Kloster TempzinDas St.-Antonius-Kloster Tempzin ist ein ehemaliges Antoniterkloster im Ortsteil Tempzin (Gemeinde Kloster Tempzin) bei Brüel im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern, von dem noch die Kirche sowie einige Gebäude und Ruinen erhalten sind. Seit 1994 erfolgt die Nutzung als Pilger-Kloster. GeschichteMittelalterDas Antoniterkloster Tempzin wurde im Zuge der Christianisierung Mecklenburgs am 7. Juni 1222 durch Fürst Heinrich Borwin I., seine Gattin Adelheid und seine Söhne erster Ehe Heinrich Borwin II. und Nikolaus II. als Präzeptorei und Hospital gegründet. Die darüber ausgestellte Urkunde[1] gilt als Gründungsurkunde der Tempziner Niederlassung. Zur Ausstattung als Grundbesitz gehörten der Hof Tunischin, die damalige Bezeichnung für Tempzin, mit den zugehörigen Äckern bis zum Wasserlauf der Tepenitz, allen Rechten an diesem Wasserlauf und ein Drittel des angrenzenden Sees und eine Salzpfanne an dem Ort, wo Salz gekocht wurde. Gemeint war hier der Ort Sülten zwischen Brüel und Sternberg. Die Stiftung erfolgte zu Händen der anwesenden Antoniusbrüder Richard und Wilhelm aus dem Mutterkloster in Grünberg in Hessen.[2] Sie nahmen vielleicht schon die Stiftungsurkunde mit nach Grünberg, wo sie bis zum Ende des Mittelalters erhalten blieb. Da die Grünberger Urkundenüberlieferung erst später einsetzte, wäre die Tempziner Stiftung von 1222 dann auch der erste urkundliche Nachweis für die Grünberger Antoniter.[3] Die Abtei bestand in den ersten Jahrzehnten ohne feste Bruderschaft, einigen Zimmern für durchreisende Brüder und einer Holzkapelle. Die Überschüsse der Abtei wurden von den Grünberger Brüdern nach Hessen gebracht oder sie nahmen auch Geld zu ihrem eigenen Vorteil. Die strukturelle und wirtschaftliche Entwicklung gelang so kaum. 1277 schenkte der pommersche Herzog Barnim I. dem Kloster den auf der Insel Wollin gelegenen Ort Schwantust (Swantuss, heute: Świętouść); Fürst Heinrich von Mecklenburg übertrug 1306 den Tempziner See samt Fischereirechten und Herzog Barnim der Jüngere von Pommern überließ den Mönchen im Jahr 1340 einen Hof von viereinhalb Hufen an der Burg Demmin. 1387/88 erwarb das Kloster Tempzin noch das Dorf Blankenberg von Ritter Heinrich von Bülow auf Kritzow hinzu. Bis 1381 blieb das Kloster Tempzin im norddeutschen Raum das einzige Hospital für die Behandlung von Mutterkornvergiftungen. Die Präzeptorei blieb vollständig vom Grünberger Mutterkloster abhängig, das das Personal kontrollierte und die überschüssigen Erträge vereinnahmte. Erst unter dem Präzeptor Petrus Barlonis (1390–1417), der gleichzeitig Vorsteher (Verwalter) des Mutterklosters in Grünberg war, begann sich das Kloster zu entwickeln. Unterstützt wird er dabei vom Vorsteher Hinrich de Grobis oder van Groben. Barlonis erwirkte auf dem Konzil von Konstanz am 3. März 1416 von Papst Johannes XXIII. das Privileg, Ordensbrüder in Eigenverantwortung aufzunehmen, und leitete so die Loslösung von Grünberg ein. Mit diesem Privileg durchbrach der Papst die Ordensstruktur und schaffte einen einmaligen Präzedenzfall. Das Klosterleben blühte in dieser Zeit auf, sichtbarer Ausdruck war u. a. die Vollendung des Chores der Kirche. Barlonis straffte die gesamte Organisation, führte regelmäßige Klostergottesdienste ein und entsendete Brüder u. a. in den skandinavischen Raum. Unter seiner Leitung wurde 1391 die bald verselbständigte Tochterpräzeptorei Mohrkirch in Schleswig gegründet. Diese Entwicklung ging mit einer erheblichen Vermehrung des klösterlichen Besitzes Ende des 14. Jahrhunderts einher. Erworben wurden u. a. der Hof Werder auf der Westseite des Tempziner Sees (1390), das Dorf Jülchendorf (1398), der Kiwitteshof (1399), das Dorf Ventschow in der Vogtei Sternberg (1400), Hof und Dorf Zahrensdorf (1406/07). Bereits vor 1438 wurde dem Kloster die Ansiedlung einer städtischen Niederlassung durch den Rat der Stadt Wismar in der Papenstraße erlaubt. Im Jahr 1420 und in den Folgejahren berief Papst Martin V. mehrere Generalkapitel ein, um den Orden zu reformieren.[4] Vor diesem Hintergrund und mit dem Tod Barlonis 1417 erstarkte ab den 1420er Jahren wieder der Einfluss des Mutterklosters Grünberg, das seine Nachfolger (Heinrich Slitze und Johann Marburg) benannte und Tempzin vorübergehend wieder in die alte Abhängigkeit brachte. Damit ging ein wirtschaftlicher Niedergang des Klosters und der Verlust wichtiger Urkunden, wie z. B. das Privilegium creationis fratrum, einher. Nach dem Rückzug des Präzeptors Marburg nach Grünberg war das Kloster mit 30.000 rheinische Gulden verschuldet. Unter dem Präzeptor Heinrich Hagenow gelang bis zu dessen Tod 1474 die wirtschaftliche Konsolidierung und die Unabhängigkeit des Klosters wieder herzustellen. Darüber hinaus gelang ihm die Beschaffung der Abschriften der gestohlenen Urkunden mit den Privilegien. Das Klosterleben und die Gottesdienste waren wie unter Barlonis wieder geregelt. Ende der 1470er Jahre versuchte das Grünberger Mutterkloster erneut die Kontrolle über das Tempziner Kloster zu erlangen. Dieser Versuch konnte 1479 und in den Folgejahren durch den Protest von den Tempzinern Brüdern verhindert werden. Sie widersetzten sich den vom Mutterkloster entsandten Präzoptoren. In den 1490er Jahren stabilisierte sich die Entwicklung des Klosters durch die Berufung eigener Klostervorsteher wie z. B. Barthold Ponnick. In den Folgejahrzehnten erfolgten von dem Kloster Tempzin aus weitere Tochtergründungen: 1470 Præstø in Dänemark, 1497/1500 Ramundeboda in Schweden, 1507 Nonnesetter bei Bergen in Norwegen,[5] 1514 das Heilig-Geist-Hospital in Frauenburg in Ermland und 1514 Lennewarden in Livland.[6] Lennewarden war zugleich die östlichste und letzte Gründung einer Präzeptorei des Antoniter-Ordens. NeuzeitDer bereits in den 1480er und 1490er Jahren einsetzte Aufschwung der klösterlichen Entwicklung, setzte sich auch Anfang des 16. Jahrhunderts weiter fort. Der 1490 begonnene Bau des Warmhauses konnte 1500 abgeschlossen werden. Unter dem Präzeptor Johannes Kran erfolgte in den Jahren 1500–1518 der weitere Ausbau der Klosterkirche um zwei Seitenschiffe und einem Kirchturm. Die letzte bauliche Erweiterung erfuhr die Abtei mit der Fertigstellung eines Torhauses unter dem Präzeptor Johann Wellendorf. Die Realisierung dieser Bauvorhaben gingen häufig mit dem Handel von Ablass einher. Tempzin übertraf durch die Anzahl seiner Ordensbrüder, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und klösterlichen Aktivitäten die meisten der 42 Generalpräzeptoreien des Ordens. Diese Entwicklung endete in erster Linie mit der sich ausbreitenden Reformation in Mecklenburg. Mit dem Beschluss des Landtags an der Sagsdorfer Brücke bei Sternberg wurde 1549 in ganz Mecklenburg der lutherische Glauben eingeführt. Das Kloster wurde auf herzoglichen Erlass vom 25. November 1550 säkularisiert. 1552 wurde die Präzeptorei aufgehoben. Dem letzten Präzeptor des Klosters Gregorius Detlev sowie dem herzoglichen Rat Joachim Krause aus Varchentin wurden daraufhin der Nießbrauch auf Lebenszeit eingeräumt. Das Kloster wurde zu einer landwirtschaftlichen Domäne. Anfangs dienten die klösterlichen Einkünfte auch zur Finanzierung der Universität Rostock. Bereits in den 1550er Jahren wurden erste Klostergebäude, u. a. 1557 das Alte Haus, abgebrochen. Die Steine wurden u. a. für den Schweriner Schlossbau verwand. 1569 erhält Herzog Christoph das Amt Tempzin von seinem älteren Bruder Herzog Johann Albrecht. Hier verstirbt er am 4. März 1592 und wird im Schweriner Dom beigesetzt. In den Folgejahren dienen die Einkünfte aus dem Amt häufig zur Versorgung herzoglicher Witwen. 1589 wurde die Klosterkirche in eine Pfarrkirche umgewandelt. In der weiteren Entwicklung geht das Amt Tempzin in das spätere herzogliche Domanialamt Warin-Neukloster-Sternberg-Tempzin auf. Entwicklung als Pilger-Kloster
Im Engagement für das Pilger-Kloster wurde an die Ordenstradition der Antoniter angeknüpft, wo sich Laien in eine Bruderschaft zum Dienst an Pilger zusammenfanden und sie u. a. verpflegten oder in einem Hospiz aufnahmen.[7] Aus einer 1989 entstandenen Sternberger Pilgerbewegung heraus, gründete sich 1994 der Verein Pilgerherberge Kloster Tempzin e. V. Das ehemalige Amts- und Warmhaus konnten von dem Verein erworben werden. Im gleichen Jahr gründete sich der Förderverein Antoniterhospital Tempzin e. V. Beide Vereine engagieren sich für die Erhaltung und Sanierung der noch vorhandenen baulichen Klostersubstanz. 2002 wird das ehemalige Amtshaus als Haus der Gemeinschaft mit einem Fest eingesegnet. 2005 ist die Kirche saniert. 2011–2012 wird die neue Dreieinigkeitskapelle unweit der Kirche errichtet. 2016 ist das Warmhaus als Pilgerherberge ausgebaut. Heute führen die beiden Fernpilgerwege Baltisch-Mitteldeutscher Weg sowie der Pilgerweg der Heiligen Birgitta nach Tempzin. Vor Ort werden regionale ökumenische Pilgertouren zu Fuß oder per Fahrrad, wie z. B. Großer Pilgerweg oder Kleeblatt-Pilgerweg, angeboten. Darüber hinaus bietet das Pilger-Kloster die Möglichkeit für persönliche oder berufliche Auszeiten. Die klösterliche Tradition des Ortes wird heute u. a. durch Einkehrtage, Tageszeiten-Gebete, Ora et labora Wochen oder Festen aufgegriffen und in zeitgemäße Formate und Formen fortgeführt.[8][9] Leitung des Pilger-Klosters
Bedeutung als WallfahrtsortDie Präzeptorei zog seit dem frühen 15. Jahrhundert Wallfahrer aus dem Nord- und Ostseeraum an. Papst Bonifatius IX. statte das Kloster 1399 und 1400 mit großen Ablässen aus. Neben weiteren bischöflichen Ablässen verhieß eine Bulle von Papst Paul II. 1470 den Pilgern einen fünfjährigen Ablass. Archäologische Funde von Pilgerzeichen aus Stade, testamentarische Verfügungen, Stiftungen oder Glockenabgüsse aus den Dorfkirchen von Wittenförden, Domsühl oder Russow verweisen auf die Attraktivität des Klosters und des Antoniushofes in Wismar als Wallfahrtsort.[10] In den Ablässen für den Wallfahrtsort Tempzin wurden eine Reihe von Reliquien wie z. B. die Knochenreliquie vom Heiligen Antonius, Reliquien von Jesus, Maria, Johannes der Täufer, Nikolaus von Myra, Katharina von Alexandrien, Agnes von Rom, St. Bartholomäus, St. Christophorus, der 11.000 Jungfrauen oder der 10.000 Ritter genannt. In der Klosterkirche befindet sich heute eine Figur des heiligen Antonius, die möglicherweise im Spätmittelalter als Gnadenbild verehrt wurde.[11][12] Darüber hinaus zog das Kloster aufgrund seines guten Rufes das Antoniusfeuer als Krankheit zu heilen zahlreiche Pilger an. KlosterkircheÄußeresDer Bau der heutigen spätgotischen Kirche begann 1411.[13] In den Jahren zwischen 1444 und 1474 wurde der Bau nach Westen erweitert. Sie besteht aus einem dreischiffigen Langhaus in Form einer vierjochigen Stufenhalle und einem einschiffigen langgestreckten, polygonal abgeschlossenen Chor. Um 1500 erfuhr die Kirche unter dem Präzeptor Johannes Kran erhebliche Umbauten. An der Südseite der Westfassade erinnert eine Bauinschrift mit dem Wappen (Kranich mit einem vorangestellten Taukreuz) und dem Wortlaut T. Frater Johannes Kran, Preceptor, Anno Domini. MD daran. Die Gewölbe in Form von Stern-, Netz- und Kreuzrippengewölbe wurden Anfang des 16. Jahrhunderts erbaut, im nördlichen Seitenschiff sogar erst während einer Restaurierung von 1909 bis 1912. An der Südseite des Langhauses befindet sich ein Portal mit einer Leibung aus rot und grün glasierten Steinen. Die Westfassade mit Portal ist durch eine viergeschossige Nische über diagonal vorgezogenen Pfeilern in der Mitte hervorgehoben. Darüber befindet sich ein zierliches Giebeltürmchen, das im Oberteil erneuert ist. An der südlichen Seitenschiffswand finden sich Reste von figürlicher Wandmalerei, die wohl in der Mitte des 15. Jahrhunderts entstanden ist. 1998 begann die Sanierung der Kirche. Heute ist sie eine der Kirchen der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Brüel in der Propstei Wismar im Kirchenkreis Mecklenburg der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland.[14] InneresVon der Ausstattung zu nennen ist eine hölzerne Kanzel mit polygonalem Kelchfuß und spätgotischem Faltwerk am Korb. Eine fast 4 m hohe hölzerne Sitzfigur des heiligen Antonius entstammt wohl einer Rostocker Werkstatt der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts. Ein hölzernes Triumphkreuz ohne Corpus mit aufgemalten Evangelistensymbolen in den Ecken ist möglicherweise um 1300 entstanden. Im östlichen Chorfenster sind kleine Wappenscheiben vom Ende des 17. Jahrhunderts erhalten. Von der liturgischen Ausstattung sind zwei Kelche erhalten; der eine mit Sechspassfuß und reicher Gravierung ist 1618 datiert und der andere entstand möglicherweise um 1300 und ist mit einer gravierten Pietà vom Ende des 15. Jahrhunderts geschmückt. Eine zugehörige Patene entstammt wohl dem 1. Viertel des 14. Jahrhunderts.[15] Die einmanualige Orgel mit sechs Registern und angehängtem Pedal wurde 1892 von Friedrich Friese III erbaut. Das heutige Altargemälde geht auf die Stiftung des Großherzogs Friedrich Franz II. zurück und stammt von dem Schweriner Hofmaler Gaston Lenthe. Weitere Klosterbauten
Neben der Kirche sind weitere Bauten der früheren Klosteranlage erhalten. Das auf gotischen Ursprung zurückgehende Warmhaus, dessen Bauzeit 1496 inschriftlich überliefert ist, wurde mit mehreren Kaminen ausgestattet, von denen der größte 4 mal 4 Meter misst. Solch ein Wirtschaftsgebäude außerhalb des Klausurbereiches zu errichten, stellt für die Kloster- und Architekturgeschichte eine Besonderheit dar.[16] Es diente Pilgern als Obdach und war Krankenstation für die am Antoniusfeuer (Mutterkornpilz) Erkrankten. Das Warmhaus wurde noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Scheune genutzt. Der Wirtschaftsbau wird gegenwärtig als Pilgerherberge genutzt. Nördlich der Kirche befindet sich eine in ihren Umfassungsmauern erhaltene mittelalterliche Scheune. In den Jahren 2011 bis 2012 wird die neue Dreieinigkeitskapelle unweit der Klosterkirche errichtet. Haus der AntoniterSüdlich der Wismarer Marienkirche befand sich in der Papenstraße 2a, das Haus der Antoniter (Tönnieshof). Schon vor 1438 hatte der Rat der Stadt Wismar den Antonitern die Ansiedlung an dieser Stelle erlaubt. Zur Erbauung des Antoniterhofes im 15. Jahrhundert liegen keine schriftlichen Quellen vor, doch der wirtschaftliche Aufschwung des Tempziner Klosters zeugt von der Nutzung ihres Hofes bis zur Reformation. Als Baumeister wird der Wismaraner Hans Martens angenommen. Bereits im Jahr 1415 fand der Hof Erwähnung als Wallfahrtsziel für die Bewohner Lübecks. Seit dem 17. Jahrhundert sind mehrere private Eigentümer in den Stadtbüchern verzeichnet. Ab 1833 wurde es als Speichergebäude mit Tordurchfahrt verwendet. Wesentliche Teile wurden in den 1830er Jahren klassizistisch überformt oder umgebaut. Bis 1865 erfolgte eine ziegelsichtige Erweiterung des Gebäudes. In der DDR diente das Gebäude als Teil einer Fleischfabrik. Bis heute ist der Antoniterhof in seiner äußeren Grundstruktur erhalten geblieben. Die Straßenfassade wurde 1992 freigelegt. Seit 2023 konzentrieren sich die denkmalpflegerischen Bemühungen auf die Modernisierung und Instandsetzung des Gebäudes, wobei die Erhaltung der mittelalterlichen Fassadenreste höchste Priorität hat. Fotografisch und bauhistorisch belegte Architekturdetails (wie z. B. das Portal oder die straßenseitige Dachlandschaft) sollen wieder vervollständigt werden. Das Gebäude ist zukünftig zur Nutzung als Wohnraum mit einem gemeinschaftlichen Bereich bestimmt.[17][18][19][20][21][22] Tempziner Altar/ HochaltarDer Temziner Altar zählt zu den rätselhaftesten Altären im norddeutschen Raum. Nicht gesichert sind das genaue Entstehungsjahr, der Künstler oder die Werkstatt sowie der Ort seiner ersten Aufstellung. Heute zählt der Passionsaltar zu den Hauptwerken spätmittelalterlicher Tafelmalerei in Mecklenburg und befindet sich im Besitz der Sammlungen des Staatlichen Museum in Schwerin. Er wird in der Ausstellung mittelalterliche Kunst im Güstrower Schloss ausgestellt. Eine erste Erwähnung ist für das Jahr 1411 belegt. Hier wird der Wismarer Bürger Johann Schelp als Stifter für den Altar genannt. Unter Kunsthistorikern gilt es als sehr wahrscheinlich, dass der Altar die Arbeit einer Wismarer Werkstatt ist und Einflüsse der Meister Bertram von Minden und Conrad von Soest aufweist. Im Weiteren verschmelzen in dem Werk altertümliche und stark expressive Elemente des 14. Jahrhunderts mit Anklängen burgundischer Hofkunst. Der Flügelaltar, seit 1811 als Hochaltar nachgewiesen, ist ein gemaltes Triptychon auf Leinwand mit Kreidegrund und einer Breite von 410 cm (ausgeklappt) sowie einer Höhe von 179 cm (Mitteltafel). Die Leinwand ist auf Eichenholztafeln gespannt. Darüber befindet sich ein geschnitzter und bemalter Kamm mit dem Bildnis Jesu. Das Triptychon ruht auf einem 42 cm hohen und 88 cm breiten Predellenschrein. Es wird angenommen, dass darin Reliquien aufbewahrt wurden. Der Altar war als Bilderbuch für die Chorbrüder sowie für die häufig des Lesens unkundigen Pilger und am Antoniusfeuer Erkrankten gedacht. Die Darstellungen auf dem Altar sollten zum Gebet ermahnen, religiöse Empfindungen auslösen und Hoffnung sowie Heilung vermitteln. Der Flügelaltar zeigt im Einzelnen auf den Außenseiten: die Abweisung von Joachims Opfer, Joachim und der Engel, Joachim und Anna an der Goldenen Pforte, die Geburt der Maria, der Tempelgang der Maria, Joseph mit dem blühenden Stabe und das Verlöbnis der Maria. An Sonn- und Feiertagen bot der geöffnete Altar den Blick auf die Passion Jesu und im Einzelnen: das Gebet auf dem Ölberg, der Verrat des Judas, Jesus vor Pilatus, die Geißelung, die Dornenkrönung, die Kreuztragung, die Kreuzigung, die Kreuzabnahme und die Grablegung.[23] PräzeptorenNamen und Jahreszahlen bezeichnen die urkundlich nachweisbare Erwähnung als Präzeptor.[24] Präzeptoren, auch Magister wurden die Vorsteher der Antoniusklöster genannt.[25]
Prokuratoren
Küchenmeister
PastorenNamen und Jahreszahlen bezeichnen die nachweisbare Erwähnung als Pastor.[33][34]
Literatur
QuellenGedruckte Quellen Ungedruckte Quellen
WeblinksCommons: Kloster Tempzin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
Koordinaten: 53° 45′ 45″ N, 11° 41′ 8″ O |
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