Der Amtssprengel entstand aus dem Güterbesitz der Burg Vienenburg. Der Hildesheimer Bischof Gerhard kaufte sie am 14. Oktober 1367 von der Grafschaft Wernigerode, nachdem er sie zuvor in der Nachfolge der Stadt Goslar bereits als Pfand besessen hatte. Nach der Hildesheimer Stiftsfehde fiel das Amt 1523 an das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg. 1643 wurde es dem Hochstift Hildesheim zurückgegeben und 1647 für seine Verdienste an Johann von Reuschenberg verpfändet (faktische Inbesitznahme 1652), dessen Familie die Pfandschaft bis 1746/51 innehatte und die Drosten stellte. Es zählte zu den kleinsten Ämtern des Hochstifts, lag im äußersten Südosten, und umfasste 1760 nur zwei allerdings recht große Dörfer, ein Vorwerk und zwei Zollhäuser. 1758 wurde das Amt dem kurkölnischen geheimen Rat Franz Otto Heinrich Freiherr von Korff gen. von Schmiesing übertragen, 1785 dem Geheimen Rat und Kammerdirektor Clemens Alexander Freiherrn von Asbeck.
Die Verwaltung erfolgte von 1746 bis 1800 gemeinsam mit dem Amt Schladen.
Die folgende Tabelle listet alle Gemeinden, die dem Amt Vienenburg bis 1807 angehört haben und ihre Gemeindezugehörigkeit heute. In Spalte 2 ist die Anzahl aller Haushalte im Jahre 1760 verzeichnet, und zwar Freie Häuser, Vollhöfe, Halbspännerhöfe, Viertelspännerhöfe, Großköthnerhöfe, Kleinköthnerhöfe und Brinksitzer zusammengenommen (im Original jeweils einzel aufgeführt). In Spalte 3 ist die Einwohnerzahl im Jahr 1910 verzeichnet, in Spalte 4 die heutige Gemeindezugehörigkeit.[1][2][3][4]
1659–1684: Alexander Johann Ambrosius von Reuschenberg
1685– ……: Jobst Edmund von Reuschenberg
…… –1703: Johann Sigismund Wilhelm von Reuschenberg
1758–1785: Franz Otto Heinrich Freiherr von Korff gen. von Schmiesing
1785–1802: Clemens Alexander Freiherr von Asbeck
Amtmänner
1630–1631: Anton Heistermann
1746–1782: Franz Arnold Ludwig Busch, Amtmann in Schladen, zugleich in Vienenburg
1782–1793: Gottlob Friedrich Klenze, zugleich Amtmann in Schladen
1793–1800: Franz Ferdinand Wippern, zugleich Amtmann in Schladen
1818–1831: Heimard Christoph Gerhard Cludius, Amtmann
Literatur
Anton Friedrich Büsching, Benjamin Gottfried Weinart: Magazin für die neue Historie und Geographie 14 (1780), S. 332.
Christian H. Ebhardt: Gesetze, Verordnungen und Ausschreiben für das Königreich Hannover. Band 2, 1839, S. 64.
Manfred Hamann: Übersicht über die Bestände des Niedersächsischen Hauptstaatsarchivs in Hannover. Dritter Band: Mittel- und Unterbehörden in den Landdrostei- bzw. Regierungsbezirken Hannover, Hildesheim und Lüneburg bis 1945. Göttingen 1983.
Thomas Klingebiel: Ein Stand für sich? Lokale Amtsträger in der frühen Neuzeit: Untersuchungen zur Staatsbildung und Gesellschaftsentwicklung im Hochstift Hildesheim und im älteren Fürstentum Wolfenbüttel. Hannover 2002, S. 709–711.