Ab 1873 gab es im Königreich Sachsen noch eine zweite adlige Familie von Funcke, nachdem der OberstBernhard Funcke und dessen Nachkommen in den sächsischen Adelsstand erhoben wurden.[2] Zwischen beiden Familien besteht keine Stammverwandtschaft.
Der braunschweigische Kommissionsrat Karl August Funcke, der mittlere Bruder der beiden Obengenannten, erhielt hingegen am 9. Juli 1763 die Verleihung des Adelsstandes mit dem gleichen Wappen. Dessen Nachkommen schrieben sich von Funck. Sowohl dessen Linie, als auch die 1742 gestiftete Linie seines Bruders starb in männlicher Linie aus.
Der kursächsische Gesandte in RusslandFerdinand Wilhelm von Funcke (1707–1784) verschaffte sich am Zarenhof eine gewisse Stellung. Er galt als enger Vertrauter des russischen Großkanzlers Graf Bestuschew-Rjumin. Funcke soll Bestuschew-Rjumin, der die Außenpolitik Russlands maßgeblich verantwortete, angeleitet haben. Außerdem kannte Johann Ferdinand Wilhelm von Funcke die intimsten Korrespondenzen Alexei Petrowitsch Bestuschew-Rjumins.[5]
Die Funckes empfingen im Zeitraum von 1630 bis 1825 eine der insgesamt sechsundzwanzig Nobilitierungen im Kurfürstentum und Königreich Sachsen, die Empfänger dieser Adelsbriefe rekrutierten sich überwiegend aus der landesherrlichen Beamtenschaft.[6]
Wappen
Das Wappen von 1732 zeigt in Silber einen gekrönten schwarzen Löwen, dessen Kopf, rechte Vorder- und Hinterpranke und doppelter Schweif golden sind. Auf dem Helm mit rechts schwarz-goldenen, links schwarz-silbernen Decken der Löwe wachsend zwischen offenem schwarzen Flug, je belegt mit einwärts-liegendem goldenen Schrägbalken mit je 3 roten Rosen.
Wappen derer von Funcke (1732)
Wappen derer von Funcke (1763)
Besitzungen von A bis Z
Rittergut Burgwerben mit Patrimonialherrschaft (ab 1730),
Rittergut Dehlitz (Saale) mit Patrimonialherrschaft (1824–1845, Kaufpreis: 118.839 Reichstaler)
Erbbegräbnis in der Kirche von Kieritzsch (19. Jh.)
Auf den Sächsischen Landständen durfte nur der Uradel erscheinen,[7] dafür musste der alte Adel lediglich im Besitz eines Ritterguts sein. So war die Landtagsfähigkeit in Kursachsen ein an die Rittergüter gekoppeltes Realrecht, dessen Ausübung jedoch nur dem alten Adel zustand.[7] Hatten landtagsfähige Rittergüter einen bürgerlichen oder lediglich einen nobilitierten Besitzer, so verfiel das Privileg der Landtagsteilnahme. Nobilitierte wie die Familie Funcke durften damit, obwohl sie entsprechende Rittergüter besaßen, das Recht auf den Landtagen zu erscheinen, nicht ausüben.[7]
Persönlichkeiten
Johann Heinrich Funcke (1676–1722), braunschweig-lüneburgischer Amts- und Klosterrat sowie Oberhofgerichtsassessor
Johann Ferdinand August von Funcke (1713–1777), königlich-polnischer und kursächsischer Geheimer Rat und außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister am kaiserlich-russischen Hof
Danko von Funcke (1829–1896), deutscher Politiker (Deutschkonservative Partei)
Familienarchive
Im Landesarchiv Sachsen-Anhalt werden mehrere Adelsarchive mit Unterlagen über die Familie von Funcke/Funke verwaltet. Dazu zählen u. a. die Bestände H 53 Gutsarchiv Dehlitz und H 88 Gutsarchiv Groitzsch.[8] Ferner vorhanden ist eine umfangreiche schriftliche Überlieferung der von Funcke'schen Gerichte, da die Familie bis 1849 die Patrimonialherrschaft in mehreren Orten ausübte, dazu zählt beispielsweise: H 305 Gutsarchiv Burgwerben (Patrimonialgericht)[9] und H 455 Gutsarchiv Schafstädt[10]
Weitere Geschlechter mit Bezug zur Familie Funck(e)
Ein weiteres Geschlecht Funk, das als Funk von Senftenau 1673 den böhmischen Adelsstand erhielt, nahm mit seinem Wappeninhalt Bezug auf das gleichnamige Patriziergeschlecht, und führte einen wachsenden Löwen als Helmzier, allerdings mit einer Granate in der Vorderpranke.[13]
1860 wurde vermutet, dass das der Familie Funck von Senftenau ähnliche Wappen blos wegen der Aehnlichkeit des Namens ertheilt worden [ist], wie dieß in der Zopfzeit häufig geschah.[14]
Otto Titan von Hefner: Stammbuch des blühenden und abgestorbenen Adels in Deutschland, herausgegeben von einigen deutschen Edelleuten. Georg Joseph Manz. Band 1: A–F. Regensburg 1860, S. 395
Maximilian Gritzner: Standes-Erhebungen und Gnaden-Acte deutscher Landesfürsten. 1881, S. 690.
Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser 1911, Justus Perthes, Gotha Anfang November 1910, S. 264 f. (Stammreihe); Fortsetzungen: 1912, S. 273 f. (Stammreihe); 1920, S. 273 f.; 1922, S. 267 f.; 1925, S. 249 f.; 1930, S. 261 f.
↑Der blühende Adel des Königreichs Preußen (Edelleute A-L). Nürnberg 1878, S. 133.
↑Eintrag Nr. 554 ins Königlich Sächsische Adelsbuch am 11. Oktober 1918.
↑ abArtur Brabant (Hrsg.): In Russland und in Sachsen 1812–1815. Aus den Erinnerungen des sächsischen Generalleutnants und Generaladjutanten des Königs Ferdinand von Funck. Verlag C. Heinrich, Dresden 1930, OCLC2790971, S.5.
↑Frieda Biehringer: Herzog Karl I. von Braunschweig (= Quellen und Forschungen zur braunschweigischen Geschichte. Band11). Julius Zwißler, Wolfenbüttel 1920, OCLC166059553, S.78.
↑ abcAxel Flügel: Bürgerliche Rittergüter. Sozialer Wandel und politische Reform in Kursachsen (1680–1844) (= Bürgertum. Band16). Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 2000, ISBN 3-525-35681-1, S.126.
↑Adelsarchive im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt. Übersicht über die Bestände, bearb. von Jörg Brückner, Andreas Erb und Christoph Volkmar (Quellen zur Geschichte Sachsen-Anhalts, Bd. 20), Magdeburg 2012, S. 111 und 145.