Kushiro-Shitsugen-Nationalpark

Kushiro-Shitsugen-Nationalpark
釧路湿原国立公園

IUCN-Kategorie II – National Park

Kushiro-Feuchtgebiet

Kushiro-Feuchtgebiet

Lage Hokkaidō, Japan
Fläche 287,88 km²
WDPA-ID 13984
Geographische Lage 43° 6′ N, 144° 24′ OKoordinaten: 43° 6′ 29″ N, 144° 24′ 4″ O
Kushiro-Shitsugen-Nationalpark (Präfektur Hokkaidō)
Kushiro-Shitsugen-Nationalpark (Präfektur Hokkaidō)
Einrichtungsdatum 31. Juli 1987
Verwaltung Japanisches Umweltministerium

Der Kushiro-Shitsugen-Nationalpark (jap. 釧路湿原国立公園, Kushiro Shitsugen Kokuritsu Kōen) ist ein japanischer Nationalpark im Osten der Region Hokkaidō. Der am 31. Juli 1987 eröffnete Park erstreckt sich über das Kushiro-Feuchtgebiet (Kushiro-shitsugen) auf einer Fläche von 28.788 ha. Es war das erste Feuchtgebiet Japans das als Nationalpark ausgewiesen wurde.[1] Der Park ist mit der IUCN-Kategorie II klassifiziert. Das japanische Umweltministerium ist für die Verwaltung der Nationalparks zuständig. Das Parkgebiet ist in gewöhnliche, besondere und besonders geschützte Zonen aufgeteilt.

Andere Nationalparks auf Hokkaidō sind der Akan-Mashū-, Daisetsuzan-, Rishiri-Rebun-Sarobetsu-, Shikotsu-Toya- und Shiretoko-Nationalpark.[2]

Geographie

Ein Panoramablick auf den Kushiro-Sumpf, September 2014

Das Feuchtgebiet liegt nur unweit des Pazifischen Ozeans. Vor 10.000 Jahren, nach der letzten Eiszeit, stieg der Meeresspiegel an und bedeckte das heutige Parkgebiet. Nach dem Rückzug des Meerwassers verblieben die Seen Shirarutoro, Toro und Takkobu.[1] Der Kushiro-Fluss läuft durch die niedriger gelegene Ostseite des Parkgebiets.[3]

Flora und Fauna

Das nacheiszeitliche Marschland des Nationalparks beheimatet eine Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten. Die Tierwelt im Park umfasst 39 Säugetierarten, ca. 200 Vogelarten, 5 Reptilienarten, 4 Amphibienarten, 38 Fischarten und über 1000 Insektenarten. Zu den größeren, häufiger anzutreffenden Säugetieren gehören Marderhunde, die Rotfuchsart Vulpes vulpes schrenckii, der Hokkaido-Sikahirsch (Cervus nippon yesoensis) und die Schneehasen-Unterart Lepus timidus ainu[4]. Eine seltene Tierart ist der als stark gefährdet eingestufte Seeotter.[5] Viele der ca. 200 Vogelarten des Parks sind Zugvögel wie die Japanbekassine (Gallinago hardwickii)[6], die in Australien und Tasmanien überwintert und der Japanseidensänger (Horornis diphone), der im Winter nach Südostchina zieht. Der in Japan seltene Seeadler (Haliaeetus albicilla)[7] überwintert dagegen im Parkgebiet. Er ist der größte Raubvogel des Landes. Besonders bekannt ist der als stark gefährdet eingestufte Mandschurenkranich (Grus japonensis), der ganzjährig anzutreffen ist.[8][9] In den bewaldeten Hügeln finden sich viele gewöhnliche Vogelarten wie die Weidenmeise (Poecile montanus)[10], Tannenmeise (Periparus ater)[11] und Schwanzmeise (Aegithalos caudatus)[12]. Aufgrund des kalten Klimas leben im Kushiro-Marschland nur sehr wenige Reptilien- und Amphibienarten, darunter die Skinkart Plestiodon finitimus und die Froschart Rana pirica. Es ist auch einer der wenigen Lebensräume in Japan für den Sibirischen Winkelzahnmolch (Salamandrella keyserlingii).[13] Im Kushiro lebt die vom Aussterben bedrohte japanische Fischart Parahucho perryi[14], Japans größter Süßwasserfisch. Eine der vielen Libellenarten des Parks ist Leucorrhinia intermedia ijimai[15].

Es finden sich zudem über 700 Pflanzenarten auf dem Parkgebiet. Der Baumbestand besteht hauptsächlich aus Japanischer Erle, die zu den Moor- und Sumpfgehölzen gezählt wird[16]. Daneben finden sich auch Mongolische Eichen und Bergkiefern. An das kalte und feuchte Klima angepasste Pflanzenarten wie Wollgras, Winterkresse, Schwarze Krähenbeere, Jakobsleiter (Unterart Polemonium caeruleum laxiflorum), Wiesen-Schaumkraut[17] und Asiatische Sumpf-Schwertlilie sind verbreitet.[1] Im Toro-See wachsen Wassernüsse, deren Früchte bereits die Ureinwohner Hokkaidōs, die Ainu, als Nahrungsmittel trockneten.[1]

Tourismus

Observationsdeck
Observatorium im Park

Die jährlichen Besucherzahlen standen zuletzt bei 460.000 (Stand 2013).[18] Als Aktivitäten werden für Besucher u. a. Reit- und Kanutouren angeboten.[19]

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Siehe auch

Commons: Kushiro-Shitsugen-Nationalpark – Sammlung von Bildern und Videos

Einzelnachweise

  1. a b c d Characteristics of Kushiro Shitsugen National Park
  2. Overview of National Parks (englisch)
  3. Karte des Kushiro-Shitsugen Nationalpark auf env.go.jp (englisch)
  4. Smith, A.T. & Johnston, C.H. 2019. Lepus timidus. The IUCN Red List of Threatened Species 2019: e.T11791A45177198. doi:10.2305/IUCN.UK.2019-1.RLTS.T11791A45177198.en.
  5. Doroff, A. & Burdin, A. 2015. Enhydra lutris. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T7750A21939518. doi:10.2305/IUCN.UK.2015-2.RLTS.T7750A21939518.en.
  6. BirdLife International. 2016. Gallinago hardwickii. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22693078A93382638. doi:10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22693078A93382638.en.
  7. BirdLife International. 2020. Haliaeetus albicilla. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T22695137A181768148. doi:10.2305/IUCN.UK.2020-3.RLTS.T22695137A181768148.en.
  8. BirdLife International. 2016. Grus japonensis. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22692167A93339099. doi:10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22692167A93339099.en.
  9. Tsurui-Ito Tancho Sanctuary
  10. BirdLife International. 2019. Poecile montanus. The IUCN Red List of Threatened Species 2019: e.T155139697A155139155. doi:10.2305/IUCN.UK.2019-3.RLTS.T155139697A155139155.en.
  11. BirdLife International. 2017. Periparus ater (amended version of 2016 assessment). The IUCN Red List of Threatened Species 2017: e.T22735965A118835425. doi:10.2305/IUCN.UK.2017-3.RLTS.T22735965A118835425.en.
  12. BirdLife International. 2016. Aegithalos caudatus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T103871923A87471081. doi:10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T103871923A87471081.en.
  13. Kuzmin, S., Ishchenko, V., Matsui, M., Wenge, Z. & Kaneko, Y. 2008. Salamandrella keyserlingii. The IUCN Red List of Threatened Species 2008: e.T59114A11883606. doi:10.2305/IUCN.UK.2008.RLTS.T59114A11883606.en.
  14. Rand, P.S. 2006. Hucho perryi. The IUCN Red List of Threatened Species 2006: e.T61333A12462795. doi:10.2305/IUCN.UK.2006.RLTS.T61333A12462795.en.
  15. Sasamoto, A. 2020. Leucorrhinia intermedia. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T62187A142917377. doi:10.2305/IUCN.UK.2020-1.RLTS.T62187A142917377.en.
  16. Shaw, K., Roy, S. & Wilson, B. 2014. Alnus japonica. The IUCN Red List of Threatened Species 2014: e.T194581A2350700. doi:10.2305/IUCN.UK.2014-3.RLTS.T194581A2350700.en.
  17. Explore Kushiroshitsugen National Park (englisch)
  18. Statistiken des Japanischen Umweltministeriums. (PDF) Japanisches Umweltministerium, 2016, abgerufen am 3. Oktober 2020 (englisch).
  19. Guide of Highlights (englisch)

Literatur

  • S. Noma (Hrsg.): Kushiro Shitsugen National Park. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 850.