Eine Schenkungsurkunde vom 3. November 1053 erwähnt Groß Ilsede (Ilisede), nach der KaiserHeinrich III. „den ganzen früheren Besitz des geächteten (Sachsen) Tiemo“ in den Dörfern Garmissen, Groß Ilsede, Dungelbeck und Südbolzum der Kirche zu Hildesheim übergibt. Auf diese Urkunde stützte sich das 950-jährige Bestehen Groß Ilsedes im Jahr 2003. Der Ort gehört zu den fünf Junkerndörfern des Kreises Peine und unterstand in der niederen Gerichtsbarkeit dem Adelsgeschlecht der Ritter von Ilsede (Ilisede) und nach deren Aussterben 1398/1399 den Herren von Gadenstedt. Die junkerliche Oberhoheit dauerte in der letzten Phase bis 1873 an.[3][4]
Wo heute das Feuerwehrhaus ist, stand das „Spielhaus“ (Rathaus). Dort trafen sich die Männer, um Gemeindeangelegenheiten zu besprechen, aber auch um zu feiern und zu trinken.[5]
Die Betriebsaufnahme der Ilseder Hütte im Jahr 1858 begründete für die Ilseder Region einen neuen, den industriellen Abschnitt seiner Geschichte. Bis dahin waren die Gemeinden dieses Gebietes rein ländlich bestimmt. Von nun an prägten Eisenerzbergbau und Hochofenbetrieb die Arbeitswelt und Wirtschaft. Dennoch blieb die Landwirtschaft ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.
Am 1. Februar 1971 wurde Groß Ilsede mit fünf weiteren Gemeinden zur neuen Gemeinde Ilsede zusammengeschlossen.[6]
Im Jahr 1995 wurde das Hüttenwerk in Groß Ilsede aufgegeben und zum größten Teil abgerissen.
Religion
Die Ursprünge der evangelisch-lutherischen St.-Nikolai-Kirche an der Nikolaistraße reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück. Die Kirchengemeinde gehört heute zur Region Süd-West des Kirchenkreises Peine.
Der Ortsrat, der Groß Ilsede seit 2015 vertritt, setzt sich aus neun Mitgliedern zusammen. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.
Blasonierung: „In Schwarz ein steigender rot gezungter silberner Wolf, unten vorne begleitet von zwei geneigten, silbern-gold geteilten Ähren, im linken Obereck ein silbernes Bergmannsgezähe.“[9]
Wappenbegründung: Der Wolf ist hier nicht der Peiner, sondern das Wappentier der Familie von Ilsede, wie es beispielsweise aus einem Siegel von Johann, Hugo und Ernst von Ilsede an einer Urkunde von 1321 im Hauptstaatsarchiv Hannover bekannt ist. Schlägel und Eisen stehen für den Bergbau und die Ähren vertreten die Landwirtschaft.
Das Wappen wurde von Christian Prelle gestaltet und am 20. April 1936 durch den Oberpräsidenten der Provinz Hannover verliehen.
Flagge
Die Groß Ilseder Flagge ist rot - gelb (1:1) gestreift und mit dem Wappen des Ortes belegt, welches am 30. August 2022 vom Groß Ilseder Ortsrat beschlossen wurde.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die meterdicken Mauern des ursprünglich kleineren Gebäudes der St. Nikolai-Kirche sind noch heute Bestandteil des Kirchenbaus, der im Jahr 1508 errichtet wurde.[10]
Gelände der Ilseder Hütte mit Dampfzentrale von 1898 und Kugelwasserturm von 1921. Auf dem Gelände der ehemaligen Ilseder Hütte ist auf einem 45 Hektar großen Areal eine Bühne 150-jähriger Industriegeschichte entstanden, der eine Mischung von Landschaftspark mit Plattformen für eine Vielzahl kultureller Veranstaltungen und Gewerbepark für die Tätigkeit verschiedener Unternehmen bietet.
In Groß Ilsede fand alljährlich das Ilseder Löwenfest statt, das mittlerweile unter dem Namen Ilseder Weinfest gefeiert wird. Zudem findet jedes Jahr das Groß Ilseder Volksfest (Schützenfest) am zweiten Juni-Wochenende statt.
Der Bergbau und die Hüttenindustrie (Ilseder Hütte) bestehen nicht mehr. Auf dem Gelände der ehemaligen Ilseder Hütte wurde der Gewerbepark Ilseder Hütte entwickelt.
↑Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.216.
↑Kath. Kirchengemeinde Peine (Hrsg.): 1972–1997, 25 Jahre St.-Johannes-Kirche in Stederdorf. Peine 1997, S. 36
↑Arnold Rabbow: Neues Braunschweigisches Wappenbuch. Die Wappen der Gemeinden und Ortsteile in den Stadt- und Landkreisen Braunschweig, Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel, Wolfsburg. Hrsg.: Braunschweiger Zeitung, Salzgitter Zeitung und Wolfsburger Nachrichten. Joh. Heinr. Meyer Verlag, Braunschweig 2003, S.141.