Der Sohn des Reeders und Kaufmanns Carl Lüders und seiner Ehefrau Anna Dorothea, geb. Brüggen,[1] begann nach dem Besuch des Realgymnasiums bis zur Primarreife von 1921 bis 1923 eine kaufmännische Lehre.
Nach dem Krieg fand er zunächst Beschäftigung an Bühnen in Flensburg, Lübeck und Hamburg.[5] Von 1947 bis 1954 spielte er unter Gustaf Gründgens am Schauspielhaus Düsseldorf.[6] Lüders war einer der gefragtesten Theatermimen seiner Zeit. Das Theater bot ihm denn auch mehr als der Film die Möglichkeit, die ernsten Facetten seiner Schauspielpersönlichkeit zu zeigen, so als Polonius, als Elwood P. Dowd, als Hauptmann von Köpenick oder seiner letzten Rolle als Professor Unrat in Peter Zadeks Bühnenfassung des Romans. Lüders erhielt nach dem Krieg aber auch weiterhin kleine Filmrollen, in denen er sich oft von seiner komischen Seite zeigte. Die bekanntesten Filme mit Günther Lüders dürften Drei Männer im Schnee nach dem Buch von Erich Kästner, in dem Lüders den Diener Johann Kesselhuth spielt, Das sündige Dorf 1954 (Rolle: Christian Süßbier) und Das Wirtshaus im Spessart 1958 (Baron Sperling) sein. Lüders war auch als Filmregisseur tätig. So führte er u. a. in Wenn wir alle Engel wären (1956) sowie in Ihr 106. Geburtstag (1958) Regie.
Lüders war in einer großen Anzahl von Hörspielen als Sprecher im Einsatz gewesen. Die ARD-Hörspieldatenbank verzeichnet allein für den Zeitraum ab 1946 weit über einhundert Produktionen, bei denen er vorwiegend in Hauptrollen zu hören war. In diesem Metier war er auf kein bestimmtes Genre festgelegt.
Zudem war er im Hörfunk auch noch in weiteren Funktionen tätig, z. B. sprach er in den 1960er Jahren Texte für Hans Rosenthals satirisches Monatsmagazin Die Rückblende, das im RIAS ausgestrahlt wurde. In Anerkennung seiner Leistungen als Rezitator wurde ihm 1974 der Deutsche Kleinkunstpreis verliehen.
Günther Lüders starb am 1. März 1975 wenige Tage vor seinem 70. Geburtstag in Düsseldorf. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Burgtorfriedhof in Lübeck.
1951: Paul Schurek: Die Tulpenkomödie (Pottebacker, Spekulant) – Regie: Raoul Wolfgang Schnell (Hörspielbearbeitung – NWDR Köln)
1952: Rudolf Oswald Diehl: Wehe dem, der nichts geleistet hat (Haste, ein Verleger aus Hamburg, der schlecht französisch spricht und zweimal Pech hat) – Regie: Eduard Hermann (Original-Hörspiel – NWDR Köln)
1952: Georges Neveux: Ich habe ein schönes Schloß (François de Méringnac) – Regie: Ludwig Cremer (Original-Hörspiel – NWDR Köln)
1953: Hans Rothe: Der Stärkere (Borstmann, Lagerhalter) – Regie: Ludwig Cremer (Hörspiel – NWDR Köln)
1953: Otto Bielen: Neues aus Schilda (Folge: Schildaplauderei mit Günther Lüders) – Regie: Wilhelm Semmelroth (Hörspiel – NWDR Köln)
1954: Friedrich Dürrenmatt: Ein Engel kommt nach Babylon (Akki, ein Bettler) – Regie: Raoul Wolfgang Schnell (Hörspielbearbeitung – NWDR Köln)
1955: Joseph Conrad: Der Geheimagent (4 Teile) (Joseph Conrads Begleiter) – Regie: Ludwig Cremer (Hörspielbearbeitung – NWDR Köln/SFB)
1966: Michael Dines: Aus Studio 13: Das vollkommene Verbrechen. Eine Kriminalgroteske (William Hardcastle) – Regie: Otto Kurth (Original-Hörspiel, Kriminalhörspiel – SDR)
1967: Bertolt Brecht: Leben des Galilei (Sagredo, Galileis Freund) – Regie: Rudolf Noelte (Hörspielbearbeitung – SDR)
1967: Jacques Fayet: Twist Triste (Kommissar Frémond) – Regie: Karl Ebert (Kriminalhörspiel – SDR)
1968: Curt Goetz: Das heitere Hörspiel: Der Ausbruch des Weltfriedens. Eine Anregung von Curt Goetz – Regie: Otto Düben (Hörspielbearbeitung – SDR)
1973: Peter Albrechtsen: Aufrichtiger junger Mann in Bratensoße (Onkel Henry) – Regie: Otto Kurth (Hörspiel – BR)
1974: Theodor Fontane: Effi Briest (3 Teile) (Gieshüber) – Bearbeitung und Regie: Rudolf Noelte (Hörspielbearbeitung – SFB/BR/HR)
1975: Karl Valentin: Zipfelzylinder in durchsichtigen Schaufenstern – Regie: Raoul Wolfgang Schnell (Hörspielbearbeitung – BR/SDR)
1976: Gordon R. Dickson: Computer argumentieren nicht (Gouverneur) – Regie: Friedhelm Ortmann (Hörspielbearbeitung, Kriminalhörspiel, Science-Fiction-Hörspiel – WDR)
1981: Reiner Zimnik: Der Lektro baut eine Burg aus Schnee und trifft den Eiskönig; Der Lektro trägt vielerlei Pakete aus; Der Lektro macht einen Betriebsausflug nach Italien (Einziger Sprecher) – Komposition und Regie: Charlotte Niemann (Kinderhörspiele – RB)
Anmerkung: Die Jahreszahlen beziehen sich auf die Erstausstrahlung, nicht auf das Produktionsdatum.
Hans-Gerd Kästner (Hrsg.): Günther Lüders. Eine Dokumentation zum 10. Todestag am 1. März 1985. Senat der Hansestadt Lübeck, Lübeck 1985, ISBN 3-924214-26-3.
C. Bernd Sucher (Hrsg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S. 446.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 5: L – N. Rudolf Lettinger – Lloyd Nolan. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 128 f.