Für den Sport zuständig war von alters her das Bildungs- und Kultusministerium, ab 1917 das von Kaiser Karl I. installierte Sozialministerium. Seinerzeit ging es um Wehrsporterziehung, wie das schon in den Agenden festgelegt worden war: „Wirkungskreis des Ministeriums für soziale Fürsorge: […] Mitwirkung an den grundsätzlichen Angelegenheiten der körperlichen Ertüchtigung der Jugend und ihrer Heranbildung zur Wehrhaftigkeit“.[1]
Einen expliziten „Sportminister“ gab es dann kurz in der Zeit des Austrofaschismus, als Ernst Rüdiger Starhemberg, ehemaliger Heimwehrführer, von Schuschnigg (I. Kabinett) als Vizekanzler auch mit der sachlichen Leitung der Angelegenheiten der körperlichen Ertüchtigung betraut wurde (17. Mai 1934 – 17. Oktober 1935 und 29. Oktober 1935 – 14. Mai 1936). Nach Auflösung der Schutzbünde sollte eine staatliche paramilitärische Früherziehung gefördert werden, analog zur Hitlerjugend – aber in energischer Distanz zu den Nationalsozialisten und Ablehnung des Führerkults.
Das Sportressort war dann seit 2009 am Verteidigungsministerium beheimatet.[5]
Anlass war auch, dass viele österreichische Leistungssportler aus dem Heeressport kommen, wo sie nach der Sportlaufbahn ein berufliches Auskommen haben, sodass eine engere Verbindung besteht.
N. Adam: 1945.2005. 60 Jahre Sport in Österreich. Bundeskanzleramt, Wien, 2005.
Rudolf Müllner: Perspektiven der historischen Sport- und Bewegungskulturforschung. Band 13 von Publikationen zur österreichischen Kulturforschung. LIT Verlag Münster, 2011, ISBN 978-3-643-50308-4.
Barbara Spindler, Sektion Sport des Bundeskanzleramtes, Abteilung VI/1: Die Organisation des Sports in Österreich und Europa – Struktur, Projekte und Internationale Aktivitäten. August 2005, insb. Kapitel 1.2.1 Der staatliche Bereich, S. 10 ff (austria.gv.at (PDF) austria.gv.at; ähnlich auch Barbara Spindler: Die Organisation des Sports in Österreich, in Europa und International. Skriptum Österreichische Bundes-Sportorganisation, o. D., bso.or.at (PDF) bso.or.at, mit Beilagen relevanter Rechtsmaterie).
↑Allerhöchste Entschliessung vom 7. Oktober 1917; Gesetz, betreffend die Errichtung des Ministeriums für soziale Fürsorge vom 22. Dezember 1917, Rgbl. 499; Zitiert und Anlage der Kundmachung des Gesamtministeriums vom 27. Dezember 1917 im Wortlaut gegeben in Pál Arató (S.J.), Franz Pichorner, Lotte Wewalka; Elisabeth Kovács, Kommission für Neuere Geschichte Österreichs (Hrsg.): Politische Dokumente zu Kaiser und König Karl I. (IV.) aus internationalen Archiven. Band 2 von Untergang oder Rettung der Donaumonarchie? Veröffentlichungen der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs, Böhlau Verlag, Wien 2004, ISBN 978-3-205-77238-5, S. 274 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
↑ abLit. Spindler, Sektion Sport: Die Organisation des Sports, 2005, S. 10
↑In dieser Funktion von seinem Pressebetreuer Hans Pusch medial gezielt in den Vordergrund gerückt. Peter Pelinka: Österreichs Kanzler: von Leopold Figl bis Wolfgang Schüssel. Ueberreuter, Wien 2000, S. 158. Zitiert in Linda Martina Zeiler: Was bleibt? Das politische Wirken und Vermächtnis von Dr. Fred Sinowatz. Diplomarbeit, Universität Wien, Wien April 2010, S. 23; univie.ac.at (PDF; 769 kB)
↑ abBGBl. Nr. 439/1984: Änderung des Bundesministeriengesetzes 1973 und des ÖIG-Gesetzes sowie Erlassung damit zusammenhängender Bestimmungen über den Wirkungsbereich einzelner Bundesministerien, in Kraft getreten 1. Jänner 1985; diese Änderung ist in Bundesregierungen seit 1920, parlament.gv.at nicht berücksichtigt (Stand 7/2012)
↑ abMit der Bundesministeriengesetz-Novelle 2009 ging die Zuständigkeit für Angelegenheiten des Sports mit Wirkung vom 1. Februar 2009 vom Bundeskanzleramt an das dortige Ressort über und das Bundesministerium für Landesverteidigung wurde in Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport (BMLVS) umbenannt. Dabei wurde die Sektion VI (Sportsektion) des Bundeskanzleramtes als Sektion V in das BMLVS übergeleitet. BM für Landesverteidigung und Sport, Norbert Darabos, Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport: Anfragebeantwortung S91143/265-PMVD/2011, 9. Jänner 2012, 9616/AB XXIV. GP, Eingelangt am 10. Jänner 2012, Zu 4 bis 6 (Webdokument, Parlamentarische Materialien, parlament.gv.at/PAKT)