Appenstetten

Appenstetten
Koordinaten: 49° 6′ N, 11° 15′ OKoordinaten: 49° 5′ 48″ N, 11° 14′ 51″ O
Höhe: 450 m ü. NHN
Einwohner: (21. Dez. 2021)[1]
Postleitzahl: 91177
Vorwahl: 09173
Appenstetten
Appenstetten

Appenstetten ist ein Gemeindeteil des Marktes Thalmässing im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[2] Appenstetten liegt in der Gemarkung Schwimbach.[3]

Lage

Die Einöde liegt in einem Kessel am Westhang des Auer Berges östlich des Schwimbaches, nordöstlich des Gemeindesitzes Thalmässing, südlich von Schwimbach und nordwestlich von Aue. Der Ort ist über einen Anliegerweg von der Gemeindeverbindungsstraße Schwimbach – Aue zu erreichen.[4] Die Dorfflur von 46 Hektar ist an drei Seiten von Wald umgeben und ist nur nach Westen zum Schwimbach hin offen. Appenstetten wird vom Wanderweg 455 des Naturparks Altmühltal (Beschilderung: Ammonit und 5 auf gelbem Grund).

Ortsnamendeutung

Appenstetten, früher auch Appenstätterhof bzw. Appenstättenhof, wird gedeutet als Ansiedlung eines Appo.[5]

Geschichte

In der Flur Appenstetter Häng(e) wurden in den 1920er Jahren von K. Hörmann, Nürnberg, mittelbronzezeitliche Hügelgräber aufgedeckt. Rätsel gaben die nicht im Verband liegenden, aber geordneten Skelettreste auf.[6]

Eine erste gesicherte Erwähnung von Appenstetten enthält eine Urkunde des Klosters Plankstetten von 1368: Der Ritter Ulrich von Morsbach, sein Sohn Heinrich und dessen Sohn Hartunch stifteten an der St.-Johannes-Kapelle des Klosters eine tägliche Messe und gaben als Ausstattung unter anderem eine Wiese bei Appenstetten dazu.[7] Ursprünglich stand dort nur ein Hof, der dem Domkapitel Eichstätt gehörte. 1484 vertauschte das Domkapitel den Hof unter Bischof Wilhelm von Reichenau gegen den Zehent mehrerer anderer Güter.[8]

Am Ende des Alten Reiches, um 1800, unterstand die Einöde mit ihren beiden Halbhöfen hochgerichtlich dem Oberamt Stauf-Landeck. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft lag beim eichstättischen Pfleg- und Kastenamt Obermässing. Kirchlich gehörte die Ansiedlung zur Pfarrei Schwimbach; Schwimbach war seit 1383 im Besitz des Heilig-Geist-Spitals Nürnberg; die Reichsstadt führte 1525 die Reformation in Schwimbach ein.[9]

Im Königreich Bayern (1806) bildete Appenstetten mit Schwimbach, Aue, Offenbau, Weiler, Kochsmühle und Westerholz den Steuerdistrikt Schwimmbach (1816 in Steuerdistrikt Offenbau umbenannt) im Landgericht Raitenbuch, ab 1812 im Landgericht Greding. 1818 wurden Appenstetten, Stetten und Schwimbach zur Ruralgemeinde Schwimmbach zusammengeschlossen (die Schreibweise des Gemeindenamens mit einem „m“ wurde erst 1889 vorgeschrieben).[10]

Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts bestand die Einöde aus zwei Halbhöfen; es hatte also zu einem unbekannten Zeitpunkt eine Hofteilung stattgefunden.[11] Die Kinder besuchten die protestantische Schule in Schwimbach. 1871 wurden in Appenstetten sieben Gebäude gezählt; in den Ställen standen 19 Stück Rindvieh.[12] Heute hat Appenstetten drei Hausnummern.

Am 1. Mai 1978 wurde die Gemeinde Schwimbach und damit Appenstetten in den Markt Thalmässing im Landkreis Roth eingegliedert.[13]

Einwohnerentwicklung

  • 1818: 14 (2 Feuerstellen, entspricht Haushaltungen, 3 Familien)[14]
  • 1823: 13[10]
  • 1871: 14[12]
  • 1950: 13[15]
  • 1970: 15[16]
  • 1987: 12[17]
  • 2021: 7[18]

Literatur

Commons: Appenstetten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Thalmässing – Appenstetten. In: Markt Thalmässing. Abgerufen am 18. Januar 2022.
  2. Gemeinde Thalmässing, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 12. Oktober 2024.
  3. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 12. Oktober 2024.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 12. Oktober 2024 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. Sammelblatt des Histor. Vereins Eichstätt 45 (1930), S. 107
  6. Trachtkreise im südlichen Hügelgräberbereich. Studien zur Beigabensitte der Mittelbronzezeit unter besonderer Berücksichtigung forschungsgeschichtlicher Aspekte, Bd. 2, Buch am Erlbach 1992, S. 101 f.; Christoph Kümmel: Ur- und frühgeschichtlicher Grabraub. Archäologische Interpretation und kulturanthropologische Erklärung, Münster 2009, S. 49 f., Anm. 150
  7. C. H. de Lang: Regesta sive rerum boicarum autographa, München 1841, S. 199; Wiessner, S. 15, 140
  8. J. K. Bundschuh, Bd. 1, Sp. 160 f.
  9. Hirschmann, S. 89; [1] Kirchenführer Schwimbach
  10. a b Hirschmann, S. 230
  11. Histor. Atlas, S. 26
  12. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1164, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  13. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 733 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  14. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise … enthaltenen Ortschaften, Ansbach 1818, S. 6
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1087 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 180 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 349 (Digitalisat).
  18. Thalmässing | Appenstetten |. Abgerufen am 18. Januar 2022.