Saint-Usuge ist eine französischeGemeinde im DépartementSaône-et-Loire in der RegionBourgogne-Franche-Comté. Sie gehört zum ArrondissementLouhans und zum gleichnamigen KantonLouhans. Der Ort hat 1.240 Einwohner (Stand 1. Januar 2021). Die Einwohner werden Saint-Eusèbiens, resp. Saint-Eusèbiennes genannt und tragen den Übernamen Les Tapons (deutsch: zerknautschtes Stoffstück in Form eines Zapfens, Stoffstöpsel), der auf eine Rauferei von 1834 zwischen den Saint-Eusèbiens und den Bewohnern der Nachbargemeinden zurückgeht.[1][2]
Saint-Usuge liegt etwa im Zentrum des Arrondissements Louhans, rund 6 km nordnordöstlich von Louhans. Die Departementsstraße D13[3] von Saint-Germain-du-Bois nach Louhans durchzieht die Gemeinde in Nord-Süd-Richtung. Das Gemeindegebiet umfasst mehrere Étangs mit den zugehörigen Biefs und wird von sechs Fließgewässern berührt. Das Wichtigste ist wohl die Seille[4], die im Nordosten und Südosten die Gemeindegrenze bildet. Ebenfalls einen Teil der südöstlichen Gemeindegrenze bildet der Ruisseau de Bunay[5], zusammen mit dem Bief de l’Étang de Balole[6]. Die südwestliche Gemeindegrenze bildet die Servonne[7], in diese münden der Ruisseau de Promby[8] und der Ruisseau de Chaintre[9]. Ganz im Norden der Gemeinde entspringt zudem die Guyotte[10], sie fließt nach Norden in den Doubs. Durch das nördliche Gemeindegebiet zieht sich also die Wasserscheide zwischen Doubs und Seille. Das westliche Gemeindegebiet ist allgemein recht bewaldet.
Zur Gemeinde gehören folgende Weiler und Fluren: Barand, le Bâtard, le Biolet, les Bons-Sires, Boux, Breuve, la Canière, le Carruge, le Champ-des-Mares, Champ-Gauthey, la Chanée, Charangeroux, les Chizes, Cugny, le Curtil, Curtil-Berthod, Curtil-Louis, le Devant, la Ferrière, les Granges, les Guillemin-Bernard, les Juifs, Long-le-Bief, les Maisons-Neuves, Martin-du-Bas, les Michauds, le Montceau, Moulin-de-Romain, la Petite-Tremaillère, le Pierry, Plaine-Vesvre, la Pomière, le Port, les Rippes, Roire, le Thiellet, la Tremaillère, la Tucelle, la Tuilerie, les Varennes, le Vauvril, la Vesvre, la Vicheresse, Villermin[11].
Klima
Das Klima in Saint-Usuge ist warm und gemäßigt. Es gibt das ganze Jahr über deutliche Niederschläge, selbst der trockenste Monat weist noch hohe Niederschlagsmengen auf. Die Klassifikation des Klimas nach Köppen und Geiger ist Cfb ((Gemäßigtes) Ozeanklima). Die Temperatur liegt im Jahresdurchschnitt bei 12,1 °C. Der wärmste Monat ist der Juli mit einer Durchschnittstemperatur von 21,2 °C, der kälteste der Januar mit 3,4 °C. Über ein Jahr verteilt summieren sich die Niederschläge auf 1081 mm, dabei ist der November mit 117 mm der niederschlagsreichste, während Juli als trockenster Monat 72 mm aufweist. Über das ganze Jahr werden etwa 2764 Sonnenstunden gezählt.
Der Ort taucht erstmals 1155 als Ecclesia Sancti-Eusebii auf (deutsch: Kirche des Heiligen Eusebius). Die Herren von Montcony gründeten eine Kapelle, die dem Heiligen Eusebius von Vercelli geweiht war. Aus dem Namen des Heiligen entwickelte sich der Ortsname über Saint Eusèbe sur Seille, Saint-Euruges zur heutigen Form.
Als Folge der Revolution und der damit verbundenen Säkularisierung wurden Ortsnamen, die sich auf Heilige bezogen, im Allgemeinen umbenannt. So trug auch Saint-Usuge während einiger Zeit den Namen Chalon-sur-Seille[12].
Geschichte
Bis 1710 umfasste die Pfarrei Saint-Usuge die heutigen Gemeinden Saint-Usuge, Montcony und Vincelles. Die Römerstraße von Louhans nach Bellevesvre führte durch Saint-Usuge. In Charangeroux sind nahe beieinander zwei Motten sichtbar, eine rechteckige und eine runde. Das heutige Kirchengebäude datiert aus dem 14. Jahrhundert und besteht aus den typischen Ziegelsteinmauern mit einem Glockenturm im Stil der Franche-Comté. Auf dem heutigen Gemeindegebiet bestanden verschiedene Lehen, 1461 gelangte Barand in den Besitz von Jaques Bouton, und blieb bis 1556 im Besitz der Familie. Charangeroux war im Besitz der Familie de Tholongeon, 1593 gelangte es in den Besitz von Herard Bouton von Chamilly, in dessen Familie es bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts blieb. Im 18. Jahrhundert befand sich in Saint-Usuge eine Ziegelei, die Gemeinde war Kantonshauptort von 1790 bis 1802. 1856 befanden sich an der Seille drei Getreide- und Ölmühlen, 1860 wurde die Départementsstraße RD 13 gebaut. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts befanden sich Ziegeleien in Thiollet und Barand, während im Ortszentrum Schmiede, Holzschuhmacher und Weinhändler tätig waren. 1988 waren in der Gemeinde noch 89 Landwirtschaftsbetriebe. Die Weiler Barand, Ferrière und Varennes befinden sich auf der Ostseite der Seille und waren berühmt für ihr Getreide von hervorragender Qualität. Die Bauern fuhren bis zu 20 Kilometer weit, um Asche zu besorgen, um ihre Böden zu trocknen und zu düngen.
Die Herren von Saint-Usuge
Verschiedene Lehen im Gemeindegebiet gehörten zu Louhans und den jeweiligen Herren.
Marie de Nemours vermachte das alte Schlösschen dem Pfarrer als Pfarrhaus, zusammen mit etwas Land und der Fischenz. Die Pfarrei war eine der ausgedehntesten und umfasste auch Montcony
Charangeroux mit seinem Festen Haus, war ein Afterlehen von Louhans, Lehensnehmer waren im 13./14. Jahrhundert die Herren von Toulongeon, im 15./16. Jahrhundert Herard Bouton. Es gehörte später den Herren von Montcony und im 17. Jahrhundert ebenfalls Marie de Nemours, die es der Baronie Louhans einverleibte.
Le Vauvril und la Vicheresse gehörten im 15./16. Jahrhundert den de Rupt, die mit den de Viennes verschwägert waren. Sie besaßen beim Étang de la Vicheresse ein Schlösschen. In der Folge gelangten die Herrschaften ebenfalls an die Herrschaft Louhans.
Das Lehen von La Tremaillère gehörte den Herren de Scorailles, die in Bouhans das Schloss La Balme besaßen. Anscheinend ging die Herrschaft im 17. Jahrhundert über an die Catherines, die von Saint-Jean-de-Losne stammten und der Noblesse de robe angehörten.
Mit der Französischen Revolution 1789 wurden die Vorrechte des Adels abgeschafft, sie behielten lediglich noch ihre Titel.
Heraldik
Saint-Usuge benutzt ein Wappen, das offensichtlich in modernen Zeiten entstanden ist. Es führt in Feld 1 einen rotbezungten Hundekopf, wohl als Hinweis auf die Hunderasse Epagneul de Saint-Usuge, in Feld 2 einen silbernen Kirchturm, wie er für die Franche-Comté typisch ist und auch die Kirche der Gemeinde ziert. Die Felder 3 und 4 füllen Elemente, wie sie im Wappen der Region Bourgogne-Franche-Comté erscheinen, sowohl was die Felder als auch teilweise die Umrandung betrifft. Bemerkenswert allerdings, dass nicht das ganze Wappen integriert wurde, sondern nur die Felder 1 und 4 des Regionalwappens im unteren Teil des Gemeindewappens übernommen wurden[13]. Damit sind klar die Elemente, die vom Wappen der Franche-Comté zugefügt wurden, nicht übernommen worden.
Bevölkerung
Saint-Usuge: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020
Jahr
Einwohner
1793
2.400
1800
2.159
1806
2.131
1821
2.370
1831
2.473
1836
2.328
1841
2.420
1846
2.391
1851
2.442
1861
2.269
1866
2.311
1872
2.280
1876
2.334
1881
2.320
1886
2.281
1891
2.236
1896
2.250
1901
2.189
1906
2.230
1911
2.188
1921
2.008
1926
2.010
1931
1.900
1936
1.871
1946
1.794
1954
1.694
1962
1.561
1968
1.455
1975
1.223
1982
1.116
1990
1.105
1999
1.052
2006
1.080
2009
1.189
2014
1.303
2020
1.256
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 2006,[14] ab 2009 INSEE[15] Anmerkung(en): • Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz • Höchste Einwohnerzahl 1831 mit 2473, tiefste Einwohnerzahl 1999 mit 1052 (42,5 % vom Maximum)
Die Bevölkerungsstruktur zwischen Männern und Frauen ist ausgeglichen. Dabei sind 42 % der Bevölkerung jünger als 45 Jahre. Die Gruppe der unter 15-Jährigen macht 16,2 % der Bevölkerung aus. Demgegenüber sind 35 % der Einwohner älter als 60 Jahre und damit im Rentenalter. Dank einer moderaten Bautätigkeit in der Gemeinde sind die jüngeren Generationen verhältnismäßig stark vertreten.
Wohnstruktur
Anzahl Wohneinheiten
davon Häuser
Wohnungen
sonstige
751
711
39
1
davon Hauptwohnsitz
584
Zweit- oder Ferienwohnsitz
89
vakant
78
Wirtschaft und Infrastruktur
Unternehmen, Betriebe, Ladengeschäfte und Einrichtungen
In der Gemeinde gibt es nebst Kirche und Mairie (Gemeindehaus) folgende Unternehmen nach Branchen:
In der Gemeinde befinden sich eine Bäckerei und eine Metzgerei, zwei Coiffeursalons, ein Elektrogeräte- und ein Haushaltausstattungsladen, ferner zwei Autogaragen, zwei Generalunternehmen der Baubranche, drei Schreinerei-/Zimmereien, zwei Maler/Gipser und drei Installateurbetriebe. Im Ort befinden sich ein Tennis-, ein Fußball- und ein Pétanqueplatz, ein Reitsportzentrum und eine Turn- und Sporthalle, drei Krankenschwestern, ein Mehrzwecksaal, zwei Gîtes und eine Post. Mit den Gütern des täglichen Bedarfs versorgen sich die Einwohner weitgehend in Louhans[19].
In der Gemeinde besteht eine École primaire[24] (École maternelle und École élémentaire), die der Académie de Dijon[25] untersteht und von 83 Schülern besucht wird. Für die Schule gilt der Ferienplan der Zone A[26].
Constant Quillard (1893–1972), römisch-katholischer Ordensgeistlicher, Apostolischer Präfekt von Niamey
Literatur
Claude Courtépée (1721–1781): Description historique et topographique du Duché de Bourgogne. Band5. Chez Causse, Dijon 1780 (französisch, Google Books).
Lucien Guillemaut (1842–1917): Histoire de la Bresse Louhannaise. Bd. 1, Louhans 1897.
Lucien Guillemaut (1842–1917): Armoiries et familles nobles de la Bresse louhannaise: armoiries ouvrières, armoiries particulières et de familles. Vve L. Romand, Louhans 1909 (französisch, gallica).
↑Armorial des villes et des villages de France. Saint-Usuge. Abgerufen am 9. Februar 2016 (französisch, Originalblasonierung: Coupé par une trangle ondée d'azur de deux pièces, l'une voûtée à dextre, l'autre ployée à senestre: au 1er parti au I d'azur à une tête de chien d'or languée de gueules, au II d'or à un clocher franc-comtois d'argent, ouvert et essoré d'azur et mouvant de la pointe, le tout enfermé dans une filière de gueules, à un filet de même brochant sur la ligne de parti; au 2e parti au I bandé d'or et d'azur, au II d'azur à trois fleurs de lys d'or, le tout enfermé dans une filière partie de gueules et componée de gueules et d'argent, à un filet de gueules brochant sur la ligne du parti).