Ein Kfz-Kennzeichen (kroatischregistracijska oznaka oder schlicht registracija) ist in Kroatien für alle Kraftfahrzeuge vorgeschrieben. Das kroatische Kennzeichensystem wurde am 1. Januar 1992 eingeführt und löste die alten jugoslawischen Nummernschilder ab. Das Nationalitätskennzeichen für Kroatien lautet HR (kroatisch Hrvatska‚Kroatien‘). Unmittelbar nach der Unabhängigkeit Kroatiens tauchten zunächst viele Kleber mit dem Kürzel CRO auf, welches ansonsten als internationale Kennung für Kroatien dient. Dieses Kürzel ist jedoch im Straßenverkehr ungültig. Die kroatische Verwaltung entschied sich für die bereits erwähnte kürzere Kombination HR.
Im Dezember 2013 stellte das kroatische Innenministerium Pläne zur Einführung eines neuen Systems vor.[1][2] Seit dem 4. Juli 2016 werden die Kennzeichen mit dem offiziellen Eurofeld ausgegeben.[3]
Kroatische Kennzeichen werden für mehrspurige Fahrzeuge in den Maßen 520 × 110 mm (einzeilig) und 280 × 200 mm (zweizeilig) vergeben. Das Kennzeichen beginnt mit zwei Buchstaben, die die Herkunft angeben, gefolgt vom kroatischen Wappen. Danach stehen drei bis vier Ziffern und nochmals maximal zwei Buchstaben. Folgende Kombinationen sind dabei möglich: AB 123 CD, AB 1234 C und AB 1234 CD. Eingerahmt werden die Kennzeichen am oberen und unteren Rand durch jeweils zwei Bänder in den Farben der kroatischen Nationalflagge. Gegen einen Aufpreis sind auch Wunschkennzeichen möglich, bei denen entweder eine beliebige Kombination innerhalb des Schemas oder aber die gesamte Aufschrift nach dem Regionskürzel frei gewählt werden kann.[4] Eine weitere Besonderheit stellt die Verwendung der Buchstaben Č, Š und Ž dar.
Zweiräder
Für einspurige Fahrzeuge werden je nach Größe dreizeilige Nummernschilder in den Maßen 200 × 200 mm oder 100 × 150 mm vergeben.
Grüne Schrift
Kennzeichen für Ausländer, die in Kroatien leben, internationale Organisationen und nur vorübergehend angemeldete Fahrzeuge haben eine grüne Schrift.
Rote Schrift
Überschreiten Fahrzeuge oder deren Ladung ein bestimmtes Höchstmaß erhalten sie Kennzeichen mit roter Aufschrift. Diese Kennzeichen-Variante wurde aus dem jugoslawischen System übernommen und findet sich heute zum Beispiel auch in Serbien und Nordmazedonien.
Kennzeichen mit PP und PV
2008 wurden zwei weitere Kennzeichenarten eingeführt. Übertragbare Nummernschilder zeigen nach dem Wappen die Buchstaben PP für prijenosne pločice‚Wechselkennzeichen‘, historische Fahrzeuge nutzen PV für povijesno vozilo‚historisches Fahrzeug‘. Es folgen jeweils maximal vier Ziffern.[5]
Exportkennzeichen
Ebenfalls seit 2008 existieren spezielle Exportkennzeichen mit gelber Schrift auf hellgrünem Grund. Sie beginnen mit den Buchstaben RH für Republika Hrvatska‚Republik Kroatien‘. Nach dem Wappen folgen maximal vier Ziffern und höchstens zwei Buchstaben.
Händlerkennzeichen
Nummernschilder für Test- oder Probefahrten sind aus Papier gefertigt und werden meist an der Front- bzw. Heckscheibe angebracht. Sie zeigen links in einen schwarz-weiß karierten Streifen das Wort PROBA. Es folgen Herkunftskürzel, Wappen und fünf Ziffern in zwei Gruppen. Die maximale Gültigkeit beträgt fünf Tage.
Polizeikennzeichen
Die kroatische Polizei nutzt Schilder, die aus zwei Zahlengruppen à drei Ziffern bestehen. Dazwischen befindet sich das kroatische Wappen. Die Schriftfarbe ist hier dunkelblau, womit die Schildern jenen der nordmazedonischen Polizei ähneln.
Militärkennzeichen
Kennzeichen der kroatischen Streitkräfte zeigen einen gelben Hintergrund und beginnen mit den Buchstaben HV für kroatisch Hrvatska vojska‚kroatische Armee‘. Ansonsten gleichen sie im Aufbau den gewöhnlichen Nummernschildern. Schilder der Militärpolizei beginnen ebenfalls mit HV und enden auf VP für kroatisch vojna policija‚Armeepolizei‘, MP für Military Police oder MC im Falle von Zweirädern.
Diplomatenkennzeichen
Diplomatenkennzeichen sind besonders auffällig gestaltet. Sie zeigen gelbe Schrift auf hellblauem Grund. Zu Beginn stehen zunächst drei Ziffern, die das Herkunftsland angeben, gefolgt von einem der Buchstaben A (Diplomatisches Korps), C (Konsularisches Korps), E (Wirtschaftsvertretung), M (ausländische Mission) oder P (Presse). Das Schild endet mit nochmals drei Ziffern. Zwischen den Ziffern und dem Buchstaben befinden sich jeweils Bindestriche. Bei zweizeiligen Kennzeichen wird der Buchstabe rechts von den Ziffern in der Mitte des Schildes platziert.
Geschichte
Bis 1918 war das heutige Kroatien Bestandteil Österreich-Ungarns. Die Kennzeichen der Doppelmonarchie zeigten einen Buchstaben in schwarzer (Österreich) oder roter Farbe (Ungarn) und eine fortlaufende Nummer. Das zu Österreich gehörende Dalmatien führte den Buchstaben M, während C für den ungarischen Rest des Landes stand. Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns fiel Kroatien an das spätere Jugoslawien und nutzte fortan jugoslawische Nummernschilder. Mit der Reform des Systems 1961 entstanden die teils noch heute genutzten Regionskürzel.
Sonderfall Krajina
Während des Kroatienkrieges proklamierte sich 1991 die Republik Serbische Krajina (RSK) auf zirka einem Drittel des Gebiets des heutigen Kroatiens. In diesem von der RSK kontrollierten Gebiet wurden in den frühen 1990er Jahren eigene Kfz-Kennzeichen ausgegeben, die den jugoslawischen bzw. serbisch-montenegrinischen stark ähnelten. Sie zeigten den Regionscode bestehend aus zwei Buchstaben, gefolgt von der stilisierten Flagge der RSK und zwei Zifferngruppen. Mit der Integration der RSK in die Republik Kroatien 1995 wurde auf das kroatische System umgestellt.
Militärische Fahrzeuge in der Serbischen Krajina nutzten Kennzeichen, die mit der Flagge und den verkleinerten kyrillischen Buchstaben СВК (SVK, Srpska vojska Krajine‚Serbische Armee der Krajina‘) darunter begannen. Es folgten ein weiterer kyrillischer Buchstabe sowie vier Ziffern.
Zulassungsbezirke
In Kroatien gibt es insgesamt 34 Zulassungsbezirke.[4] Diese richten sich nicht nach der Einteilung in Gespanschaften (von denen es 21 gibt).
Berek, Hercegovac, Ivanska, Kapela, Nova Rača, Rovišće, Severin, Šandrovac, Štefanje, Velika Pisanica, Veliko Trojstvo, Velika Trnovitica, Zrinski Topolovac
Belica, Dekanovec, Domašinec, Donja Dubrava, Donji Kraljevec, Donji Vidovec, Goričan, Gornji Mihaljevec, Kotoriba, Mala Subotica, Nedelišće, Orehovica, Podturen, Pribislavec, Selnica, Strahoninec, Sveta Marija, Sveti Juraj na Bregu, Sveti Martin na Muri, Šenkovec, Štrigova, Vratišinec
Ivanec, Lepoglava, Ludbreg, Novi Marof, Varaždin, Varaždinske Toplice
Bednja, Breznica, Breznički Hum, Beretinec, Cestica, Donja Voća, Donji Martijanec, Gornji Kneginec, Jalžabet, Klenovnik, Ljubešćica, Mali Bukovec, Maruševec, Petrijanec, Sračinec, Sveti Đurđ, Sveti Ilija, Trnovec, Bartolovečki, Veliki Bukovec, Vidovec, Vinica, Visoko