Anfang der 1920er Jahre war Pinthus Dramaturg an den Reinhardt-Bühnen in Berlin. Anschließend arbeitete er als Journalist bei mehreren deutschen und internationalen Zeitungen und Zeitschriften. Zwischen 1925 und 1933 war er Rundfunksprecher und Mitglied der literarischen Kommission bei der Funk-Stunde Berlin. 1933 wurden seine Werke von den Nationalsozialisten verboten. 1937 floh er in die USA. Mit Wirkung vom 30. April 1940 wurde ihm von der Universität Leipzig sein Doktorgrad aufgrund von § 2 des Gesetzes über den Widerruf von Einbürgerungen und die Aberkennung der deutschen Staatsangehörigkeit entzogen.[1] Von 1938 bis 1940 war er Dozent an der New School for Social Research in New York City, 1941 bis 1947 wissenschaftlicher Berater bei der Theatersammlung der Library of Congress in Washington, D.C. Von 1947 bis 1961 unterrichtete Pinthus Theatergeschichte an der Columbia-Universität in New York. Ab 1957 reiste er mehrmals nach Europa und entschloss sich, 1967 wieder nach Deutschland zurückzukehren. In Marbach am Neckar, wo er seine letzten Lebensjahre verbrachte, arbeitete er im Deutschen Literatur-Archiv des Schiller-Nationalmuseums mit. Dort wird auch sein Nachlass betreut.
Werke
Die Romane Levin Schückings: ein Beitrag zur Geschichte und Technik des Romans. R. Voigtländers Verlag, Leipzig 1911 (Diss. Phil. Leipzig 1910).
Kriegsabenteuer aus alter Zeit, München: Georg Müller, 1914
Deutsche Kriegsreden, München, Berlin: Georg Müller, 1916
als Hrsg.: Menschheitsdämmerung, Symphonie jüngster Dichtung, Rowohlt, Berlin 1920; revidierte Ausgabe: Menschheitsdämmerung – Ein Dokument des Expressionismus, mit wesentlich erweitertem bio-bibliographischen Anhang, Rowohlt, Reinbek 1959ff, ISBN 3-499-45055-0
Klaus G. Saur: Pinthus, Kurt. In: Karin Peter, Gabriele Bartelt-Kircher, Anita Schröder (Hrsg.): Zeitungen und andere Drucksachen. Die Bestände des Dortmunder Instituts für Zeitungsforschung als Quelle und Gegenstand der Forschung. Klartext-Verlag, Essen 2014, ISBN 978-3-8375-1015-7, S. 491.
Klaus Schuhmann: Kurt Pinthus in Leipzig. Leipzig, Universitätsbibliothek, 1996.
Klaus Schuhmann: Walter Hasenclever, Kurt Pinthus und Franz Werfel im Leipziger Kurt-Wolff-Verlag (1913–1919). Leipziger Universitäts-Verlag, Leipzig 2000.
Ulrich Kaufmann: Kurt Pinthus (1886–1975). Literat von Rang. Ein vergessener Sohn Erfurts In: Stadt und Geschichte. Zeitschrift für Erfurt, Nr. 80 (2022), S. 20–21.
↑Jens Blecher: Vom Promotionsprivileg zum Promotionsrecht: Das Leipziger Promotionsrecht zwischen 1409 und 1945 als konstitutives und prägendes Element der akademischen Selbstverwaltung. Halle/S.: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Diss. Phil.), S. 428.[1]