In den 1970er- und 80er-Jahren zählte Tabea Blumenschein als Schauspielerin, Regisseurin, Kostümbildnerin, Autorin und Künstlerin zur Kunst- und Kulturszene im damaligen West-Berlin. Tabea Blumenschein hat Filme, Maske und Kostüme für Ulrike Ottinger, Herbert Achternbusch sowie Walter Bockmayer gefertigt und Mode für Claudia Skoda entworfen. Mit dem Film Bildnis einer Trinkerin von Ottinger wurde sie 1979 bekannt. Die beiden waren eine Zeitlang ein Paar und haben bis zum Tod von Blumenschein immer wieder Kontakt gehabt.[4]
Von 1980 bis zur Auflösung 1987 gehörte Blumenschein zum Musik- und Künstlerkollektiv Die Tödliche Doris und trat mit diesem in New York, Hamburg, Berlin und Helgoland auf. Für die Band schneiderte sie auch Kostüme, schrieb Texte und Musik.[5]
1985 war sie mit ihrer damaligen Freundin Isabell Weiß unter der Schlagzeile Frauen die Frauen lieben auf dem Titelbild der Illustrierten Stern zu sehen. Nach ihrem auf Super-8 von Christoph Dreher gedrehten FernsehspielZagarbata (eine Koproduktion mit dem ZDF, 1985) zog sie sich zurück und widmete sich der Malerei und dem Zeichnen.
Für Wolfgang Müllers Künstlerbuch Die Tödliche Doris – Kostüme (2018) rekonstruierte sie ihre Kostüme aus den 1980er Jahren in Form von Zeichnungen. 2019 erschien das Album Reenactment (I) Das typische Ding von Die Tödliche Doris mit 31 Titeln von 31 Vibratoren; die LP-Box enthält eine Künstlermappe mit 31 von Blumenschein gezeichneten Vibratormodellen.[6]
Anfang der 1990er-Jahre zog sich Blumenschein aus dem Kulturbetrieb zurück, zeitweise lebte sie in einem Obdachlosenheim.[7]
Im März 2020 wurde sie im Alter von 67 Jahren tot in ihrer Wohnung aufgefunden.[4] Ihr Grab befindet sich auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin.
Filmografie
Laokoon & Söhne (Ulrike Ottinger und Tabea Blumenschein 1975)
Ulrike Ottinger: Wider alle Konventionen: Wer war Tabea Blumenschein? In: Berliner Zeitung. 18. Januar 2023, abgerufen am 20. Januar 2023 (gekürzte Version des Originalbeitrags aus: Ulrike Ottinger (Hrsg.), „ZusammenSpiel, Tabea Blumenschein – Ulrike Ottinger“, Hatje-Cantz-Verlag, Ostfildern 2022).
↑Wolfgang Müller: bücher für randgruppen: Russische Tattoos. In: Die Tageszeitung: taz. 21. Mai 2005, ISSN0931-9085, S.1006 (taz.de [abgerufen am 24. Juni 2023]).
↑Oliver Koerner von Gustorf: Austellung über Tabea Blumenschein: Frau ohne Eigenschaften. In: Die Tageszeitung: taz. 8. September 2020, ISSN0931-9085 (taz.de [abgerufen am 24. Juni 2023]).