Heinrich Eduard Jacob war der Sohn des Bankdirektors und Chefredakteurs der „Deutschen Konsularzeitung“ Richard Jacob (Breslau 1847 – Berlin 1899) und dessen Ehefrau Martha Jacob, geb. Behrendt (Deutsch-Eglau 1865 – KZ Theresienstadt 1943), Tochter eines Rittergutsbesitzers. Nach der Scheidung der Eltern 1895 heiratete die Mutter im selben Jahr den Wiener Bankier Edmund Lampl; die Übersiedlung nach Wien erfolgte 1898.
Bereits während des Studiums stand er in Verbindung mit dem Berliner Kreis der Frühexpressionisten; mit Georg Heym, dessen erste Gedichtveröffentlichungen er im Berlin-Charlottenburger Wochenblatt „Herold“ vornahm, verband ihn eine Freundschaft. Ab April 1912 war er Theaterkritiker der „Deutschen Montagszeitung“.
Im Jahre 1912 erschien eine erste Novellensammlung „Das Leichenbegängnis der Gemma Ebria“, 1915 das Tagebuch „Reise durch den belgischen Krieg“ und im letzten Kriegsjahr der erste Roman unter dem Titel „Der Zwanzigjährige“.
Weimarer Republik
In der Zeit der Weimarer Republik arbeitete Jacob vor allem als Journalist und Feuilletonist. Im September/Oktober 1926 nahm er als Delegierter und Sonderkorrespondent des „Berliner Tageblatts“ am internationalen Filmkongress in Paris teil, der auf Veranlassung des Völkerbundes einberufen worden war und sich mit dem neuen Medium Film als Propagandainstrument befasste. Als Beispiel eines verhinderten „Hetzfilms“ variierte Jacob einen 1924 produzierten und am 2. Juli 1926 in den Kinos angelaufenen Film über einen korsischen Räuberhauptmann, „Romanetti. Le Roi du maquis“ (Regie: Gennaro Dini). In seinem Roman „Blut und Zelluloid“ (1929) verarbeitete Jacob den Pariser Filmkongress sowie den Film über den Räuberhauptmann.[1]
Von 1927 bis 1933 war Jacob Leiter des „Mitteleuropäischen Büros“ des „Berliner Tageblatts“ in Wien. Er war dort Mitglied der FreimaurerlogeHumanitas.[2] Daneben veröffentlichte er eine Reihe von Romanen, Erzählbänden und Theaterstücken. In fast allen seinen Werken kann man Jacob als Autor kennenlernen, „der die Krisenerscheinungen der modernen Welt präzise diagnostiziert; dies ist auch in den Texten der Fall, deren Stoffe nicht aus der Zeitgeschichte stammen, sondern historischen Texten oder Themen entlehnt sind.“ (Isolde Mozer, 2005.)
Neben Schauspielen, „Dialogen“ und weiteren Novellen, deren Erstveröffentlichung zum Teil im „Berliner Tageblatt“ erfolgte, erschienen in diesen Jahren, neben „Blut und Zelluloid“, die Romane „Jacqueline und die Japaner“ (1928), „Die Magd von Aachen“ (1931), „Liebe in Üsküb“ (1932) und „Ein Staatsmann strauchelt“ (1932).
Anlässlich des XI. Internationalen PEN-Kongresses in Ragusa (Dubrovnik) stritt er in vorderster Reihe gegen die nationalsozialistisch eingestellten Schriftsteller und trug damit zur Spaltung des österreichischen PEN bei. Während seiner anschließenden Bemühung – gemeinsam mit Raoul Auernheimer, Paul Frischauer u. a. –, die „Völkischen“ zum Austritt aus dem PEN zu bewegen, kam es zur Kontroverse mit Stefan Zweig, der sich sehr zögerlich zeigte. Seine erzählerischen Werke standen während der Zeit des Nationalsozialismus auf der Liste unerwünschter Bücher.
Dagegen konnte das erste Sachbuch „Sage und Siegeszug des Kaffees“ 1934 im Berliner Rowohlt-Verlag erscheinen (1952 legte Jacob eine überarbeitete Neuauflage vor; 2006 erschien eine von Jens Soentgen besorgte und thematisch ergänzte Neuausgabe). Weitere belletristische Werke erschienen nur noch in schweizerischen bzw. niederländischen Verlagen (u. a. im Exilverlag Querido in Amsterdam).
Nach dem „Anschluss Österreichs“ wurde Jacob am 22. März 1938 verhaftet und seine umfangreiche Bibliothek und Privatkorrespondenz, aber auch sein sonstiges Hab und Gut, beschlagnahmt. Der Autor wurde in „Schutzhaft“ genommen. Man brachte ihn zunächst mit dem 1. Wiener Transport von „Schutzhäftlingen“, dem sogenannten „Prominententransport“, in das KZ Dachau. Am 23. September 1938 wurde er in das KZ Buchenwald überstellt. Durch die ständigen Bemühungen seiner späteren Frau Dora Angel-Soyka (Wien 1889 – Berlin 1984), Schwester des österreichischen Dichters Ernst Angel (1894–1986) und in erster Ehe mit dem Wiener Schriftsteller Otto Soyka (1881–1955) verheiratet, sowie mit Hilfe eines amerikanischen Onkels, Michael J. Barnes, einem Bruder von Jacobs Mutter, gelang es, seine Ausreise zu ermöglichen. Am 10. Januar 1939 wurde er aus Buchenwald entlassen, heiratete am 18. Februar 1939 in Wien Dora Angel und gelangte mit ihr über Großbritannien in die Vereinigten Staaten. Dort ließ er sich in New York nieder.
Trotz all seiner furchtbaren Erfahrungen und Erlebnisse blieb Jacob auch später stets um Versöhnung und Ausgleich mit den in Hitler-Deutschland verbliebenen Kolleginnen und Kollegen – mit den Deutschen insgesamt – bemüht.
Das literarische Werk dieser Jahre umfasst unter anderem den Novellenband „Treibhaus Südamerika“ (1934) und den Roman „Der Grinzinger Taugenichts“ (1935). 1937 erschien in Amsterdam eine Johann Strauss-Biographie („Johann Strauss und das neunzehnte Jahrhundert“), die eine ganze Reihe von Musikerbiographien einleitete, für die Jacob, neben einzelnen Sachbüchern, bis heute bekannt ist. Von der Strauss-Biographie erscheinen später Übersetzungen in den USA, Ungarn, Schweden, Argentinien, Brasilien, Frankreich und den Niederlanden.
Weitere Musikerbiographien waren Joseph Haydn („Joseph Haydn. His Art, Times, and Glory“, 1950; Deutsch: 1952), Mozart („Mozart oder Geist, Musik und Schicksal“, 1955) und Felix Mendelssohn („Felix Mendelssohn und seine Zeit“, 1959) gewidmet, die alle ebenfalls mehrfach (und auch als Taschenbuch) erschienen.
USA, Remigration, Tod
In den Vereinigten Staaten schrieb Jacob für deutschsprachige Exilzeitschriften wie zum Beispiel für die jüdische Wochenzeitung „Aufbau“, aber auch für die „New York Times“. Am 28. Februar 1945 nahm er die amerikanische Staatsbürgerschaft an.
Seinen größten literarischen Erfolg stellte die 1944 in New York erschienene Kulturgeschichte des Brotes unter dem Titel "Six thousand Years of Bread. Its Holy and Unholy History". Dieses Buch gilt bis heute als Standardwerk. Es wurde in seiner Originalversion mehrfach nachgedruckt, zuletzt 2007. 1954 brachte der Rowohlt-Verlag in Berlin, bei dem schon in den Weimarer Jahren die meisten größeren Werke Jacobs erschienen waren, eine deutsche Fassung heraus: "Sechstausend Jahre Brot". Auch hiervon kamen mehrere Neuauflagen heraus, zuletzt 1985.
Im Sommer 1953 kehrte Jacob wieder nach Europa zurück und hielt sich zeitweise auch in Deutschland auf. Insgesamt war sein Leben seit 1938 jedoch von großer Rastlosigkeit geprägt, er lebte mit seiner Frau von Hotel zu Pension. Seine angegriffene Gesundheit, vor allem bedingt durch die Internierung in den Konzentrationslagern, verhinderte ab 1959 die Entstehung weiterer literarischer Werke.
Während er als Erzähler und Romancier nach 1945 nicht mehr an die Wirkung der Zeit vor 1933 anknüpfen konnte – vielleicht auch nicht mehr wollte (vgl. dazu Jacobs Aufsätze Genau genommen begann alles mit dem Salz. Neue Literatur oder Mode? – Was ist, woher kommt, wozu nützt das Sachbuch?, in: „Die Welt“, Hamburg, 3. Dezember 1960, und Wie ich Sachbuchautor wurde, in: „Die Welt“, Hamburg, 7. Oktober 1964) –, erzielte Jacob mit seinen Sachbüchern großen Erfolg – einem Genre, das er einst mitbegründet hatte.
Es liegen mehrere Manuskripte in druckfertigem Zustand vor, die bisher nicht publiziert worden sind (siehe die Auflistung unten).
Jacob in der Literaturwissenschaft
Eine eigene Studie hat die Literaturwissenschaftlerin Isolde Mozer Jacob 2005 gewidmet („Zur Poetologie bei Heinrich Eduard Jacob“). Mit seinem erzählerischen und dramatischen Werk habe er „der Moderne ein unerwartetes, nämlich ein mystisches Profil“ verliehen. „Denn die Diagnose einer beschädigten, fragmentierten Welt inspiriert den jüdischen Autor zu welthistorischen Erlösungserzählungen, die einem einzigen Ziel verpflichtet sind: der Restitutio ad integrum“. In seiner Ästhetik nimmt Jacob ihr zufolge den Gedanken der mimetischen Repräsentation der Selbstaufopferung Gottes durch das kabbalistische Arkanum auf. In der okkulten jüdischen Theosophie habe Jacob einen Weg aus der Krise der Moderne gesehen (was ihn nach Mozer in die Nähe von Walter Benjamin bringt).
Für den Literaturwissenschaftler Jens-Erik Hohmann („Unvergänglich Vergängliches. Das literarische Werk Heinrich Eduard Jacobs“, 2006) ist „die Geschichte Heinrich Eduard Jacobs und seines Werks [...] mehr als die Geschichte eines deutschen Künstlers jüdischer Abstammung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts“. Sie sei „ein Teil der Geschichte Deutschlands. Und als solches ist sie auch die Chronik des Versuchs, diese Geschichte zu überleben und sich in ihr zu behaupten – als Mensch und als Künstler.“
Das Leichenbegängnis der Gemma Ebria (Novellen), Berlin 1912
Reise durch den belgischen Krieg (Tagebuch), Berlin 1915
Das Geschenk der schönen Erde (Idyllen), München 1918; letzte Neuauflage in "Die neue Reihe" (Nachdruck der Ausg. 1–8 der Roland-Bände), hrsg. von Martin Sommerfeld: Nendeln/Liechtenstein 1973
Der Zwanzigjährige (Roman), München 1918; 2. Aufl. 1918; letzte Neuauflage: Berlin 1983, ISBN 3-87008-106-6
Beaumarchais und Sonnenfels (Schauspiel), München 1919
Die Physiker von Syrakus (Dialog), Berlin 1920
Der Tulpenfrevel (Schauspiel), Berlin 1920
Das Flötenkonzert der Vernunft (Novellen), Berlin 1923; 2. Aufl. 1924
Der Untergang von dreizehn Musiklehrern (Erzählung), Stuttgart 1924
Dämonen und Narren (Novellen), Frankfurt am Main 1927; 2. Aufl. 1929; letzte Neuauflage: Hamburg 1957; als Fortsetzungsabdruck im Jahre 1931 im Berliner Tageblatt erschienen
Jacqueline und die Japaner (Roman), Berlin 1928; 2. Aufl. 1929; letzte Neuauflage: Reinbek 1989, ISBN 3-499-12460-2
Blut und Zelluloid (Roman), Berlin 1929; letzte Neuauflage: Bad Homburg 1986, ISBN 3-925844-02-3
Die Magd von Aachen (Roman), Berlin [u. a.] 1931; letzte Neuauflage: Zürich 1934
Liebe in Üsküb (Roman), Berlin [u. a.] 1932; als Fortsetzungsabdruck im Jahre 1972 in der National-Zeitung Basel erschienen
Ein Staatsmann strauchelt (Roman), Berlin [u. a.] 1932; letzte Neuauflage: Reinbek 1990, ISBN 3-499-12578-1
Sage und Siegeszug des Kaffees. Die Biographie eines weltwirtschaftlichen Stoffes. Rowohlt, Hamburg/Berlin 1934; überarbeitete Neuauflage ebenda 1952; letzte Neuauflage unter dem Titel Kaffee. Die Biographie eines weltwirtschaftlichen Stoffes (mit einer Fortschreibung der Kaffeewelt von den 1950er Jahren bis heute von Jens Soentgen). München: Oekom Verlag, 2006. ISBN 3-86581-023-3
Treibhaus Südamerika (Novellen), Zürich 1934
Der Grinzinger Taugenichts (Roman), Amsterdam 1935; letzte Neuauflage: Kufstein 1953
Johann Strauss und das neunzehnte Jahrhundert (Biographie), Amsterdam 1937; letzte Neuauflage: Rowohlt, Hamburg, 1953 (bis 1960) unter dem Titel Johann Strauss Vater und Sohn – Die Geschichte einer musikalischen Weltherrschaft
Six thousand Years of Bread. Its Holy and Unholy History (Kultursachbuch), New York 1944; Neuauflage: New York 1997, ISBN 1-55821-575-1; letzte Neuauflage: New York, 2007, ISBN 1-60239-124-6
Sechstausend Jahre Brot (Kultursachbuch), Hamburg 1954; letzte Neuauflage: Hopferau 1985, ISBN 3-922434-74-6
Mozart oder Geist, Musik und Schicksal (Biographie), Frankfurt am Main 1955; letzte Neuauflage unter dem Titel Mozart. Der Genius der Musik; München 2005, ISBN 3-453-60028-2
Die Tiroler in Narvik (Erzählung), Berlin-Köpenick 1991 (unter dem Pseudonym Jens Eric Petersen), ISBN 3-910178-05-6. Limitierte Auflage von 999 Stück, den Vorzugsexemplaren ist eine Grafik des Künstlers Christian Ewald beigegeben.
Mit dem Zeppelin nach Pernambuco (Reisebericht), Berlin-Köpenick 1992, ISBN 3-910178-06-5. Limitierte Auflage von 999 Stück, den Vorzugsexemplaren 001-099 ist eine Radierung des Malers und Bühnenbildners Manfred Gruber beigegeben. Das Buch wurde 1991/1992 anlässlich der Vergabe des renommierten Premio Internazionale Felice Feliciano per la Storia, l'Arte e la Qualita del Libro in Verona mit dem 3. Preis (Terza edizione) ausgezeichnet.
Stationen dazwischen (Essay über Alfred Döblin), Berlin-Köpenick 1993, ISBN 3-910178-09-7. Limitierte Auflage von 999 Stück, den Vorzugsexemplaren 001-099 ist eine Falt-Graphik des Künstlers Dieter Goltzsche beigegeben.
Verse der Lebenden. Deutsche Lyrik seit 1910, Berlin 1924 (2. erw. Aufl. 1927, 3. erw. Aufl. 1932). Der Anthologie wurde eine umfangreiche Einleitung von Jacob vorangestellt, in den ergänzenden Nachworten der 2. und 3. Auflage führte er die Gedankengänge fort und nahm zur Lyrik der zwanziger Jahre Stellung.
Honoré de Balzac: Künstler und Narren, Berlin 1925 (zusammen vier Erzählungen, drei von Jacob übersetzt, eine von Hete Maass). Spätere Ausgaben dieser Erzählungen erschienen unter dem Titel „Das ungekannte Meisterwerk“, Zürich 1977, ISBN 3-257-20477-9; zuletzt Zürich 2009, ISBN 978-3-257-23998-0.
Fremder Schläfer im Kupee; in: Max Brod (Hrsg.): ARKADIA. Ein Jahrbuch für Dichtkunst, Leipzig 1913; S. 205–210.
Die Geschichte des armen Fedja; in: Hermann Rosenberg (Hrsg.): Der lebende Leichnam (nach Leo N. Tolstoi im Rahmen der "Reinhardt-Klassikerbände" nach einer Aufführung im Deutschen Theater in Berlin von Max Reinhardt), Berlin-Charlottenburg: Felix Lehmann, 1913; S. 1–25.
Wehrpflicht ist noch nicht Kommunismus; in: Kurt Hiller (Hrsg.): DAS ZIEL. Jahrbücher für geistige Politik, IV. Bd., München 1920; S. 139–141.
Elegie an Weimar. Wissen Sie noch Rowohlt?; in: Ernst und Hilda [Rowohlt zur Hochzeit], „Das Tagebuch“, Heft 1, 1. Jg., Berlin, 1. April 1921; Privatdruck.
Hauptmann und die Antike; in: Ludwig Marcuse (Hrsg.): Gerhart Hauptmann und sein Werk, Berlin und Leipzig 1922; S. 47–55.
Dichtung und schöne Wissenschaft 1920/21; in: Hans Flemming (Schriftleitung): Mosse-Almanach 1922, Berlin 1922; S. 111–124.
Haarschnitt ist noch nicht Freiheit; in: Friedrich M. Huebner (Hrsg.): Die Frau von morgen wie wir sie wünschen, Leipzig 1929; S. 127–134. Neuausgabe mit einem Vorwort von Silvia Bovenschen: Frankfurt am Main: Insel Verlag, 1990, ISBN 3-458-32894-7.
Pöffls Freispruch; in: Ernst Glaeser (Hrsg.): FAZIT. Ein Querschnitt durch die deutsche Publizistik, Hamburg 1929; S. 228–232. Neuausgabe mit einem Nachwort von Helmut Möhrchen: Kronberg/Ts.: Scriptor Verlag, 1977, ISBN 3-589-20615-2.
Ein Kind spielt in Sarajewo; in: Menschen auf der Straße, Anthologie, Stuttgart: Engelhorns Nachf., 1931.
Rilke ist tot. Zu des Dichters sechstem Todestag – 29. Dezember 1932; in: Das Inselschiff. Zeitschrift für die Freunde des Insel-Verlags, Weihnachten 1932; S. 1–3.
Der Frankfurter Bücherbrand; in: Hermann Kesten (Hrsg.): Novellen deutscher Dichter der Gegenwart, Amsterdam 1933; S. 211–229. (vgl. dazu auch 1954.)
Who Called You Here?; in: Ernest Hemingway (Hrsg.): Men at War. The Best War Stories of All Time, New York: Crown Publishers, 1942; S. 90–100. Vorab erschien die Novelle bereits in „STORY. The Magazine of the Short Story“, Vol. XVIII, No 87, New York, January/February 1941; pp. 9-18. Jacob schrieb diese Novelle unter seinem Pseudonym Eric Jens Petersen; vgl. dazu auch „Werke“ 1991 und „Zeittafel“ 1942.
Truth for Truth's Sake; in: Angel Flores (Hrsg.): The Kafka Problem. An anthology of criticism about Franz Kafka, New York 1946; S. 53–59. Neuauflagen: New York 1963 und 1975.
Ludwig, der Künstler; in: In Memoriam Emil Ludwig (1881-1948), Moscia 1950; S. 75–76.
Der Frankfurter Bücherbrand. Eine Goethe-Novelle; in: Bücher voll guten Geistes (Almanach anlässlich "30 Jahre Büchergilde Gutenberg"), Frankfurt am Main 1954; S. 199–211. (vgl. dazu auch 1933.)
Der Dichter (Gedicht); in: Paul Raabe (Hrsg.): Ich schneide die Zeit aus, München 1954; Neuauflage 1964.
Berlin, Vorkriegsdichtung und Lebensgefühl; in: Siegfried Buchenau (Hrsg.): Imprimatur – Jahrbuch für BücherfreundeGesellschaft der Bibliophilen, Bd. III, Frankfurt am Main 1961/1962; S. 186–189.
Berlin, Vorkriegsdichtung und Lebensgefühl; in: Paul Raabe (Hrsg.): Expressionismus. Aufzeichnungen und Erinnerungen der Zeitgenossen, Freiburg i.Br. 1965; S. 15–19.
Zur Geschichte der deutschen Lyrik seit 1910; in: Paul Raabe (Hrsg.): Expressionismus. Der Kampf um eine literarische Bewegung, München 1965; S. 194–211. Neuauflage: Zürich 1987.
Serge Saxe and English Poetry; in: Universal Pursuit – The Chreative World of Serge Saxe, Austin (Texas/USA): The Texas Quarterly Studies, 1965; S. 100–102.
Die Mundarten und die Hochsprachen; in: Hans Scholz und Heinz Ohff (Hrsg.): Eine Sprache – Viele Zungen. Autoren der Gegenwart schreiben in deutschen Mundarten, Gütersloh 1966; S. 253–261.
Ein deutsches Singspiel; in: Attila Csampai und Dieter Holland (Hrsg.): Wolfgang Amadeus Mozart: Die Entführung aus dem Serail. Texte, Materialien, Kommentare. Reinbek b. Hamburg: rororo Opern-Sachbuch, 1983; S. 162–183. ISBN 3-499-17757-9.
Die Nacht im Jemen; in: Michael Müller (Hrsg.): Kaffee. Eine kleine kulinarische Anthologie. Stuttgart: Philipp Reclam jun., 1998; S. 14–25. ISBN 3-15-018207-7.
Verfolgung und Sieg des Kaffees; in: Michael Müller (Hrsg.): Kaffee. Eine kleine kulinarische Anthologie. Stuttgart: Philipp Reclam jun., 1998; S. 28–35. ISBN 3-15-018207-7.
Joseph Haydn blickt ins Weltall; in: Frederick Baker (Hrsg.): Europa erlesen – London. Klagenfurt: Wieser Verlag, 2001; S. 69–70. ISBN 3-85129-359-2.
Poetische Luftbilder einer Reise nach Pernambuco (1932); in: Hartmut Löffel (Hrsg.): Oberschwaben als Landschaft des Fliegens. Eine Anthologie. Konstanz & Eggingen: Edition Isele, 2007; S. 283–289. ISBN 978-3-86142-429-1.
Bisher unveröffentlichte Werke
Das letzte Abenteuer Alexanders (Novelle, 1906). Es handelt sich um die erste Novelle von Heinrich Eduard Jacob, die er sechzehnjährig auf der Grundlage der Alexandersage (= Alexander der Große) verfasste. Mehr darüber vgl. unter "Literatur" bei Isolde Mozer, 2005.
Der große Nebel über Belgien (Roman). Das 894-seitige Manuskript schloss Heinrich Eduard Jacob 1941 im US-amerikanischen Exil ab.
Babylon's Birthday oder ein Fest in New York (Roman, ca. 1953 und Version II ca. 1959). Von diesem im amerikanischen Exil entstandenen New York-Roman, hat Heinrich Eduard Jacob den Schlussteil der deutschen Version nicht vollendet, die englische Version von 1953 liegt in vollständiger Übersetzung (300 Seiten) von Richard Winston vor.
Fräuleins (Roman, 1945/1946). Vollendet.
Estrangeiro (Theaterstück, ca. 1945). Vollendet; vgl. dazu bei "Werke" den gleichnamigen Roman.
Bernadotte. Der Mann, der nicht der Zweite sein konnte (Romanbiographie, ca. 1935–1938). Unvollendet; es geht um Jean Baptiste Bernadotte (1763–1844), der Marschall unter Napoléon Bonaparte (1769–1821) war und später als Karl XIV. Johann König von Schweden und Norwegen wurde.
Per Kristian sucht sein Regiment (Roman, ca. 1941). Unvollendet.
Astor (Romanbiographie, ca. 1944). Unvollendet; es handelt sich um Johann Jacob Astor (1763–1848) aus Walldorf, der nach Amerika auswanderte und es dort zu einem sehr großen Vermögen brachte.
Haustheater bei Doktor Lehner (Roman, ca. 1940). Vollendet; Mitautorin Dora Jacob.
Deborahs Siegesreigen (Tanzpantomime, ca. 1942). Die vier Szenen umfassende Pantomime hat einen Umfang von 36 Seiten.
Fashions of Love (Film Treatment, ca. 1950). Mitautor des 50 Seiten umfassenden Typoskripts ist Ernst Angel.
Literatur
Jeffrey B. Berlin: Arbeit am Sachbuch. Zum 100. Geburtstag von Heinrich Eduard Jacob am 7. Oktober; in: „Neue Zürcher Zeitung“ Nr. 232, Zürich, 6. Oktober 1989, S. 27.
Jeffrey B. Berlin: In Exile. The Friendship and Unpublished Correspondence between Thomas Mann and Heinrich Eduard Jacob; in: „Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte“, 64. Jg., Heft 1 (1990), S. 172–187. ISSN0012-0936
Jeffrey B. Berlin: 'Vergängliches, Unvergängliches' – Heinrich Eduard Jacobs Gespräche mit Hugo von Hofmannsthal und zwei unveröffentlichte Briefe; in: „Hofmannsthal-Blätter“ (Veröffentlichungen der Hugo von Hofmannsthal-Gesellschaft), Frankfurt am Main, Heft 41/42 (1991/1992); S. 79–85. ISSN0441-6813
Jeffrey B. Berlin: 'War unsere [KZ] Gefangenschaft ein Einzelfall, etwas Monströs-Zufälliges oder war sie die natürliche Folge natürlicher Gegebenheiten?' – The Unpublished Exile Correspondence between Heinrich Eduard Jacob and Raoul Auernheimer (1939-1943); in: „Germanisch-Romanische Monatsschrift“, N. F., Band 49, Heft 2 (1999), S. 209–239. ISSN0016-8904
Jeffrey B. Berlin: 'Durch mich geht's ein zur Stadt der Schmerzerkorenen, durch mich geht's ein zum ewiglichen Schmerz [...] Laßt, die ihr eingeht alle Hoffnung fahren!' – The Unpublished Correspondence of Heinrich Eduard Jacob in KZ Dachau ans Buchenwald 1938-1939 (and unpublished letters with the German-PEN-Club in London); in: „Germanisch-Romanische Monatsschrift“, N. F., Band 49, Heft 3 (1999), S. 307–331. ISSN0016-8904
Jeffrey B. Berlin: Erfahrung und Zeugenschaft. Perspektiven zur Entstehungsgeschichte von Heinrich Eduard Jacobs Biographie ‘The World of Emma Lazarus’. In: „Études Germaniques“ 63 (2008) 4, S. 707–722. ISSN0014-2115
Ernst Blass: Impressionistischer Klassizismus; in: „Die Aktion“ Nr. 14, Berlin, 1. April 1912, Sp. 430–432. (Vorausgegangen war diesem Artikel ein Beitrag Jacobs unter dem gleichen Titel in „Die Aktion“ Nr. 13, Berlin, 25. März 1912, Sp. 392–397.)
Ernst Blass: Portraits junger Dichter. Heinrich Eduard Jacob; in: Die literarische Welt, Nr. 13/14, Berlin, 28. März 1929, S. 5.
Jan Brandt: Der Biograph der Dinge. Wie und warum Heinrich Eduard Jacob vom Romancier zum Sachbuchautor wurde; in: „Non-Fiktion. Das Arsenal der anderen Gattungen“, Heft 1, 2007, hrsg. von David Oels, Stephan Porombka und Erhard Schütz.
Jutta Buchholz: 'Der Mittler bin ich und das Gemittelte.' Das Werk Heinrich Eduard Jacobs in den Jahren von 1910 bis 1933. Magisterarbeit, vorgelegt 1987 am Germanistischen Institut der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule zu Aachen; unveröffentlicht.
Annemarie Buschmann: Das Geheimnis des grünen Koffers. Saarbrücker Gespräch mit Dora Jacob – Ein Leben in der Vergangenheit; in: „Saarbrücker Zeitung“, Saarbrücken, 14. November 1973.
Andrea Capovilla: Der lebendige Schatten. Film in der Literatur bis 1938. Wien 1994, ISBN 3-205-98300-9.
Anja Clarenbach: Gertrud Isolani und Heinrich Eduard Jacob. Korrespondenz über 'Stadt ohne Männer'; in: „Exil. Forschung, Erkenntnisse, Ergebnisse“, 14. Jg., Nr. 2 (1994), S. 37–50. ISSN0721-6742
Anja Clarenbach: Zum 30. Todestag von Heinrich Eduard Jacob. 'Erkennt endlich diesen bezaubernden Erzähler!'; in: „Aufbau“, Bd. LXIII, Nr. 22, New York, 24. Oktober, 1997, S. 21.
Anja Clarenbach: 'Finis Libri' – Der Schriftsteller und Journalist Heinrich Eduard Jacob (1889–1967). Dissertation, vorgelegt 1999 im Fachbereich Sprach-, Literatur- und Medienwissenschaften der Universität zu Hamburg; veröffentlicht 2003 als Interneteinstellung unter: http://www.sub.uni-hamburg.de/opus/volltexte/2002/948/pdf/dissertation.pdf
Richard Drews & Alfred Kantorowicz (Hrsg.): Verboten und verbrannt. Deutsche Literatur – 12 Jahre unterdrückt. Berlin & München: Ullstein-Kindler Verlag, 1947; S. 78. Unter dem gleichen Titel neu herausgegeben mit einem Vorwort von Helmut Kindler und einem Nachwort von Walter Jens, München: Kindler Verlag, 1983; S. 120. ISBN 3-463-00860-2.
Marlen Eckl: „Großes zärtliches Brasilien“ – Das Brasilienbild in den Werken von Heinrich Eduard Jacob; in: „Pandaemonium Germanicum - Revista de estudos germanistícos“, São Paulo, 14/2009.2, S. 54–83. (Online: www.fflch.usp.br/dlm/alemao/pandaemoniumgermanicum).
Hermann Eiselen: Heinrich E. Jacob (7. Oktober 1889–25. Oktober 1967). Der Schöpfer des Standardwerks; in: ders.: Die Neuzeit der Bäckerei. Ein Streifzug durch ihre Geschichte von 1860 bis 2005. Bochum: BackMedia Verlagsgesellschaft, 2006, S. 239–241. ISBN 3-9808146-2-9.
Eckhard Faul: Krieg und Kino. Heinrich Eduard Jacobs Roman 'Blut und Zelluloid' (1929); in: Dennoch leben sie. Verfemte Bücher, verfolgte Autorinnen und Autoren. Zu den Auswirkungen nationalsozialistischer Literaturpolitik, hrsg. von Reiner Wild in Zusammenarbeit mit Sabina Becker, Matthias Luserke-Jaqui und Rainer Marx. München 2003, S. 145–153 (Festschrift für Professor Dr. Gerhard Sauder), ISBN 3-88377-745-5.
Marion Fleischer: Das vertraut gewordene Fremde. Heinrich Eduard Jacobs Roman 'Jacqueline und die Japaner'; in: Yoshinori Shichiji (Hrsg.): Erfahrene und imaginierte Fremde (Akten des VIII. Internationalen Germanisten-Kongresses Tokyo 1990, Band 9). München: Iudicium Verlag, 1991, S. 474–480, ISBN 3-89129-909-5.
Hans Jörgen Gerlach: Nachwort zu Heinrich Eduard Jacobs Roman 'Ein Staatsmann strauchelt', Reinbek 1990, S. 121–125, ISBN 3-499-12578-1.
Hans Jörgen Gerlach: Heinrich Eduard Jacob: Between Two Worlds / Zwischen zwei Welten (bio-bibliographische Angaben), Aachen 1997, ISBN 3-8265-2567-1.
Hans Jörgen Gerlach: Heinrich Eduard Jacob im österreichischen Exil; in: „Mit der Ziehharmonika. Zeitschrift für Literatur des Exils und des Widerstands“, 16. Jg., Nr. 2, Wien 10/1999, S. 51–56, ISSN1563-3438.
Hans Jörgen Gerlach: Heinrich Eduard Jacob; in: „Deutschsprachige Exilliteratur seit 1933“ (Bd. 3 USA Teil 1), hrsg. von John M. Spalek et al., Bern & München 2000, S. 215–257, ISBN 3-908255-16-3.
Hans Jörgen Gerlach: Heinrich Eduard Jacob; in: „Metzlers Lexikon der deutsch-jüdischen Literatur“, hrsg. von Andreas Kilcher, Stuttgart 2000, S. 268–270, ISBN 3-476-01682-X.
Ute Gesche: Heinrich Eduard Jacob als Herausgeber der Zeitschrift 'Der Feuerreiter' (1921–1924). Magisterarbeit, vorgelegt 1992 im Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften – Neuere deutsche Literatur – der Freien Universität zu Berlin; unveröffentlicht.
Herbert Günther: Heinrich Eduard Jacob; in: „Die Literatur“, 33. Jg., Heft 11, München, 1. August 1931, S. 614–617 (mit einer karikaturistischen Zeichnung B.F. Dolbins von Jacob).
Murray G. Hall: Der Paul Zsolnay Verlag. Von der Gründung bis zur Rückkehr aus dem Exil, Tübingen 1994, ISBN 3-484-35045-8.
Charlotte Heymel: Touristen an die Front. Das Kriegserlebnis 1914–1918 als Reiseerfahrung in zeitgenössischen Reiseberichten. Münster/Berlin: LIT Verlag Dr. Wilhelm Hopf, 2007. ISBN 978-3-8258-9973-8.
Jens-Erik Hohmann: Unvergänglich Vergängliches. Das literarische Werk Heinrich Eduard Jacobs (1889–1967). Dissertation, vorgelegt 2003 im Fachbereich Sprach-, Literatur- und Medienwissenschaften der Universität zu Hamburg. Lübeck & Marburg, 2006, ISBN 3-89959-464-9.
Gertrud Isolani: Briefe, Gespräche, Begegnungen (1. Teil der Memoiren: Berlin, Frankreich, Schweiz). Köln & Wien 1985, ISBN 3-412-01685-3.
Christian Jäger & Erhard Schütz: Städtebilder zwischen Literatur und Journalismus: Wien, Berlin und das Feuilleton der Weimarer Republik. Wiesbaden: Deutscher Universitäts-Verlag (DUV), 1999. ISBN 978-3-8244-4349-9.
José Miranda Justo: Vorwort / Introdução (Heinrich Eduard Jacob: como dar a palavra às coisas) zu Heinrich Eduard Jacobs kulturhistorischem Sachbuch 'Sechstausend Jahre Brot' / '6000 anos de pão', Lisboa 2003, S. 9–23, ISBN 972-608-153-X.
Lars-Broder Keil: Mangelndes Interesse für Nachlässe in Berlin; in: „Welt am Sonntag“ (Hauptstadt Berlin) Nr. 3, Berlin, 18. Januar 1998; S. 75.
Gabriele Killert & Richard Schroetter: Zwangsvernichtung anberaumt. Der vergessene jüdische Schriftsteller Heinrich Eduard Jacob; in: „Neue Zürcher Zeitung“ (Internat. Ausgabe), Nr. 78, Zürich, 5./6. April 1997, S. 50.
Ernst Lissauer: Wassermann-Gedenkfeier der 'Union'; in: „Jüdische Wochenschrift 'Die Wahrheit'“, 50. Jg., Nr. 5, Wien, 2. Februar 1934, S. 1.
Thomas Mann: Geleitwort zu Heinrich Eduard Jacobs Komponisten-Biographie 'Haydn – Seine Kunst, seine Zeit, sein Ruhm', Hamburg 1952, S. 6.
Ludwig Marcuse: Seelische Dialektik; in: „Das literarische Echo“, 24. Jg., Heft 4, Berlin, 15. November 1921, S. 217 f.
Nicole Mattern: Zerstörerische Schöpfung. Geld und Inflation Heinrich Eduard Jacobs Jacqueline und die Japaner (1928) und Hans Falladas Wolf unter Wölfen (1937). In: Nicole Mattern und Timo Rouget (Hg.): Der große Crash. Wirtschaftskrisen in Literatur und Film. Würzburg: Königshausen & Neumann 2016, S. 193–215.
Gabriele Mittag: Es gibt Verdammte nur in Gurs. Literatur, Kultur und Alltag in einem südfranzösischen Internierungslager. 1940–1942, Tübingen 1996, ISBN 3-89308-233-6.
Isolde Mozer: Zur Poetologie bei Heinrich Eduard Jacob. Dissertation, vorgelegt 2004 im Fachbereich Neuere Philologie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität zu Frankfurt am Main. Würzburg 2005, ISBN 3-8260-3224-1.
Heinz Ohff: Literat aus Europa. Heinrich Eduard Jacob 100 Jahre; in: „Der Tagesspiegel“ Nr. 13389, Berlin, 8. Oktober 1989, S. XVI (Sonntagsbeilage „Weltspiegel-Literatur“).
Walther G. Oschilewski: Im Wissen um die Phantasie des Realen. Wiederbegegnung mit Heinrich Eduard Jacob; in: „Telegraf“, Berlin, 20. Juni 1965.
Valerie Popp: Heinrich Eduard Jacob: Babylon's Birthday; in: Dies. „Aber hier war alles anders ...“ Amerikabilder der deutschsprachigen Exilliteratur nach 1939 in den USA. Würzburg 2008; S. 231–256. ISBN 978-3-8260-3831-0.
Paul Raabe: Jacob, Heinrich Eduard; in: "Die Autoren und Bücher des literarischen Expressionismus". Ein bibliographisches Handbuch in Zusammenarbeit mit Ingrid Hannich-Bode, Stuttgart 1985, S. 234–236, ISBN 3-476-00575-5.
Marco Raindl: Literarische Auseinandersetzungen mit Japan in den zwanziger Jahren: M. Vischer, H.E. Jacob, R. Huelsenbeck. Magisterarbeit, vorgelegt 2001 im Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften – Neuere deutsche Literatur – der Freien Universität zu Berlin; unveröffentlicht.
Angela Reinthal: 'Wo Himmel und Kurfürstendamm sich berühren' – Studien und Quellen zu Ernst Blass (1890–1939). Dissertation, vorgelegt 1999 an der Neuphilologischen Fakultät – Germanistisches Seminar – der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg. Oldenburg 2000, ISBN 3-89621-112-9.
Sagara Morio: Vorwort (Hashigaki) zu Heinrich Eduard Jacobs Roman ' Jacqueline und die Japaner' (Jakkurinu to nihonjin). Übersetzung Morio Sagara. Tokyo 1935, S. 3–6.
Hans J. Schütz: Nachwort zu Heinrich Eduard Jacobs Roman 'Blut und Zelluloid', Bad Homburg 1986, S. 267–277, ISBN 3-925844-02-3.
Hans J. Schütz: Heinrich Eduard Jacob; in: Ein deutscher Dichter bin ich einst gewesen. Vergessene und verkannte Autoren des 20. Jahrhunderts, München 1988, S. 129–134, ISBN 3-406-33308-7.
Hannes Schwenger: Kein Grab in Weißensee. Heinrich Eduard Jacob in Berlin; in: Ulrich Janetzki (Hrsg.): Begegnungen – Konfrontationen. Berliner Autoren über historische Schriftsteller ihrer Stadt. Frankfurt am Main 1987, S. 241–248, ISBN 3-548-20763-4.
Richard Sheppard: Die Schriften des Neuen Clubs 1908–1914 (2 Bde.), Hildesheim 1980/1983, ISBN 3-8067-0836-3 (Band I), ISBN 3-8067-0837-1 (Band II).
Jens Soentgen: Heinrich Eduard Jacob – Hinweise zu Autor und Werk; in: Heinrich Eduard Jacob: Kaffee – Die Biographie eines weltwirtschaftlichen Stoffes. München: Oekom Verlag, 2006, S. 341–348, ISBN 3-86581-023-3
Yvonne Steiner: Erich Wolfgang Korngold: Die Kathrin – eine zu Recht vergessene Oper? Hausarbeit, vorgelegt 2005 am Institut für Theaterwissenschaften der Ludwig-Maximilians-Universität zu München; unveröffentlichtes Typoskript, 36 S.
Jochen Stöckmann: Die Faszination der Dinge. Vor hundert Jahren wurde Heinrich Eduard Jacob geboren; in: „Hannoversche Allgemeine Zeitung“, Hannover, 7. Oktober 1989, S. 8.
Arne Stollberg: Erich Wolfgang Korngold: Die Kathrin. Schicksalswege einer 'unpolitischen' Oper zwischen 1932 und 1950; in: Wort und Musik. Salzburger Akademische Beiträge, hrsg. von Ulrich Müller et al., Bd. 58; Das (Musik-)Theater in Exil und Diktatur. Vorträge und Gespräche des Salzburger Symposiums 2003, hrsg. von Peter Csobádi et al., Anif/Salzburg 2005, S. 392–406.
Michael Töteberg: Filmromane – Arnolt Bronnen, Arnold Höllriegel, Heinrich Eduard Jacob; in: „Scenario 3. Film- und Drehbuch-Almanach“. Berlin: Bertz und Fischer, 2009; S. 237–243. ISBN 978-3-86505-188-2.
Claudia Anne Wagner: Das Geschöpf aus Kunst und Technik. Die Darstellung von Film und Filmmilieu in ausgewählten Romanen der Weimarer Republik. Magisterarbeit, vorgelegt 1999 an der Philosophischen Fakultät II – Neuere deutsche Literatur – der Humboldt-Universität zu Berlin; unveröffentlicht.
Till Gerrit Waidelich: Kalkulierte Volkstümlichkeit in Korngolds ‘Die Kathrin’; in: Arne Stollberg (Hrsg.): Erich Wolfgang Korngold – Wunderkind der Moderne oder letzter Romantiker? (Bericht über das internationale Symposium Bern 2007) München: edition text + kritik, o. D. [2008]; S. 213–233. ISBN 978-3-88377-954-6.
Georg Zivier: Man traf sich im Romanischen. Heinrich Eduard Jacob zum 75. Geburtstag; in „Der Tagesspiegel“, Berlin, 7. Oktober 1964.
Nachlass
Jacobs Nachlass befindet sich in der Handschriftenabteilung des Deutschen Literaturarchivs Marbach (DLA), Schillerhöhe 8–10, D-71666 Marbach am Neckar.
Jacobs Nachlassverwalter war Hans Jörgen Gerlach († 2011) und ist zurzeit Edith Weiß-Gerlach.
Zeittafel
1889 Geburt am 7. Oktober in Berlin (Friedrichstadt), Charlottenstraße 50/51. Der Geburtsname des Kindes lautet Henry Edward Jacob; er nennt sich später Heinrich Eduard Jacob.
1895 Scheidung der Eltern und Einschulung in die Vorschule des Königlichen Französischen Gymnasiums in Berlin.
1898 Übersiedlung der Mutter mit ihren Kindern nach Wien.
1899 Ab dem Schuljahr 1899/1900 Besuch des k. k. akademischen Gymnasiums bzw. des k. k. Maximilians-Gymnasiums in Wien. Am 19. Juni Tod des Vaters.
1902–09 Besuch des humanistischen Askanischen Gymnasiums in Berlin. Dort erlangt Jacob am 6. März 1909 das Reifezeugnis.
1909–13 Studium der Fächer Literatur, Germanistik, Musik und Geschichte an der Königlichen Friedrich-Wilhelms-Universität (jetzt: Humboldt-Universität zu Berlin).
1909 Der von Kurt Hiller ins Leben gerufenen Neue Club bestreitet am 8. November seine erste Veranstaltung, an der auch Jacob teilnimmt.
1910 Jacob liest am 6. Juli im Neuen Club seine Prosaskizze Sommernacht und macht den Dichter Ernst Blass auf die Einrichtung aufmerksam. Ebenfalls 1910 tritt er, noch als Student, seine erste Stelle als Feuilleton-Redakteur des Berlin-Charlottenburger Wochenblatts Herold an. Dort lässt er erstmal zwei Gedichte seines Freundes Georg Heym abdrucken.
1914 Der Bruder Robert wird als Soldat im Ersten Weltkrieg am 7. Oktober in der Schlacht an der Marne schwer verwundet. Für Jacob selbst steht es als Humanist und Pazifist nicht zur Debatte, in den Krieg zu ziehen. Er zieht dafür mir Walter Hasenclever durch das besetzte Belgien und hält seine Eindrücke in einem Tagebuch fest. In der Silvesternacht ist Jacob dabei, als sich das „Konzil der geistigen Krieger“ im Weimarer Hotel Elephant, bestehend aus dem Verleger Ernst Rowohlt und seinen Mitstreitern Martin Buber, Albert Ehrenstein, Walter Hasenclever, Rudolf Leonhard, Kurt Pinthus sowie Paul Zech, trifft.
1915 Das Diarium erschien unter dem Titel Reise durch den belgischen Krieg in Berlin im Erich Reiß Verlag.
1916 Jacob siedelt in die Schweiz über und schreibt von dort aus seine ersten Beiträge für das Berliner Tageblatt. Nach Berlin kehrt er offiziell erst 1921 zurück.
1918 Im Münchener Georg Müller Verlag erschien der autobiografische Roman Der Zwanzigjährige, den er bereits zwischen 1912 und 1914 geschrieben und 1915 vollendet hat. Ebenfalls in München, im Roland Verlag Dr. Albrecht Mundt, erscheint sein Idyllenband Das Geschenk der schönen Erde.
1919 Das Schauspiel Beaumarchais und Sonnenfels erschien in München im Georg Müller Verlag. Die Uraufführung erfolgte am 6. Dezember am Stadttheater Bochum.
1920 Jacob wurde mit seinem Werk Die Physiker von Syrakus Rowohlt-Autor. Im selben Jahr bringt Ernst Rowohlt das Schauspiel Der Tulpenfrevel heraus. Die Uraufführung erfolgte am 31. Mai 1921 am Nationaltheater Mannheim.
1925 Am 9. August erschien im Berliner Tageblatt ein Artikel von Jacob, der in fiktiver Form einen Vorfall schildert, wie Gerichte – bzw. die Justiz – mit Literaten und ihren Texten umgehen. Er enthüllt damit – aus juristischer Sicht – einen unhaltbaren Eingriff in die dichterische Freiheit. Dies ist der Ausgangspunkt für die Gründung der Gruppe 1925 innerhalb des 1921 gegründeten PEN-Club. Jacob selbst gehört der Gruppe nicht an.
1927 Der Novellenband Dämonen und Narren erschien bei Rütten & Loening in Frankfurt am Main. Theodor Wolff berief Jacob als Leiter des Mitteleuropäischen Büros des Berliner Tageblatts nach Wien. Vorstandsmitglied des Goethebundes zum Schutz freier Kunst und Wissenschaft.
1929Rowohlt verlegte den Roman Blut und Zelluloid. Jacob las erstmals im Rundfunk aus seinen Werken.
1930Blut und Zelluloid erschien in Übersetzungen in den USA, England, Schweden und den Niederlanden.
1931 Im Wiener Paul Zsolnay Verlag erschien der Roman Die Magd von Aachen. Der Komponist Erich Wolfgang Korngold vertonte den Romanstoff zu seiner Oper Die Kathrin. Im Mai unternahm Jacob mit Mitgliedern der auswärtigen Presse eine Rundreise durch Jugoslawien. Anregung zu seinem Roman Liebe in Üsküb und der kleinen Erzählung Ein Kind spielt in Sarajewo.
1932 Bis zu Hitlers Machtantritt vertrat Jacob in Wien die Schlesische Funkstunde – Welle Breslau. Bei Zsolnay erscheinen seine Romane Liebe in Üsküb und Ein Staatsmann strauchelt. Am 23. März reiste Jacob als Gast der Zeppelin-Gesellschaft und Reiseberichterstatter des Berliner Tageblatts vom Bodensee aus mit dem Luftschiff LZ 127Graf Zeppelin nach Pernambuco in Brasilien. Inspiration für sein kulturgeschichtliches Werk Sage und Siegeszug des Kaffees, den Novellenband Treibhaus Südamerika, den Roman Estrangeiro und den Reisebericht Mit dem Zeppelin nach Pernambuco.
1933 Unmittelbar nachdem Adolf Hitler im Januar zum Reichskanzler ernannt wird, verliert Jacob seine Stelle beim Berliner Tageblatt. Der Roman Blut und Zelluloid steht auf der ersten „Schwarzen Liste“ und fällt der Bücherverbrennung am 10. Mai zum Opfer. Jacob lebt fortan als Exilant und freier Schriftsteller in Wien. Anlässlich des XI. Internationalen PEN-Kongresses in Ragusa (Dubrovnik) gehört er zu den Literaten, die den österreichischen PEN spalten und die völkische Präsidentin Grete von Urbanitzky stürzen. In diesem Zusammenhang kommt es zur brieflichen Kontroverse zwischen Jacob und Stefan Zweig, der sich der Opposition offiziell nicht anschließen möchte.
1934 Jacob hält am 23. Januar in Wien die Gedenkrede für den am 1. Januar gestorbenen Jakob Wassermann und hebt dabei die „bewahrenden Kräfte der Juden“ hervor. In Zürich erscheint in der Bibliothek zeitgenössischer Werke der Novellenband Treibhaus Südamerika und Ernst Rowohlt erlaubt es sich noch Sage und Siegeszug des Kaffees zu verlegen, obwohl Jacob auf dem Verbotsindex der Nationalsozialisten steht.
1935 In Japan erscheint Jacobs Jacqueline und die Japaner; wegen dieses Romans wird er zum „Honorary Membership“ der Universität Tokio ernannt. Im Amsterdamer Exilverlag Querido erscheint der Roman Der Grinzinger Taugenichts. Im August und September Schwedenreise, um die Recherchen für die unvollendete Biografie Bernadotte. Der Mann, der nicht der Zweite sein konnte, zu vollenden. Am 19. Dezember werden Jacob und seine 71-jährige Mutter im Rahmen eines Betrugsverfahrens gegen die Halbschwester Alice in Wien verhaftet, der Handel mit geraubten und wertlosen amerikanischen Aktien vorgeworfen wird.
1936 Nach siebenmonatiger Untersuchungshaft wird Jacob am 18. Juli aus der Untersuchungshaft entlassen, die Mutter sogar erst am 30. Januar 1937.
1937 Im Amsterdamer Querido Verlag erscheint die Musikerbiografie Johann Strauss und das neunzehnte Jahrhundert.
1938 Der Betrugsprozess vor dem Landgericht Wien beginnt am 7. Januar und endet am 10. Februar mit einem Freispruch für Jacob und einer Verurteilung der Halbschwester zu zwei Jahren schweren Kerkers. Die Mutter erhält eineinhalb Jahre Haft. Trotz des Freispruchs großer Reputationsverlust für Jacob, denn die Medien berichten während des ganzen Prozesses ausführlich und – zumindest teilweise – bissig. Am 22. März, unmittelbar nach dem „Anschluss“ Österreichs, nimmt die Gestapo Jacob fest. Am 1. April ist er beim 1. Wiener Transport von „Schutzhäftlingen“ ins KZ Dachau dabei. Am 23. September wird er mit 1200 weiteren Häftlingen in das KZ Buchenwald überstellt. Zwei Tage zuvor, am 21. September, nimmt sich die Halbschwester Alice in Wien das Leben.
1939 Auf Betreiben seiner Verlobten, der Schauspielerin Dora Angel, und eines amerikanischen Onkels (Michael J. Barnes, Bruder von Jacobs Mutter) wird Jacob am 10. Januar aus Buchenwald entlassen. Am 18. Februar heiraten Dora und Heinrich Eduard Jacob in Wien. Am 15. April trifft Jacob über Belgien kommend in London ein. Von dort aus gelangt er mit seiner Frau am 14. Juli in die Vereinigten Staaten von Amerika. Unter dem Aktenzeichen S-PP(II B) Nr. 7941/37, vom 30. Juni 1939, wird Jacob zum 5. Juli 1939 aus dem Deutschen Reich ausgebürgert. Von Oktober bis zum 1. Dezember erhält Jacob ein Stipendium der American Guild for German Cultural Freedom in der Künstlerkolonie Yaddo in Saratoga Springs. Hier beendet er seinen im Mai begonnenen Roman Estrangeiro.
1942Ernest Hemingway nimmt Jacobs Erzählung Who called you here? in seine Anthologie Men at war – The best war stories of all time. (New York) auf. Jacob schreibt diese Geschichte unter seinem Pseudonym Eric Jens Petersen.
1943 Jacob ist mit einem Beitrag über Heinrich Heine in der von Emil Ludwig und Henry B. Kranz herausgegebenen Anthologie The Torch of Freedom (New York) vertreten. Jacob lebt hauptsächlich von Unterstützung und dem Honorar von Beiträgen für den New Yorker Aufbau. Die Mutter Martha stirbt am 5. Februar im Ghetto Theresienstadt. Jacob selbst erfährt es trotz langjähriger Nachforschungen über das Rote Kreuz nie. Am 15. Dezember 1942 wurde die Mutter von Berlin aus mit dem Transport I/80 (Bahnhof Berlin-Grunewald) in Theresienstadt eingeliefert; ihre letzte Ubikation war dort Haus L 421.
1944 Jacobs erste Buchveröffentlichung als Emigrant in den USA: Das kulturhistorische Sachbuch Six Thousand Years of Bread. Its Holy and Unholy History erscheint im Verlag Doubleday, Doran, and Company, Garden City, N. Y.
1945 Jacob wird am 28. Februar Staatsbürger der Vereinigten Staaten von Amerika. Am 6. Dezember wird er Mitinitiator des Progressive Literary Club in New York, der sich die Pflege deutscher Literatur im Exil zur Aufgabe macht und verstorbener Dichter gedenkt. Mitstreiter sind u. a. Alfred Farau, Robert Gilbert, Mascha Kaléko, Hermann Kesten, Lothar Wallerstein und Friderike Maria Zweig.
1950 in New York erscheint bei Rinehart & Company Jacobs Biografie über Joseph Haydn. In der New York Times Book Review vom 31. Dezember erscheint Jacobs Essay Writing in Germany Today, der über die USA hinaus für erhebliches Aufsehen sorgt.
1951 In Frankfurt am Main erschien im Heinrich Scheffler Verlag der Roman Estrangeiro, Jacobs erste Buchveröffentlichung nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland.
1953 Rückkehr nach Europa; am 10. Juni trifft Jacob mit seiner Frau Dora im französischen Le Havre ein. Deutschen Boden betreten sie erstmals wieder am 16. Juni. Danach halten sie sich hauptsächlich in Hamburg, München, Zürich und London auf. Disput mit Heinrich Böll in München.
1954Rowohlt verlegt Jacobs Sechstausend Jahre Brot.
1955 In Ulm an der Donau gründet Willy Eiselen, angeregt durch Jacobs Brotbuch, das erste und heute weltweit größte Brotmuseum.
1958 Die Tochter aus erster Ehe von Dora Jacob mit dem Wiener Schriftsteller Otto Soyka, Hedy Soyka-Parker (* 21. August 1914 in Wien), nahm sich am 30. März in Barnstable (USA) das Leben. Heinrich Eduard Jacob und seine Frau verkraften diesen Freitod nur schwer.
1959 Jacob veröffentlichte sein letztes Werk, die Musikerbiografie Felix Mendelssohn und seine Zeit, in Frankfurt am Main, beim S. Fischer Verlag. Umgehend erfasst die Kritik, dass es sich um eine „Wiedergutmachung an einen Verschütteten“ handelt und zugleich eine Abrechnung mit Mendelssohns Antipoden Richard Wagner ist. Nach 1959 verlassen Jacob die Kräfte. Es folgten lediglich noch vereinzelte Essays über Komponisten oder Schriftstellerkollegen. Den Anforderungen großer Werke war er nicht mehr gewachsen.
März 1963 Anfang März liest Hannah Arendt in Köln das erste Kapitel aus ihrem Report Eichmann in Jerusalem (Untertitel: The Banality of Evil). Am nächsten Tag findet im Kölner Rundfunk (WDR) ein Streitgespräch zum Thema Nationalstaat und Demokratie statt, an dem auch Jacob teilnimmt. In einem Brief vom 8. März 1963 schreibt Arendt darüber ihrem Mann Heinrich Blücher: "Bei dem öffentlichen Vortrag (den sie später senden – Streitgespräch mit Eugen Kogon, der übrigens sehr gut war, aber ganz unzuverlässig ist) war auch – na rate mal Heinrich Eduard Jacob of all people. Und natürlich gar nicht zu vermeiden, da er direkt hinter mir Platz genommen hatte, wo eigentlich niemand sitzen konnte. Er sprach in der Diskussion als der Vertreter von Buchenwald und Dachau oder so was Ähnliches – sehr peinlich, sehr unausstehlich, da man ja dort in einer Situation ist, in der man sich schlechthin solidarisieren muss. Das habe ich zum Vorwand genommen, der deutschen Regierung meine Meinung zu sagen. Wenn die das wirklich senden, kann ich nur Prost Mahlzeit sagen." Arendts Äußerung trifft weniger Jacob; sie muss vielmehr im Kontext ihres vielfach kritisierten Buches verstanden werden.
September 1963 Jacob kündigt mit Datum vom 10. September seiner Frau schriftlich seinen Freitod an. Weshalb es nicht dazu kommt, ist unbekannt. Der Brief wird erst 1965 von Dora Jacob gefunden. Sie spricht ihren Mann nie darauf an.
1967 Rastlos und unbehaust, mit seiner Frau Dora von Hotel zu Pension ziehend, stirbt Heinrich Eduard Jacob am 25. September an Herzversagen in Salzburg, sein Leichnam wird dort eingeäschert. Beigesetzt wurde die Urne Jacobs erst 1984 auf dem Jüdischen Friedhof Heerstraße in Berlin-Charlottenburg, nachdem dort die Urne seiner am 26. Februar1984 gestorbenen Witwe, Dora Jacob, im März 1984 beigesetzt wurde.