Briesen liegt innerhalb des Berliner Urstromtales, welches im Gebiet der Gemeinde von einer glazialen Rinne gequert wird. Innerhalb der Rinne gab es zahlreiche Seen, die aber weitgehend verlandet sind. Nur einige Restseen sind erhalten. Heute befinden sich in der Rinne vor allem Moore. Die etwas höheren Urstromtalflächen werden von Sanden aufgebaut.
Schon im Jahre 600 sollen Slawen das Gebiet um Briesen besiedelt haben – beim Bau der heutigen BundesautobahnA 12 wurde eine Dorfanlage aus dieser Zeit entdeckt. Mehrere Fundstätten im umliegenden Waldgebiet sind als Bodendenkmale registriert.
Mittelalter
Die älteste Erwähnung von Briesen stammt von 1403. 1495 verkauften die ansässigen Ritter das Dorf mitsamt seinen Bewohnern an das wohlhabende Kartäuserkloster Frankfurt (Oder). KurfürstJoachim II. von Brandenburg nutzte die Einkünfte des Dorfes für den Unterhalt seiner 1506 gegründeten Universität von Frankfurt, nachdem er dem Kloster eine Reihe von Ländereien abgenommen hatte.
Neuzeit
1842 wurde die Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) eröffnet, Briesen war fortan für die umliegenden Orte ein wichtiger Mittelpunkt. Hier ereignete sich am 1. November 1918 ein schwerer Eisenbahnunfall, als ein Militärzug in die stehen gebliebenen Wagen eines Güterzugs fuhr.
Am 1. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Kersdorf eingegliedert. Biegen folgte am 31. Dezember 2002.[5]Madlitz-Wilmersdorf kam am 1. Januar 2014 hinzu.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
Einwohner
1875
0 738
1890
1 215
1910
1 322
1925
1 511
1933
1 558
1939
1 596
Jahr
Einwohner
1946
1 762
1950
2 497
1964
2 164
1971
2 195
1981
2 099
1985
2 032
Jahr
Einwohner
1990
1 953
1995
1 856
2000
1 930
2005
2 334
2010
2 206
2015
2 806
Jahr
Einwohner
2020
2 881
2021
2 886
2022
2 951
2023
2 959
Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[6][7][8], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Die deutliche Zunahme der Einwohnerzahl in den Jahren 2005 und 2015 ist Folge der Eingemeindung von Biegen bzw. Madlitz-Wilmersdorf.
Politik
Gemeindevertretung
Die Gemeindevertretung von Briesen besteht aus 16 Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Ergebnis:[9]
Kliemt wurde in der Bürgermeisterwahl am 9. Juni 2024 mit 57,7 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren[11] gewählt.[12]
Wappen
Blasonierung: „Geteilt durch einen Winkel zum Schildfuß, oben in Silber ein roter hersehender Hirschkopf, dessen Geweih ein grünes Birkenblatt umschließt; unten blau gewellt.“[13]
Das Wappen wurde vom HeraldikerUwe Reipert gestaltet und am 27. Januar 2000 durch das Ministerium des Innern genehmigt.
Dorfkirche Wilmersdorf: Die neugotische Saalkirche in Wilmersdorf entstand in den Jahren 1880 bis 1883 unter Verwendung von Material eines Vorgängerbaus. In dem Bauwerk steht unter anderem ein 1703 gestiftetes Altarretabel.
Briesen liegt an der Landesstraße L 38 von Fürstenwalde nach Treplin (Bundesstraße 5). Die nächstgelegene Autobahnanschlussstelle ist Briesen an der A 12.
Südöstlich von Briesen, etwa vier Kilometer vom Ortsausgang entfernt, liegt die Schleuse Kersdorf. 1888 erbaut, verbindet sie die Spree in Richtung Berlin mit dem Oder-Spree-Kanal, einer wichtigen Ader zu den Binnenwasserstraßen Osteuropas. Sie bestand ursprünglich aus zwei Schleusenkammern, einer von 57 Metern und einer von 67 Metern Länge. Die Nordkammer ist von 2010 bis 2013 für ca. 14 Millionen Euro auf 115 Meter verlängert worden.[14]
Bildung
Die Martin-Andersen-Nexö-Schule wurde am 21. Oktober 1956 eingeweiht, der Unterricht hatte aber bereits im Monat zuvor begonnen. An der Stelle der Schule befand sich zuvor eine Kleingartenanlage.[15] Benannt ist die Schule nach dem dänischen Dichter Martin Andersen Nexø.
↑Susanne Rost: Wo RAF-Aussteiger zu DDR-Bürgern wurden. Berliner Zeitung vom 21. September 2013
↑Eingliederung der Gemeinde Biegen in die Gemeinde Briesen (Mark). Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 15. Mai 2002. Amtsblatt für Brandenburg Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 13. Jahrgang, 2002, Nummer 22, Potsdam, 29. Mai 2002, S. 562 PDF
↑Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)