Der Ort befindet sich am Fuße des 276,9 Meter hohen Schlossbergs, der sich steil östlich des Ortskerns erhebt und auf dem die Ruine der Burg Neu-Bolanden thront.[3] Im Osten des Gemeindegebiets erstreckt sich die bis zu 302 Meter hohe Hügelkette Hungerberg.
Gewässer
Durch den Westen und Süden der Gemarkung fließt der Gerbach; teilweise bildet er die Gemarkungsgrenze zu Dannenfels. Südlich des Bolander Siedlungsgebiets nimmt er von links den Langenbach auf. Ebenfalls im Westen entspringt der Gutleutbach. Durch den Osten der Gemarkung verläuft der Goldbrunnengraben.
Geschichte
Entwicklung bis zum Mittelalter
Der älteste gefundene Nachweis menschlicher Zivilisation auf dem heutigen Gebiet Bolandens ist eine Siedlung der Bandkeramiker am Weierhof[4], deren Kultur heute auf den Zeitraum zwischen 5500 und 4900 v. Chr. angesetzt wird[5]. Ein Menhir, der eine Wegkreuzung auf dem heutigen Gebiet des Weierhofs markierte, wird auch „Hühnerstein“ genannt[4].
Anfang des 12. Jahrhunderts erbaute Werner I. von Bolanden auf dem heutigen Gebiet des Bolanderhofs die Burg Altenbolanden.[6] Außerdem gründete er im Jahre 1120 das, 1160 in den heutigen Namen Kloster Hane umbenannte, Hauskloster „Zelle Bolanden“. Belegt wurde dies durch die Stiftungsurkunde der „cella bonlande“ ausgestellt durch den Bischof von Mainz, Adalbert I. im Jahre 1129.[7]
Bolanden wurde zweimal hintereinander im Dreißigjährigen Krieg und anschließend im Pfälzischen Erbfolgekrieg völlig zerstört, was 1689 auch zum endgültigen Ende der Burg Bolanden führte. Angesichts des Bevölkerungsrückgangs – so lebten im Jahr 1647 im gesamten Amt Bolanden (neben Bolanden auch Marnheim, Dreisen und Froschauer Hof) nur noch 42 Menschen – erlaubte Kurfürst Karl Ludwig von der Pfalz den aus der Schweiz vertriebenen Mennoniten 1664 die Neuansiedlung auf dem Weierhof. Im Jahr 1706 tauschte die Kurpfalz Bolanden an Nassau-Weilburg, das die Gemeinde der Herrschaft Kirchheim und Stauf unterstellte
.[9]
Armin Juchem (FWG) wurde am 2. Mai 2005 Ortsbürgermeister von Bolanden.[14] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 71,39 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[15] Bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 wurde er ohne Gegenkandidaten mit 63,8 % der Stimmen erneut wiedergewählt.[16]
Wappen
Blasonierung: „In Blau ein von je einem sechsspeichigen goldenen Rad beseiteter silberner Schrägbalken, belegt mit den von insgesamt drei roten Rautensteinen beseiteten roten Großbuchstaben B und L (→ Initialwappen).“
Das älteste Wohnhaus des Dorfes stammt aus gotischer Zeit. Als Veranstaltungsort bekannt ist die 2002 errichtete Werner-von-Bolanden-Halle. Am südlichen Rand des Siedlungsgebiets der Kerngemeinde befinden sich außerdem die Grabstelen von Bolanden.
Natur
Innerhalb des Gemeindegebiets befinden sich insgesamt vier Naturdenkmale.
Vereine
Zu den örtlichen Vereinen gehören unter anderem der Musikverein Bolanden, der TuS Bolanden und der Männerchor 1848 Bolanden. Von überregionaler Bedeutung ist der Mennonitische Geschichtsverein, der im Ortsteil Weierhof die Mennonitische Forschungsstelle betreibt.
Über die Region hinaus ist zusätzlich der Radsportverein RV Bolanden bedeutsam, der im Radball und Kunstradfahren erfolgreich an diversen Turnieren auf Rheinland-Pfalz und Deutschland-Ebene teilnahm.[17]
Regelmäßige Veranstaltungen
Das größte Fest des Ortes ist die Kerwe, die jedes Jahr am ersten Septemberwochenende stattfindet. Dabei wird auf der Burgruine Bolanden von den Kerweborsch die im Vorjahr in einer Truhe „beerdigte“ Kerwe ausgegraben.
Religion
Bis Ende 2015 war in Bolanden eine katholische Pfarrei ansässig, die zur Pfarreigemeinschaft Kirchheimbolanden gehörte und zu der die mittlerweile profanierte Kirche in Marnheim als Filiale gehörte. Seit 2016 gehört die Gemeinde mit ihrer Kirche Mariä Geburt zur Pfarrei Hl. Anna, die in Kirchheimbolanden ihren Sitz hat. Die evangelische Kirche im Ort gehört zum Protestantischen Dekanat Donnersberg in der Evangelischen Kirche der Pfalz. Zudem befindet sich auf dem Weierhof eine Mennonitische Kirchengemeinde mit eigener Kirche.
Katholische Kirche Mariä Geburt
Evangelische Kirche
Mennonitische Kirche
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Wegen seiner guten Infrastruktur wurde in Bolanden ein kleines Gewerbegebiet errichtet. Von 1996 bis 2008 hatte juwi dort einen ihrer Unternehmenssitze.[18] Weiterhin befindet sich der Steinbruch Mannbühl auf der Gemarkung der Ortsgemeinde in dem bis 2016 Basalt abgebaut wurde.[19]
Zudem wird vor Ort in geringerem Umfang Weinanbau betrieben; die Gemeinde selbst zum Weinanbaugebiet Pfalz; vor Ort befindet sich die Einzellage Schloßberg (3,7 ha)[20], die zur GroßlageSchnepfenflug vom Zellertal gehört.[21]
Verkehr
In kurzer Entfernung verläuft östlich die A 63 (Kaiserslautern-Mainz). In Kirchheimbolanden ist Haltepunkt der Donnersbergbahn. Außerdem befindet sich in Marnheim ein solcher der Zellertalbahn, die jedoch ausschließlich unregelmäßig befahren wird. Der Ort ist über die von Behles Bus betriebene Buslinie 902, die von Eisenberg bis nach Gaugrehweiler verläuft, ans Nahverkehrsnetz angeschlossen.
Bildung
Bolanden besitzt zwei Kindertagesstätten, die auf dem Weierhof befindliche ist in Trägerschaft der Ortsgemeinde, Träger der anderen ist die Protestantische Kirchengemeinde Bolanden.[22]
Das Dorf verfügt weiterhin über eine Grundschule, die Ganztagsschule und zudem Schwerpunktschule ist, also Kinder mit und ohne erhöhtem Förderbedarf oder Beeinträchtigungen gemeinsam unterrichtet.[23]
Darüber hinaus ist das Gymnasium Weierhof im Ortsteil Weierhof ansässig. Hierbei handelt es sich um ein privates G8-Ganztagsgymnasium (G8GTS) mit Internat.
Joseph Eduard Konrad Bischoff (1882–1920), Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, wählte als Pfarrer in der Nordpfalz sein Schriftstellerpseudonym Conrad von Bolanden, nach Dorf und Burg Bolanden.
Erwin Burgey (1922–2009), Mundartdichter des 20. Jahrhunderts.
Margit Conrad (* 1952), frühere Staatsministerin, wohnt vor Ort
Yanek Stärk (* 1988 oder 1989), Musiker, Songwriter und Musikproduzent
↑J. Preuß, Das Neolithikum in Mitteleuropa Bd. 2, 55. Weissbach, Beier und Beran 1999
↑Eintrag von Reinhard Friedrich zu Altbolanden in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts, abgerufen am 23. August 2016.
↑Eintrag von Reinhard Friedrich zu Neubolanden in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts, abgerufen am 23. August 2016.
↑Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. August 2019; abgerufen am 31. August 2019 (siehe Kirchheimbolanden, Verbandsgemeinde, dritte Ergebniszeile).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wahlen.rlp.de