Er war der zweite Sohn des königlich preußischen Landrats der Grafschaft Ravensberg Ernst Friedrich August von Ledebur (1763–1833) und dessen Frau Wilhelmine Karoline Johanna (geborene von Schladen, 1774–1856). Er hatte mehrere Geschwister darunter:
Ludwig (Louis) von Ledebur (2. Juli 1799–1858) sein Zwillingsbruder, mit dem er lange Jahre gemeinsam in Potsdam lebte.
Ledebur trat am 1. März 1816 als Lieutenant in das 2. Garde-Regiment zu Fuß der Preußischen Armee in Berlin ein und nahm Mitte Dezember 1828 aufgrund seiner Kurzsichtigkeit als Hauptmann seinen Abschied. Er wurde bei Errichtung des Neuen Museums in Berlin durch König Friedrich Wilhelm IV. zum Direktor der Königlichen Kunstkammer, des Museums für vaterländische Altertümer und der ethnographischen Sammlungen. Als das neue Preußische Heroldsamt geschaffen wurde, erhielt er eine Stelle im dortigen Kollegium. Später wurde er für seine Verdienste zum Geheimen Regierungsrat ernannt und mit der Domherrenwürde von Zeitz bedacht. Von Ledebur, der seit einigen Jahren in Potsdam lebte, kam, solange es sein Gesundheitszustand gestattete, mehrmals wöchentlich nach Berlin, um seine Geschäfte im Königlichen Heroldsamt zu erledigen. Seit 1827 betätigte er sich auch im literarischen Bereich. Zunächst hatte er sich dabei mit der allgemeineren Geschichte und Geographie befasst, ging aber nach und nach zur Heraldik und Genealogie über.[1] Im Jahr 1843 gehörte Ledebur zu den Gründungsmitgliedern der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin.[2] 1875 trat er in den Ruhestand.
Ledebur heiratete am 24. Juli 1829 auf Gut Hohenberg, Altmark Emilie von Pritzelwitz (1806–1881) in Potsdam, eine Tochter des Generalmajors Karl Ludwig von Pritzelwitz. Das Paar hatte mehrere Kinder:
Heinrich (1832–1912), königlich preußischer Generalleutnant ⚭ 1865 Frieda von Gersdorf (1838–1931)[4]
Leopold Heinrich Wilhelm (1833–1858), Sekondeleutnant im 2. Garde-Regiment zu Fuß[5]
Ernst Karl Eduard (* 1835) Geheimer Ministerial-Archivsekretär ⚭ 1869 Anna Schmidt († 1871)[4]
Hochgeehrt wurde er auf dem Neuen Friedhof in Potsdam beigesetzt. Die Beerdigung fand am Vormittag des 21. November in Potsdam statt. Der Leichnam war mit einem Lorbeerkranz mit dem Band des Hohenzollern-Ordens geschmückt. Zugegen waren die Witwe und seine beiden Söhne mit ihren Familien, sowie ein Bruder, Oberlieutenant a. D., Freiherr von Ledebur. Unter den Trauergästen waren hochrangige Offiziere sowie Beamte des geheimen Staatsarchivs und des Heroldsamtes in Berlin.[6] Sein Grab ist erhalten.
Schriften
Leopold von Ledebur veröffentlichte zahlreiche historische Schriften. Zu den bedeutendsten gehören die Bände des Allgemeinen Archivs für die Geschichtskunde des Preußischen Staates. von 1830 bis 1836, E. S. Mittler, Berlin.
Das Fürstenthum Minden in Beziehung auf Denkmäler der Geschichte, der Kunst und des Alterthums / Die Grafschaft Ravensberg in Beziehung auf Denkmäler der Geschichte, der Kunst und des Alterthums. Manuskript, 1825
Druck als Leopold von Ledebur. Das Fürstentum Minden und die Grafschaft Ravensberg. Denkmäler der Geschichte, der Kunst und des Altertums. (1825), Hg. von Andreas Priever und Ulrich Henselmeyer, Bielefeld: Verlag für Regionalgeschichte 2009 (= Herforder Forschungen, Band 21), ISSN1439-0698, ISBN 978-3-89534-661-3.
Das Land und Volk der Bructerer, Berlin 1827 , Versuch einer vergleichenden Geographie der älteren (römischen) und mittleren Zeit, die eine umfangreiche Literatur hervorrief, ergänzt durch Ledebur in Blicke auf die Litteratur des letzten Jahrzehnts. 1837.
Kritische Beleuchtung einiger Punkte in den Feldzügen Karls des Großen gegen die Sachsen und Slawen. Berlin 1829.
fortgesetzt als Neues allgemeines Archiv für die Geschichtskunde des Preußischen Staates, Bände 19–21, Berlin 1836. genwiki.genealogy.net
Die fünf Münsterschen Gaue und die sieben Seelande Frieslands. 1836.
Blicke auf die Litteratur des letzten Jahrzehnts zur Kenntnis Germaniens zwischen Rhein und Weser Berlin 1837.
Das Königliche Museum vaterländischer Alterthümer im Schloss Monbijou, 1838 (Digitalisat).
Über die in den Baltischen Ländern in der Erde gefundenen Zeugnisse eines Handels-Verkehrs mit dem Orient zur Zeit der Arabischen Weltherrschaft. Berlin 1840 (books.google.de).
Gerhard Johann von Ledebur: eine biographische Skizze. (Digitalisat).
Der Maiengau oder das Mayenfeld. 1842.
Streifzüge durch die Felder des königlich preußischen Wappens. 1842.
Nordthüringen und die Hermunderer. 1842 und 1852.
Die Grafen von Valkenstein am Harz. 1847.
Ueber die Gegensätze Alt- und Neumark. In: Märkische Forschungen, Band 4, Berlin 1850, S. 88–94 (Digitalisat).
Die heidnischen Altertümer des Regierungsbezirks Potsdam. 1852 (Digitalisat).
↑Herr Leopold Carl Wilhelm August Freiherr von Ledebur. In: Der Deutsche Herold. 8. Jahrgang, Nr.11. Mitscher & Röftell, Berlin November 1877, S.127 (Textarchiv – Internet Archive – Nachruf).
↑Bernd Kluge/Alexa Küter (Redaktion): Die Numismatische Gesellschaft zu Berlin - gegründet 1843. Geschichte. Fundus. Dokumente. Festgabe zum 175. Gründungsjubiläum am 22. Dezember 2018. Hrsg.: Numismatische Gesellschaft zu Berlin. Berlin 2018, S.21, 32.
↑Verzeichnis der Ehrenpromotionen. Archiv der Universität Leipzig, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Januar 2021; abgerufen am 24. Oktober 2020.
↑ abGothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser 1873. Jahrgang 23, Justus Perthes, Gotha 1872, S. 383 (books.google.de).
↑Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser auf das Jahr 1867. Jahrgang 17, Justus Perthes, Gotha 1866, S. 524 (digital.ub.uni-duesseldorf.de).
↑Die Beerdigung des Verstorbenen Geheimen Regierungsraths Freiherrn Dr. v. von Ledebur. In: Der Deutsche Herold. 8. Jahrgang, Nr.11. Mitscher & Röftell, Berlin November 1877, S.144 (Textarchiv – Internet Archive).