Die Burg Peine war seit 1260 im Besitz des Hochstifts Hildesheim und entwickelte sich zum Mittelpunkt eines fürstbischöflichen Amtes, dessen Amtssprengel bis ins 18. Jahrhundert weitgehend unverändert blieb. Die Verwaltung war in vier Vogteien unterteilt. Der Verwaltungssitz befand sich auf dem Schlossberg in Peine, der heutigen Kreisstadt des Landkreises Peine.
1802 kam das Amt mit dem Hochstift an Preußen, dann an das Königreich Westphalen. Nach dem Ende der französisch-westphälischen Herrschaft wurde es 1815 im Königreich Hannover wiederhergestellt, 1852 jedoch aufgeteilt in das Amt Peine und das Amt Hohenhameln zu Peine. Groß und Klein Lafferde sowie Lengede kamen zum Amt Steinbrück. 1859 wurde die Reform revidiert, die beiden Ämter wurden wiedervereinigt und die drei an Steinbrück abgegebenen Gemeinden zurückgegeben. Zusätzlich kam die Gemeinde Eixe vom Amt Meinersen nach Peine.
1885 wurde das Amt Peine aufgehoben und in die Kreisverfassung überführt.
Gemeinden
Die folgende Tabelle listet alle Gemeinden auf, die dem Amt Peine bis 1807 angehört haben und ihre Gemeindezugehörigkeit heute. Dazu zählten eine Stadt, Marktflecken, Dörfer und Weiler, sowie Einzelhäuser und ähnliche Liegenschaften, wenn sie im zu Grunde liegenden Verzeichnis genannt sind. In Spalte 2 ist die Anzahl aller Haushalte im Jahre 1760 verzeichnet, und zwar Freie Häuser, Vollhöfe, Halbspännerhöfe, Viertelspännerhöfe, Großköthnerhöfe, Kleinköthnerhöfe und Brinksitzer zusammengenommen (im Original jeweils einzeln aufgeführt). In Spalte 3 ist die Einwohnerzahl im Jahr 1910 verzeichnet, in Spalte 4 die heutige Gemeindezugehörigkeit, in Spalte 5 Anmerkungen, die zumeist auf den Anmerkungen im Original 1760 bei Büsche beruhen.[3][4][5][6]
Das Amt setzte sich aus der Hausvogtei und drei Amtsvogteien zusammen. Die Stadt Peine war von 1814 bis 1885 als amtsfrei ausgegliedert. Die Untervogteien umfassten laut Wilhelm Ubbelohde im Jahr 1823 folgende Gemeinden und Wohnplätze:[7]
Hausvogtei: mit der Vorstadt Damm vor Peine (nebst dem Hospitale Horst, der Neustadt- und Hollandsmühle und den einzelnen Häusern Eulenburg und Umkäufer), den Dörfern Berkum, Handorf, Rosenthal, Rüper, Schwicheldt, Vöhre, Wensum und Woltorf und dem Vorwerke Telgte.
Erste Amtsvogtei mit den Dörfern Dungelbeck, Groß und Klein Lafferde, Lengede, Münstedt und Schmedenstedt.
Zweite Amtsvogtei mit den Dörfern Adenstedt (nebst der Lauenthaler Mühle), Groß und Klein Bülten, Mehrum, Groß und Klein Solschen und Redum und dem Vorwerke Hofschwicheldt.
Dritte Amtsvogtei mit den Dörfern Beckum, Bierbergen, Bründeln, Clauen, Hohenhameln, Ohlum, Rötzum und Soßmar (nebst der Prüssenmühle).
Bei seiner Aufhebung im Jahr 1885 umfasste das Amt folgende Gemeinden:
1870–1877: Julius Karl Freiherr von Dörnberg, Amtmann
1877–1880: Luis Freiherr von Grote, Amtmann
1881–1882: Berthold Theodor Thon, Amtmann
1883–1885: Bernhard Baurschmidt, Amtmann, 1885–1888 Landrat des neugegründeten Landkreises Peine
Literatur
Iselin Gundermann, Walther Hubatsch: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945. Reihe A: Preußen, Band 10: Hannover. Marburg (Lahn) 1981.
Manfred Hamann: Übersicht über die Bestände des Niedersächsischen Hauptstaatsarchivs in Hannover. Dritter Band: Mittel- und Unterbehörden in den Landdrostei- bzw. Regierungsbezirken Hannover, Hildesheim und Lüneburg bis 1945. Göttingen 1983, S. 378–380.
Thomas Klingebiel: Ein Stand für sich? Lokale Amtsträger in der frühen Neuzeit: Untersuchungen zur Staatsbildung und Gesellschaftsentwicklung im Hochstift Hildesheim und im älteren Fürstentum Wolfenbüttel. Hannover 2002, S. 670–683.
E. F. J. Koch: Geschichte der Dynastie, des Amtes, der Stadt, Burg und Festung Peina in Niedersachsen. Peine 1850.
Einzelnachweise
↑Friedrich W. Harseim, C. Schlüter (Hrsg.): Statistisches Handbuch für das Königreich Hannover. Schlüter, 1848, S. 71.
↑Georg von Viebahn: Statistik des zollvereinten und nördlichen Deutschlands. Reimer, Berlin 1858, S. 393.
↑Häuser-, Vorspann- und Schatzungs-Castratum vom Stift Hildesheim, geschrieben um 1760. In: Anton Friedrich Büsching (Hrsg.): Magazin für die neue Historie und Geographie. Halle 1783, S. 475–525; Textarchiv – Internet Archive.