Als Sohn des aus Wittenberg stammenden Johannes Krapp, immatrikulierte er sich 1565 an der Universität Wittenberg, wo einst sein Onkel Philipp Melanchthon die Universität geleitet hatte. Hier besuchte er die philosophische Fakultät, wo er in den artistischen Fächern der Sieben freien Künste weitergebildet wurde.
Nachdem er sein Studium 1567 ohne akademischen Abschluss[1] beendet hatte, kam er am 28. März 1568 nach Hannover, wo er bis 1616 die Stelle des Kantors an der Lateinschule besetzte.[2] Diese war mit dem Kantorat der Marktkirche verbunden. Sein 1599 erschienenes Lehrbuch Musicae artis elementa blieb noch lange in Gebrauch. Er unterrichtete unter anderem Melchior Schildt und sorgte als Komponist dafür, dass der Stil der Reformationsjahre in der evangelischen Kirchenmusik bewahrt wurde. Dabei schuf er Kompositionen für die häusliche Andacht, die durch den Druck Verbreitung fanden. Neben Chor- und Kirchenmusik schrieb er auch drei Messen. Mit seiner Tätigkeit als Komponist, Chorleiter und Pädagoge bestimmte Crappius das hannoversche Musikleben maßgeblich, erlangte damit Ansehen und wurde 1616 ehrenvoll aus dem Dienstverhältnis verabschiedet.
Ehrungen
1922 wurde der Komponist mit der Namensgebung der Crappiusstraße in Hannover-Kleefeld geehrt.
Theodor Wilhelm Werner: * Thomas Crappius. Ein Beitrag zur hannoverschen Kantorengeschichte. In Archiv für Musikwissenschaft 5, 1923, S. 223–256 (Digitalisat).
Hermann Zenck: Das Erbe deutscher Musik. Landschaftsdenkmale Niedersachsen. Kallmeyer, Wolfenbüttel/Berlin 1937–1942 (Band 2: Andreas Crappius: Ausgewählte Werke).