Flacey-en-Bresse liegt an der Departementsstraße D21 (Louhans–Beaufort) und stößt mit der östlichen Gemeindegrenze an das Département Jura. Die Autobahn A39[2] zieht sich in nord-südlicher Richtung durch das westliche Gemeindegebiet. Die nördliche Gemeindegrenze bildet die Vallière[3], in die La Noue[4] und die Sonnette[5] münden. Die südliche Grenze bildet zum großen Teil der Lauf des Rivière Bacot[6], der hier Vernois de la Loge genannt wird und in die Vallière mündet. Er nimmt die Zuflüsse aus dem Jura auf, nämlich den Ruisseau de la Grande Fontaine[7] und den Ruisseau du Cirey[8]. Zur Gemeinde gehören folgende Weiler und Fluren: le Battoir, le Bouchot, la Broye, la Broye-du-Perron oder le Danon, Chantemerle, le Charne, le Châtel, les Chênelets, la Folatière, la Folie, la Forêt, la Fracommière, Grandes-Plates, la Jieppa, la Loge, la Motte, Moulin-d’Alarme, Nécudois, la Noue (Gewässer), la Pille (Gewässer), Platafin, Ruffey, Sonnette (Gewässer), le Verger, le Vernois-de-la-Loge (Gewässer), le Villard[9].
Klima
Das Klima in Flacey-en-Bresse ist warm und gemäßigt. Es gibt das ganze Jahr über deutliche Niederschläge, selbst der trockenste Monat weist noch hohe Niederschlagsmengen auf. Die Klassifikation des Klimas nach Köppen und Geiger ist Cfb ((Gemäßigtes) Ozeanklima). Die Temperatur liegt im Jahresdurchschnitt bei 11,5 °C. Der wärmste Monat ist der Juli mit einer Durchschnittstemperatur von 20,5 °C, der kälteste der Januar mit 2,9 °C. Über ein Jahr verteilt summieren sich die Niederschläge auf 1455 mm, dabei ist der November mit 152 mm der niederschlagsreichste, während Juli als trockenster Monat 95 mm aufweist. Über das ganze Jahr werden etwa 2726 Sonnenstunden gezählt.
Der Ort taucht erstmals um 944 als Flagiacum auf, dabei handelte es sich vermutlich um den Besitz eines Flaccius. In dieser Gegend siedelte ein Stamm der Kelten, die Scutingi, die erste Besiedlung dürfte also recht weit zurück liegen[10].
Geschichte
951 schenkt der Erzbischof von Besançon dem Kloster Cluny ein Gebiet in Flacey, darunter auch die Kirche. Diese war dem Heiligen Martin geweiht, und dank der Nähe des Jura aus Kalksteinen erbaut. Trotzdem wurde sie im 19. Jahrhundert baufällig und musste gründlich erneuert werden[11].
Im 14. Jahrhundert gehörte die Herrschaft Henri de Belvoir, einem Vasallen der Herren von Sainte-Croix, die wiederum Vasallen der Herzöge von Burgund waren. Eine Familie benannte sich nach dem Ort, 1410 war ein Jean de FlaceyKastellan von Saint-Laurent. Im 15. Jahrhundert gehörte Flacey der einflussreichen Familie der Salins. Durch Heirat gelangte die Herrschaft an die Luyrieux und später an die Coligny. Der letzte aus dem Geschlecht der Coligny verkaufte die Herrschaft 1662 zusammen mit der Herrschaft Beaufort an Étienne Berton. Seine Tochter brachte die Herrschaft in die Ehe mit Antoine de Laurencin.
Das Schloss von Flacey stand auf einer Motte, umgeben von Wassergräben und Häusern, die noch heute Le Châtel genannt werden. Die Motte, die ungefähr 60 Meter Durchmesser hatte, ist heute Kulturland. Im Weiler Le Villard soll zudem ein Römerkastell bestanden haben.
Im 14. Jahrhundert ging die Herrschaft als Afterlehen an Jean de Salins-la-Tour, Ritter, der Mahaut de Belvoir und in zweiter Ehe Marguerite de Coligny heiratete. Ihr älterer Sohn, Henry de Salin-la-Tour hat jedoch nur eine Tochter, Antoinette, weshalb die Herrschaft an den jüngeren Bruder, Étienne de Salins-la-Tour übergeht. Étienne de Salins-la-Tour, Ritter, Herr von Flacey, Poupet, Beaufort, Presilly, Yvrey, Boy, Combelle, Sezenay, Saubertier, Chamblanc, la Pivodière, Dissey und la Tour de Seurre, heiratet Louise de Rye, Herrin von Ougney (Tochter von Mathey de Rye und Béatrix de Vienne). Ihre zweite Tochter, Renaudine, wird Herrin von Flacey und Beaufort und bringt das Lehen am 7. August 1419 in die Ehe mit Lancelot de Luyrieux. Eine Nachfahrin, Denise de Luyrieux bringt 1532 das Lehen in die Ehe mit Gaspard de Coligny. Die Witwe des letzten der Familie, Joachim de Coligny († 1664), verkauft das Lehen an Étienne Berton aus Lyon zusammen mit der Herrschaft Beaufort. Bertons Tochter wiederum bringt die Lehen in die Ehe mit Antoine de Laurencin. Philippe de Laurencin wird 1742 Baron, er ist der letzte Herr von Flacey.
Mit der Französischen Revolution 1789 wurden die Vorrechte des Adels abgeschafft, sie behielten lediglich noch ihre Titel.
Bevölkerung
Flacey-en-Bresse: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2021
Jahr
Einwohner
1793
864
1800
1.008
1806
1.063
1821
1.145
1831
1.186
1836
1.197
1841
1.240
1846
1.230
1851
1.247
1856
1.157
1861
1.137
1866
1.129
1872
1.132
1876
1.141
1881
1.079
1886
1.043
1891
979
1896
940
1901
957
1906
942
1911
918
1921
771
1926
778
1931
724
1936
690
1946
623
1954
585
1962
529
1968
459
1975
366
1982
364
1990
351
1999
353
2006
368
2010
362
2015
379
2021
412
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 2006,[12] ab 2009 INSEE[13] Anmerkung(en): • Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz • Höchste Einwohnerzahl 1851 mit 1247, tiefste Einwohnerzahl 1990 mit 351 (28,1 % vom Maximum)
Die Bevölkerungsstruktur zwischen Männern und Frauen weist einen Überhang zugunsten der Männer aus. Sie vertreten 54,4 % der Bevölkerung. Dabei sind 50 % der Bevölkerung jünger als 45 Jahre. Die Gruppe der unter 15-Jährigen macht 20,1 % der Bevölkerung aus. Demgegenüber sind 32 % der Einwohner älter als 60 Jahre und damit im Rentenalter.
Wohnstruktur
Anzahl Wohneinheiten
davon Häuser
Wohnungen
sonstige
276
258
15
3
davon Hauptwohnsitz
190
Zweit- oder Ferienwohnsitz
46
vakant
40
Wirtschaft und Infrastruktur
Unternehmen, Betriebe, Ladengeschäfte und Einrichtungen
In der Gemeinde befinden sich nebst Mairie und Kirche folgende Unternehmen nach Branchen:
In der Gemeinde befinden sich eine Bäckerei, eine Metzgerei, ein Coiffeursalon, ein Elektriker und ein Installateur. Zudem befinden sich in der Gemeinde ein Restaurant und drei Gîtes. Ein Schwimmbad, ein Reitzentrum und eine Post bilden die restliche Infrastruktur der Gemeinde. Für die Güter des täglichen Bedarfs versorgen sich die Einwohner in Beaufort-Orbagna oder Cousance[17].
In der Gemeinde besteht eine École maternelle[24], die der Académie de Dijon[25] untersteht und von 15 Kindern besucht wird. Für die Schule gilt der Ferienplan der Zone A[26].
Literatur
Claude Courtépée (1721–1781): Description historique et topographique du Duché de Bourgogne. Band5. Chez Causse, Dijon 1780 (französisch, Google Books).
Lucien Guillemaut (1842–1917): Histoire de la Bresse Louhannaise. Bd. 1, Louhans 1897.
Lucien Guillemaut (1842–1917): Armoiries et familles nobles de la Bresse louhannaise: armoiries ouvrières, armoiries particulières et de familles. Vve L. Romand, Louhans 1909 (französisch, gallica).
Flacey-en-Bresse. auf INSEE. Institut national de la statistique et des études économiques, abgerufen am 18. Januar 2015 (französisch).
Flacey-en-Bresse. in der Base Mérimée. Ministère de la Culture, abgerufen am 18. Januar 2015 (französisch).
Flacey-en-Bresse. in Patrimoine en Bourgogne-Franche-Comté. Direction Culture, Sport et Jeunesse (keine Daten bei Abruf), abgerufen am 14. November 2023 (französisch).
Webpräsenz der Gemeinde. Flacey-en-Bresse auf Facebook. Mairie de Flacey-en-Bresse, abgerufen am 14. November 2023 (französisch).
Einzelnachweise
↑Flacey-en-Bresse. auf habitants.fr. Abgerufen am 24. Januar 2016 (französisch).