Der Stadtteil Bronnzell liegt am rechten östlichen Ufer der Fulda in Osthessen etwa fünf Kilometer südlich der Stadtmitte. Er umfasst auch am anderen Ufer den etwa 2 Kilometer südwestlich der Ortsmitte gelegenen kleineren Ortsteil Ziegel, bei dem die Fliede als linker Nebenfluss von Süden in die Fulda mündet.
Die höchste Erhebung der Gemarkung liegt im Südwesten am Waldrand nordöstlich der Nippelskuppe (420 Meter) auf etwa 350 Meter Höhe. Im Osten reicht die Gemarkung am Westhang des Gehrenbergs (327 Meter) bis auf etwa 310 Meter hinauf, bis fast zum Schloss Fasanerie in Eichenzell. Die Gemarkung ist bis auf einige kleine Waldflächen entlang der Grenzen landwirtschaftlich genutzt.
Geschichte
Die Gemarkung Bronnzell gehört zu jenem Territorium, das 743 vom fränkischen HausmeierKarlmann dem hl. Bonifatius für die Gründung des Klosters Fulda geschenkt wurde, die sogenannte Karlmann-Schenkung. Namentlich wird Bronnzell (von lat.proxima cella, d. h. die dem Kloster Fulda nächstgelegene Zelle) erstmals im Jahr 778 vom FuldaerAbtEigil erwähnt, nachdem Bonifatius 34 Jahre zuvor dem hl. Sturmius den Auftrag gab, ein Benediktinerkloster auf dem Fuldaer Siedlungsgebiet zu errichten.
Im Jahr 1815 kam Bronnzell mit dem Großherzogtum Fulda an das Kurfürstentum Hessen. Ende 1850 führte eine Verfassungskrise im Kurfürstentum zu einer militärischen Intervention auswärtiger Mächte. Am 8. November 1850 wäre es fast zur Schlacht zwischen bayerisch-österreichischen und preußischen Truppen gekommen, die sich bei Bronnzell gegenüberstanden. Letztlich ist nur der bekannte Schimmel von Bronnzell getötet worden. Zum 150. Jahrestag wurde im Ort das Schimmeldenkmal enthüllt.[4]
Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen wurde die Gemeinde Bronnzell zugleich mit anderen Stadtrandgemeinden am 1. August 1972 kraft Landesgesetzes in die kreisfreie Stadt Fulda eingegliedert,[5] kam zusammen mit dieser aber am 1. Juli 1974 wieder zurück zum Landkreis Fulda.[6]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [7]; 2010,2012,2015:[8][9][10][2]
Das Wappen wurde am 23. Mai 1969 durch das Hessische Innenministerium genehmigt.
Blasonierung: „Der geteilte Schild zeigt oben in Silber das schwarze Fuldaer Kreuz und unten in Rot einen nach rechts sprengenden Schimmel,[11] den sogenannten Schimmel von Bronnzell.“[12]
Die Trennung von der Pfarrei Florenberg begann Ende des 19. Jh. mit der Einrichtung des ersten Friedhofs am Ortsrand von Bronnzell und dem Neubau einer neobarockenSaalkirche ohne Turm, die am 29. Juni 1927 durch Bischof Damian Schmitt geweiht wurde.
Mit der Konsekrierung der fertiggestellten Pfarrkirche wurde Bronnzell und Kohlhaus als Lokalkaplanei der Pfarrei Florenberg erhoben und von den Franziskanern (OFM) vom Kloster Frauenbergseelsorgerisch betreut. In den 1960er Jahren wurde der Glockenturm mit 5 Glocken errichtet. Im Jahre 1972 wurde Bronnzell mit Ziegel und Kohlhaus zur Pfarrei erhoben.
Die evangelische Friedenskirche wurde 1969/70 samt Gemeindezentrum und Pfarrhaus auf einem nach Westen abfallenden Hanggrundstück nach Plänen des in Kassel tätigen Architekten Walter Seidel errichtet. Bemerkenswert ist die geschlossene bauzeitliche Ausstattung, darunter auch die vielteilige Verglasung von Joachim Spies, der auch die Fronten des Altars und der Empore entworfen hat.
Wirtschaft und Infrastruktur
Öffentliche Einrichtungen
Bronnzell verfügt über eine katholische und eine evangelische Kirche, eine Grundschule sowie einen Kindergarten.
Verkehr
Bronnzell ist an das Stadtbussystem von Fulda angeschlossen und wird von der Stadtbuslinie 6 angefahren. Die LNG Fulda betreibt zudem Buslinien, die Bronnzell mit Eichenzell, Kerzell, Hattenhof, Rothemann und Büchenberg verbinden.
Michael Mott: Um den Wert der Bockmühlallee / Im historischen Ortskern von Bronnzell stehen 15 Kastanien und zwei Linden / Denkmalbeirat muß über Schutz-Einstufung befinden, in: Fuldaer Zeitung, 8. Dez. 1994, S. 18 (Serie: DENK-mal!).
Michael Mott: Der Schimmel war nicht das einzige Opfer / Vor 150 Jahren wurde die „Schlacht bei Bronnzell“ geschlagen / Preußen standen Bayern und Österreichern gegenüber / Neuer Gedenkstein, in: Fuldaer Zeitung, 8. Nov. 2000, S. 15.
↑Thomas Heiler: Das Türkensteuerregister der Fürstabtei Fulda von 1605, (Veröffentlichung des Fuldaer Geschichtsvereins in den Fuldaer Geschichtsblättern; Nr. 64), Fulda, Parzeller-Verlag, 2004, ISBN 3-7900-0362-X, Ortsregister auf den Seiten 37–47, von dort Hinweis auf die Seite mit der Anzahl der Steuerpflichtigen
↑Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.387.
↑Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Bronnzell, Landkreis Fulda vom 23. Mai 1969. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1969 Nr.24, S.974, Punkt 807 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,6MB]).