Funcke (Adelsgeschlecht)

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Wappen derer von Funcke

Funcke ist der Name eines sächsischen Briefadelsgeschlechts, das im 18. Jahrhundert (1732, 1742 und 1763) nobilitiert wurde und im Braunschweigischen und ab 1815 meist in der preußischen Provinz Sachsen[1] ansässig war.

Ab 1873 gab es im Königreich Sachsen noch eine zweite adlige Familie von Funcke, nachdem der Oberst Bernhard Funcke und dessen Nachkommen in den sächsischen Adelsstand erhoben wurden.[2] Zwischen beiden Familien besteht keine Stammverwandtschaft.

Geschichte

Die Fun(c)ke sollen aus Schweden stammen und beginnen ihre Stammreihe mit dem Eisenschmied und Bierbrauer Heinrich Funcke (* um 1600) zu Wolfenbüttel, dessen Sohn Heinrich Funcke († 1714) Bürgermeister von Wolfenbüttel wurde. Schließlich siedelte die Familie nach Schöppenstedt über.[3] Landkommissar Funcke aus Schöppenstedt, dessen Söhne sich in braunschweigisch-sächsischen Diensten hervortaten,[3] besuchte 1745 im Auftrag Carls I. von Braunschweig-Wolfenbüttel die Leipziger Messe. Der Herzog beauftrage Funcke Handelsbeziehungen mit situierten fremden Kaufleuten, Fabrikanten und Künstlern anzubahnen.[4]

Der braunschweigische Kommissionsrat Karl August Funcke, der mittlere Bruder der beiden Obengenannten, erhielt hingegen am 9. Juli 1763 die Verleihung des Adelsstandes mit dem gleichen Wappen. Dessen Nachkommen schrieben sich von Funck. Sowohl dessen Linie, als auch die 1742 gestiftete Linie seines Bruders starb in männlicher Linie aus.

Der kursächsische Gesandte in Russland Ferdinand Wilhelm von Funcke (1707–1784) verschaffte sich am Zarenhof eine gewisse Stellung. Er galt als enger Vertrauter des russischen Großkanzlers Graf Bestuschew-Rjumin. Funcke soll Bestuschew-Rjumin, der die Außenpolitik Russlands maßgeblich verantwortete, angeleitet haben. Außerdem kannte Johann Ferdinand Wilhelm von Funcke die intimsten Korrespondenzen Alexei Petrowitsch Bestuschew-Rjumins.[5]

Die Funckes empfingen im Zeitraum von 1630 bis 1825 eine der insgesamt sechsundzwanzig Nobilitierungen im Kurfürstentum und Königreich Sachsen, die Empfänger dieser Adelsbriefe rekrutierten sich überwiegend aus der landesherrlichen Beamtenschaft.[6]

Wappen

Das Wappen von 1732 zeigt in Silber einen gekrönten schwarzen Löwen, dessen Kopf, rechte Vorder- und Hinterpranke und doppelter Schweif golden sind. Auf dem Helm mit rechts schwarz-goldenen, links schwarz-silbernen Decken der Löwe wachsend zwischen offenem schwarzen Flug, je belegt mit einwärts-liegendem goldenen Schrägbalken mit je 3 roten Rosen.

Besitzungen von A bis Z

Auf den Sächsischen Landständen durfte nur der Uradel erscheinen,[7] dafür musste der alte Adel lediglich im Besitz eines Ritterguts sein. So war die Landtagsfähigkeit in Kursachsen ein an die Rittergüter gekoppeltes Realrecht, dessen Ausübung jedoch nur dem alten Adel zustand.[7] Hatten landtagsfähige Rittergüter einen bürgerlichen oder lediglich einen nobilitierten Besitzer, so verfiel das Privileg der Landtagsteilnahme. Nobilitierte wie die Familie Funcke durften damit, obwohl sie entsprechende Rittergüter besaßen, das Recht auf den Landtagen zu erscheinen, nicht ausüben.[7]

Persönlichkeiten

Generalmajor Karl Wilhelm Ferdinand von Funck(e) (1761–1828)

Familienarchive

Im Landesarchiv Sachsen-Anhalt werden mehrere Adelsarchive mit Unterlagen über die Familie von Funcke/Funke verwaltet. Dazu zählen u. a. die Bestände H 53 Gutsarchiv Dehlitz und H 88 Gutsarchiv Groitzsch.[8] Ferner vorhanden ist eine umfangreiche schriftliche Überlieferung der von Funcke'schen Gerichte, da die Familie bis 1849 die Patrimonialherrschaft in mehreren Orten ausübte, dazu zählt beispielsweise: H 305 Gutsarchiv Burgwerben (Patrimonialgericht)[9] und H 455 Gutsarchiv Schafstädt[10]

Weitere Geschlechter mit Bezug zur Familie Funck(e)

Es besteht eine Wappenverwandtschaft zu den Funck von Senftenau, einem alten, aus Schwäbisch Gmünd stammenden Patriziergeschlecht, das in den Reichsstädten Nördlingen, Memmingen, Augsburg und Lindau sowie anderen Städten vertreten war.[11] Dieses führte jedoch keinen zusätzlichen Flug in der Helmzier. Diesem entstammte Karl Friedrich Funk von Senftenau (1748–1828), 1810 bis 1828 Kanzler des Fürstentums Lippe.[12]

Ein weiteres Geschlecht Funk, das als Funk von Senftenau 1673 den böhmischen Adelsstand erhielt, nahm mit seinem Wappeninhalt Bezug auf das gleichnamige Patriziergeschlecht, und führte einen wachsenden Löwen als Helmzier, allerdings mit einer Granate in der Vorderpranke.[13]

1860 wurde vermutet, dass das der Familie Funck von Senftenau ähnliche Wappen blos wegen der Aehnlichkeit des Namens ertheilt worden [ist], wie dieß in der Zopfzeit häufig geschah.[14]

Sächsische Briefadelsfamilie von Funcke (ab 1873)

Anlässlich seiner Goldenen Hochzeit erhob Johann von Sachsen durch Adelsdiplom vom 18. Februar 1873 Oberst Bernhard von Funcke in den Adelsstand. Von ihm stammt ab Albert von Funcke (1868–1939), sächsischer Offizier und Kommandeur des Militär-St.-Heinrichs-Ordens sowie Pionier der Ballonfahrt.[15]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Der blühende Adel des Königreichs Preußen (Edelleute A-L). Nürnberg 1878, S. 133.
  2. Eintrag Nr. 554 ins Königlich Sächsische Adelsbuch am 11. Oktober 1918.
  3. a b Artur Brabant (Hrsg.): In Russland und in Sachsen 1812–1815. Aus den Erinnerungen des sächsischen Generalleutnants und Generaladjutanten des Königs Ferdinand von Funck. Verlag C. Heinrich, Dresden 1930, OCLC 2790971, S. 5.
  4. Frieda Biehringer: Herzog Karl I. von Braunschweig (= Quellen und Forschungen zur braunschweigischen Geschichte. Band 11). Julius Zwißler, Wolfenbüttel 1920, OCLC 166059553, S. 78.
  5. Johann Gustav Droysen, Maximilian Duncker (Hrsg.): Preussische Staatsschriften aus der Regierungszeit König Friedrichs II. Band 3. Alexander Duncker, Berlin 1885, S. 299–300 (Digitalisat).
  6. Axel Flügel: Bürgerliche Rittergüter. Sozialer Wandel und politische Reform in Kursachsen (1680–1844) (= Bürgertum. Band 16). Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 2000, ISBN 3-525-35681-1, S. 126–127.
  7. a b c Axel Flügel: Bürgerliche Rittergüter. Sozialer Wandel und politische Reform in Kursachsen (1680–1844) (= Bürgertum. Band 16). Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 2000, ISBN 3-525-35681-1, S. 126.
  8. Adelsarchive im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt. Übersicht über die Bestände, bearb. von Jörg Brückner, Andreas Erb und Christoph Volkmar (Quellen zur Geschichte Sachsen-Anhalts, Bd. 20), Magdeburg 2012, S. 111 und 145.
  9. Ergebnis der Online-Recherche
  10. Ergebnis der Online-Recherche
  11. Category:Funck von Senftenau (Family)
  12. Johann Siebmachers grosses und allgemeines Wappenbuch. Der Adel der Fürstenthümer Lippe und Schaumburg-Lippe, Nürnberg 1872, S. 3.
  13. J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Band 4, 9. Abteilung, bearbeitet von Rudolf Johann, Graf von Meraviglia-Crivelli, Nürnberg 1886, S. 29.
  14. Otto Titan von Hefner: Stammbuch des blühenden und abgestorbenen Adels in Deutschland, Regensburg 1860, S. 410.
  15. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser Teil B, Justus Perthes, Gotha 1921, S. 225 f.