Deutsche Bauwerke aus 12 Jahrhunderten ist der Name zweier deutscher Dauermarkenserien, die von 1964 bis 1969 erschienen und teilweise bis 2002 gültig waren.
Die erste Serie (I) (1964–1965) bestand aus acht grob gezeichneten einfarbigen Werten auf weißem Hintergrund. Sie erschien in Rollen, wurde aber auch in Bogen gedruckt. Einige der Marken gab es auch in Markenheftchen.
Die zweite Serie (II) (1966–1969) bestand aus 15 (Berlin: 16) feiner ausgeführten, ebenfalls einfarbigen, etwas größeren Bogenmarken. Gleiche Werte der Serien (I) und (II) hatten das gleiche Motiv. Die Marken erschienen bei der Deutschen Bundespost und bei der Deutschen Bundespost Berlin. Die Berliner Werte unterschieden sich dabei nur durch Schriftzug „Berlin“; Farbe, Motiv und Wert waren gleich. Auch die Erscheinungsdaten der bundesdeutschen und der Berliner Ausgaben waren gleich. Die Berliner Marken waren bis zum 31. Dezember 1991 frankaturgültig, die bundesdeutschen Ausgaben bis zum 30. Juni 2002.
Die Serie II erschien nur in Bogen. Sie war gleichzeitig die erste bundesdeutsche Dauermarkenserie, die in einem einheitlichen Druckverfahren (Stichtiefdruck) hergestellt wurde.
Wie bei allen Marken, die in Rollen und Bogen gedruckt werden, bilden waagerechte Paare und Randstücke der Serie I ein besonderes Sammelgebiet, weil man an ihnen nachweisen kann, dass die Marken aus Bogen stammen. Bei der Serie I wurden die höheren Wertstufen (ab 40 Pf) im Stichtiefdruck hergestellt, die niedrigeren Werte im Buchdruck.
Der Wert zu 15 Pfennig war der einzige Wert der Serie I, der nicht in der Serie II erschien. Das Motiv (Schloss Tegel) kehrte jedoch 1969 auf der letzten Ausgabe zu 1,30 DM wieder.
Die Marke zu 8 Pfennig erschien nur in Berlin, da es nur dort diese Portostufe gab (Postkarte innerhalb Berlins)
Die 30-Pfennig-Ausgabe erschien zunächst in Grün, ein Jahr später aber motivgleich in Rot, um die Portoerhöhung vom 1. April 1967 widerzuspiegeln: Die Marke für einen Standardbrief im Inland musste nach einer Übereinkunft des Weltpostvereins rot sein.
Die 1964 erschienenen Ausgabe der Serie I der Bundespost waren über 37 Jahre frankaturgültig und gehören damit zu den am längsten frankaturgültigen Marken der deutschen Postgeschichte, übertroffen nur durch einige württembergischeDienst- und Staatsmarken und durch die bayerische Markausgabe von 1874.
Jede Freimarke der Serie zeigt ein historisches deutschesBauwerk, wobei Tore besonders häufig repräsentiert sind, wahrscheinlich um dem Hochformat und der geringen Größe der Briefmarken besser gerecht werden zu können.
Als einzige Freimarkenserie der Deutschen Bundespost zeigt die Briefmarkenserie auch Bauwerke, die zwar in den Grenzen des Deutschen Reiches vom 31. Dezember 1937, aber außerhalb der damaligen Grenzen der Bundesrepublik Deutschland, zu finden waren. Das waren im Einzelnen
Gebäude auf dem Gebiet der DDR:
10 Pf. Zwinger in Dresden (1964)
Zwinger in Dresden (1967)
60 Pf. Treptower Tor in Neubrandenburg (1964)
Treptower Tor in Neubrandenburg (1967)
Gebäude auf dem Gebiet Polens:
5 Pf. Berliner Tor in Stettin
2 DM Rathaus in Löwenberg
Gebäude auf dem Gebiet der Sowjetunion:
90 Pf. Zschocksches Stift in Königsberg
Diese Marken wurden bei Sendungen in die DDR, Polen oder die Sowjetunion häufig unter der Begründung, sie würden gegen das Propaganda-Verbot für Briefmarken des Weltpostvereins verstoßen, beanstandet und in die Bundesrepublik zurückgeschickt. Solche Briefe werden als Postkrieg-Belege von Spezialisten gesammelt.
Literatur
Bauwerke II: Das Dauerserien-Konzept der Post feiert Premiere (Fortsetzungsartikel) In: Deutsche Briefmarken-Revue ab Ausgabe Nr. 1/2006