Lehmen liegt am linken Moselufer etwa 19 Kilometer von Koblenz und etwa 31 Kilometer von Cochem entfernt. Nachbargemeinden sind moselaufwärts Kattenes und moselabwärts Kobern-Gondorf. Gegenüber auf der anderen Moselseite liegt der Ort Niederfell.
Gliederung des Gemeindegebietes
Der Ortsteil Lehmen zieht sich über eine Länge von etwa einem Kilometer am Moselufer entlang. Zum Ortsteil Lehmen gehören auch die Wohnplätze Fißmühle, Lehmerhöfe, Nikolaushof, Nothenmühle und Schmittenhöhe.[2]
Der Ortsteil Moselsürsch liegt auf den Moselhöhen zum Maifeld hin. Zu diesem Ortsteil gehört der an der Mosel liegende Wohnplatz Schieferbergwerk.
Geschichte
Vermutlich war Lehmen bereits in römischer Zeit besiedelt. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort im Jahr 865 in einer Urkunde des ostfränkischen Königs Ludwig des Deutschen, unter dem Namen „Liomena“.[3] Die erste Erwähnung des späteren Ortsteils Moselsürsch erfolgte etwa ein Jahrhundert später im Jahr 964.[4]
Die heutige Gemeinde Lehmen wurde am 30. September 1976 aus den aufgelösten Gemeinden Lehmen (850 Einwohner) und Moselsürsch (208 Einwohner) neu gebildet.[5]
Arnold Waschgler wurde am 27. Juni 2019 Ortsbürgermeister von Lehmen.[10] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 war er mit einem Stimmenanteil von 55,21 % für fünf Jahre gewählt worden.[11] Bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 wurde Waschgler als einziger Bewerber mit 76,5 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[12]
Vorgänger von Arnold Waschgler war Günter Deis.[10]
Ortsbezirk Moselsürsch
Die Ortsgemeinde Lehmen hat mit Moselsürsch einen Ortsbezirk gebildet.[13]
Im Ort steht ein fünfgeschossiger romanischer Glockenturm aus dem 12. Jahrhundert, der an die ehemalige Pfarrkirche erinnert.
Die Pfarrkirche Sankt Castor wurde im Jahr 1762 als einfacher Saalbau errichtet.
Die Moselsürscher Kirche wurde 1774 erbaut und ist dem heiligen Ägidius geweiht. Sie hat einen Dachreiter. Der Kirchturm wurde im Rahmen einer Erweiterung in den Jahren 1957 bis 1958 erbaut.
Während Lehmen eine Weinbaugemeinde ist, sind die Ortsteile Lehmerhöfe und Moselsürsch landwirtschaftlich geprägt.
Lehmen gehört zum „Weinbaubereich Burg Cochem“ im Anbaugebiet Mosel.
Im Ort sind fünf Weinbaubetriebe tätig. Die bestockte Rebfläche beträgt 22 ha, davon ~ 82 % Weißweinrebsorten (Riesling, Müller-Thurgau, Weißburgunder, Grauburgunder, Chardonnay, Solaris, Prinzipal, Phönix, Ehrenfelser) und ~ 20 % blaue Sorten (Spätburgunder, Regent, Dornfelder, Rondo) (Stand 2010).[14]
Die Staustufe Lehmen (13. von 14 Staustufen der Mosel zwischen Thionville und Koblenz) befindet südlich des Ortes. Sie dient der Regulierung des Fahrwasserstandes und überwindet einen Höhenunterschied von etwa sechs Metern. Im Moselkraftwerk Lehmen wird elektrischer Strom erzeugt.
Einrichtungen
In Lehmen befindet sich das Landesausbildungszentrum und die Geschäftsstelle des DLRG-Landesverbandes Rheinland-Pfalz. Das Landesausbildungszentrum kann auch von anderen Gruppen und Interessenten gebucht werden. Neben Übernachtungsmöglichkeiten stehen auch modern ausgestattete Schulungsräume zur Verfügung.
Bildung
In dem Ort liegen die Grundschule „St. Georg“ und die Kindertagesstätte „Rappelkiste“.
Regelmäßige Veranstaltungen
Am letzten Wochenende im Juni findet das Razejungefest (Weinfest) auf dem Razejungenplatz in der Ortsmitte statt, das gemeinsam mit vier Winzern und der St. Sebastian Schützenbruderschaft 1907 Lehmen e. V. veranstaltet wird. Die Lehmener Razejunge brachten früher mit einer korbgeflochtenen Kiepe, der Raze, den Mist aus den Ställen zum Düngen in die Weinberge.[16]
Würzlaysteig
Der Würzlaysteig ist ein linearer Themenweg der Mosel.Erlebnis.Route zwischen den Gemeinden Lehmen und Löf und ist nach der angrenzenden Weinbergslage Würzlay benannt. Die offizielle Eröffnung war am 3. Juni 2012. Der nördliche 'Einstieg' des Weges liegt an der Straße „Auf der Pat“ in Lehmen. Von dort verläuft der Pfad zunächst oberhalb steilster Weinberge, die teilweise nicht mehr bewirtschaftet werden. Später folgen Waldpassagen und offene Flächen. Immer wieder öffnen sich Einblicke ins Moseltal.
An zahlreichen Themenpulten erfährt der Wanderer Interessantes über die Kulturlandschaft der Terrassenmosel. Der körperlich anspruchsvolle Teilabschnitt endet am Ausoniusstein und folgt dann vorhandenen Wanderwegen über Schieferbergwerk, Kattenes (Mühlental), Kehrbachtal und Alzbachtal nach Löf.
In der Mosel etwas oberhalb der Staustufe liegt die Reiherschussinsel, ein Vogelschutzgebiet.
Aussichtspunkte
Klosterbergblick: Überdachte Sitzgelegenheit in der Weinbergslage Klosterberg mit Blick über die Orte Lehmen und Niederfell mit Mosel und Staustufe Lehmen im Hintergrund.
Ausoniusstein: Benannt nach dem gallorömischen Staatsbeamten und DichterAusonius. Überhängende Felsnase am Talrand mit Blick ins Moseltal und auf die Orte Oberfell, Alken mit Burg Thurant, Brodenbach und Kattenes. In der Nähe befindet sich eine Schutzhütte.
↑Lehmen an der Mosel. Ortsteil Moselsürsch. In: www.moseltouren.de. Agentur Rita Hermann GmbH, abgerufen am 7. Juni 2024.
↑Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band393). Bad Ems März 2006, S.184 (PDF; 2,6 MB).Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.
↑Ortsgemeinde Lehmen: Hauptsatzung. (PDF) § 2. Ortsgemeinde Weyerbusch, 18. Juli 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Januar 2020; abgerufen am 12. Januar 2020.