Bob SchneiderBob Schneider (* 15. Dezember 1962 in Berlin-Wilmersdorf; eigentlich Robert Otto Schneider) ist ein deutscher Kabarettist, Travestiekünstler, Filmschauspieler und Autor. Bob Schneider ist seit den 1980er Jahren in der Berliner Comedyszene als Darsteller und Autor tätig. Er ist besonders bekannt für seine Bühnenfigur Jutta Hartmann, eine Neuköllner Kneipenwirtin.[1] LebenBob Schneider wuchs in Berlin-Charlottenburg auf. Im Alter von 17 Jahren lernte er in einer Berliner Discothek Ades Zabel kennen, mit dem er seit dieser Zeit künstlerisch zusammenarbeitet. 1980 gründete er mit Zabel, dem Performancekünstler Ogar Grafe, der Schauspielerin Hermoine Zittlau und Barbara Hamer die Teufelsberg Filmproduktion. Der Name war eine Anspielung auf die Paramount Pictures in Hollywood. Die Teufelsberger, wie sie später auch genannt wurden, waren stark von unabhängigen Filmemachern abseits des Mainstreams wie Lothar Lambert, Rosa von Praunheim, John Waters, David Lynch und Ulrike Ottinger beeinflusst und machten sich mit ihren von einem anarchistischen Humor geprägten Super-8 Filmen wie SinnFilm, Edith Schröder - eine deutsche Hausfrau oder Zyklopenuschi in der Westberliner Undergroundfilmszene einen Namen. Bei mehreren Filmen kam es zur Zusammenarbeit mit anderen Szenegrößen wie Der Tödlichen Doris, Tabea Blumenschein und Zazie de Paris. Einem größeren Publikum wurde Bob Schneider 1987 bekannt. Damals parodierte er an der Seite von Ades Zabel in der von 1987 bis 1992 entstandenen Kinotrilogie der Teufelsberg Filmproduktion Drei Drachen vom Grill die Rolle von Brigitte Mira in der Fernsehserie Drei Damen vom Grill. Die ursprünglich auf Super-8 gedrehten Filme liefen als 16-mm-Kopien deutschlandweit in den Programmkinos. 1990 begann Bob Schneider ein Studium an der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam, welches er im Jahr 2001 als diplomierter Filmeditor abschloss. Parallel zu seiner Bühnenkarriere arbeitete er als Editor an verschiedenen Dokumentarfilmprojekten für den WDR, rbb, NDR und 3sat mit. Der von ihm geschnittene Zweiteiler Die Bühnenrepublik - Theater in der DDR wurde 2004 mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. Ab 1990 verlagerte sich der künstlerische Schwerpunkt der Teufelsberger nach erfolgreichen Liveauftritten in Programmkinos und Clubs auf die Bühne. Gemeinsam mit Ades Zabel, Olaf Wriedt und Petra Krause schrieb und wirkte Schneider in etlichen Shows mit, darunter Silvester 2000, Uptowntussis, Gries – Saturday Night Fever in Neukölln, Croco diabolo - der Tod lauert in der Handtasche. Diese Shows liefen vor allem in der Berliner Bar jeder Vernunft und der Berliner Kabarett-Anstalt (BKA), wurden aber auch auf deutschlandweiten Tourneen gezeigt so u. a. im Renitenztheater Stuttgart, im Ringlokschuppen Mülheim, den Mainzer Kammerspielen, im Quatsch Comedy Club Hamburg und in Walter Bockmayers Kaiserhof-Theater in Köln. Nach dem Tod von Olaf Wriedt löste sich die Teufelsberg Produktion 2001 auf. Bob Schneider begann als Solokünstler zu arbeiten. Er trat mit seiner Band, der Comedy-Country-Gruppe Wild Roses als Sänger auf, ist seit 2008 im Comedybus von Schröderreisen Berlin als Reiseleiterin Jutta Hartmann zu erleben und wirkt als Ensemblemitglied und Autor bei der Ades Zabel Company mit, u. a. in den Produktionen Edith Schröder Superstar, Wenn Ediths Glocken läuten, Linie 8, Hostel Hermannstraße, Die wilden Weiber von Neukölln, Fly, Edith, Fly – vom Ballermann zum BER[2] und Tatort Neukölln.[3][4] Mehrere dieser Bühnenshows entstanden unter der Regie von Bernd Mottl. Schneider ist auch weiterhin als Filmschauspieler tätig, so in den Kinoproduktionen Mutti – der Film (2003), in der Miss-Marple-Parodie 18:15 ab Ostkreuz (2006) als diabolische Friseurmeisterin Gisela Drache und in der Weihnachtskomödie Ediths Glocken (2016). Ebenfalls 2016 wirkte er in der Dokumentation Mein wunderbares West-Berlin (Regie: Jochen Hick) mit. Im Jahr 2022 spielte Schneider die Hauptrolle im Spielfilm Ostravaganza - Die geheime Avantgarde der DDR des Musiktheaterkollektivs Opera Lab Berlin, an der Seite von Désirée Nick, Dagmar Gelbke und Giso Weißbach (Regie: Martin Miotk).[5] Seine Premiere erlebte Ostravaganza im April 2022 zum Auftakt von BAM!, des Berliner Festivals für aktuelles Musiktheater.[6] 2024 wirkte er dann in der Theaterproduktion Echo 2050 von Opera Lab Berlin im Theater im Delphi in Berlin mit.[7] Seit 2008 bringt Bob Schneider Soloprogramme auf die Bühne, u. a. die Produktionen Zero tolerence – wenn Frauen richtig hassen! (2008), HighHeelNoon in Nordneukölln (2010; Regie: Andreas Bisowski, begleitet von Gert Thumser) und Jutta – leider geil (2015; mit Volker Sondershausen, Regie: Désirée Nick).[8] Seit 2012 veröffentlicht er unter dem Pseudonym Jutta Hartmann eigene Bücher: In Zusammenarbeit mit dem Fotografen André Böhm (Mönchsleben) erschien das Kochbuch Futschi Deluxe: das Beste aus Neuköllns Kneipenküche[9][10] und 2013 der satirische Lifestyle-Ratgeber Futschi Envogue, im Zitty-Verlag.[11] Seit 2015 tritt Bob Schneider auch als bildender Künstler mit Kalligraphien und Tuschbildern in Erscheinung. Als Mitglied der Korean Calligraphy Association wurden seine Bilder in mehreren Gruppenausstellungen in Deutschland und Südkorea gezeigt. Bob Schneider lebt in Berlin. Bühne
FilmografieAls Filmeditor:
Als Schauspieler:
Als Autor und Schauspieler:
Bibliografie
Weblinks
Einzelnachweise
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