diesem Abschnitt sind ehemalige, jetzt nicht mehr gültige Aktennummern.
In diesem Abschnitt sind Objekte aufgeführt, die früher einmal in der Denkmalliste eingetragen waren, jetzt aber nicht mehr existieren, z. B. weil sie abgebrochen wurden. Aktennummern in diesem Abschnitt sind ehemalige, jetzt nicht mehr gültige Aktennummern.
zweigeschossiger, giebelständiger Satteldachbau mit durchfenstertem Kniestock, Giebelschnitzerei und historisierender Putzgliederung, bezeichnet 1903; in Giebelnische kleine Lourdesgrottenmadonna, wohl gleichzeitig
↑Diese Liste entspricht möglicherweise nicht dem aktuellen Stand der offiziellen Denkmalliste. Letztere ist sowohl über die unter Weblinks angegebene Verknüpfung als PDF im Internet einsehbar als auch im Bayerischen Denkmal-Atlas kartographisch dargestellt. Auch diese Darstellungen geben, obwohl sie durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege täglich aktualisiert werden, nicht immer und überall den aktuellen Stand wieder. Daher garantiert das Vorhandensein oder Fehlen eines Objekts in dieser Liste oder im Bayerischen Denkmal-Atlas nicht, dass es gegenwärtig ein eingetragenes Denkmal ist oder nicht.
Außerdem ist die Bayerische Denkmalliste ein nachrichtliches Verzeichnis. Die Denkmaleigenschaft – und damit der gesetzliche Schutz – wird in Art. 1 des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes (BayDSchG) definiert und hängt nicht von der Kartierung im Denkmalatlas und der Eintragung in die Bayerische Denkmalliste ab. Auch Objekte, die nicht in der Bayerischen Denkmalliste verzeichnet sind, können Denkmalschutz genießen, wenn sie die Kriterien nach Art. 1 BayDSchG erfüllen. Bei allen Vorhaben ist daher eine frühzeitige Beteiligung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege nach Art. 6 BayDSchG notwendig.
Literatur
Jolanda Drexler-Herold, Angelika Wegener-Hüssen: Landkreis Pfaffenhofen a. d. Ilm (= Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]: Denkmäler in Bayern. BandI.19). Karl M. Lipp Verlag, München 1992, ISBN 3-87490-570-5, S.350–400.