Alfonso Hüppi wurde 1935 in Freiburg im Breisgau geboren. Seine Eltern stammten aus der Innerschweiz. Nachdem sie einige Jahre in Hüppis Geburtsstadt verbracht hatten, kehrten sie in ihre Heimat nach Sursee zurück. Der Vater war als junger Mann Schweizergardist in Rom gewesen und gab deshalb seinem Sohn einen italienischen Vornamen. Hüppi ließ sich 1950 bis 1954 in Luzern zum Silberschmied ausbilden und arbeitete bis 1954 als Geselle. Von 1954 bis 1958 arbeitete er als Hammerarbeiter in einem Hammerwerk. Dann zog es ihn 1958 bis 1959 auf Reisen in den Nahen Osten. Anschließend folgte 1960 ein Studium der Bildhauerei an der Kunst- und Werkschule Pforzheim und ein Studium der Kalligrafie an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Dort übernahm er 1961 bis 1964 eine Dozentur für Kalligrafie und Bildnerische Gestaltung.
1998 gründete er mit Erwin Gebert das „Museum im Busch“ Etaneno bei Otjiwarongo in Namibia. Seither war er Leiter des dortigen Museums und des Künstlerprogramms bis zum Projektende 2017.
Hüppi zählt zu den wichtigen Vertretern der Nachkriegsavantgarde und Postmoderne. Einzuordnen sind seine Werke zwischen dem surrealistischen Humor von André Thomkins und der konkreten Ästhetik von Max Bill. Seine Malerei zeichnet sich durch Alltags-Materialien aus. In seinen Holzobjekten und Papierarbeiten, die in ihrer spröden Sinnlichkeit Formexperimente zwischen Abstraktion und Figuration darstellen, zeigt sich eine selbstreflexive Arbeit am Bildbegriff. Hüppi schafft unkonventionelle Werke von der spontanen Handzeichnung bis zu skulpturalen Wandbildern.[3]
Künstlerdusche, 1977, Holz, Wasser, 150 × 25 × 300 cm, Holzbildhauer-Symposion, Freiburg im Breisgau, Im Jahr 2000 wurde die Skulptur in Bronze gegossen und befindet sich heute unter dem Titel »Die Pissende« in der Fondazione il Giardino di Daniel Spoerri, Seggiano (IT)[4]
Adam und Eva, 1981, Brunnen, Styropor, Zeitungspapier, Propellerleim, Kaseinfarbe, Höhe 360 cm, Bundeswehrkrankenhaus Ulm
2015: Art-Karlsruhe-Preis des Landes Baden-Württemberg und der Stadt Karlsruhe
2017: Erich-Heckel-Preis des Künstlerbundes Baden-Württemberg
Veröffentlichungen (Auswahl)
Ein paar Bemerkungen zu meiner Arbeit, in: Hoffmann, Klaus (Hrsg.): pe 19, Neue Ornamentik, München 1968, S. 14/15
Vortrag von Alfonso Hüppi beim Symposium „Kunst im Krankenhaus“, in: Ulmer Forum, Heft 69, Frühjahr 1984, S. 13–15
Tag- und Nachtstücke. Ein Gespräch mit Doris von Drateln, in: Kunstforum International, Bd. 93, Febr., März 1988, S. 218–227
Hüppi, Alfonso: Die letzte Reise, Ampere-Gesellschaft, Baden-Baden 1999
Alfonso Hüppi: Verzettelung. Eine Sammlung nächtlicher Gedanken in den Spruchbeutel gesteckt und mit flüchtigem Gekritzel versehen von Alfonso Hüppi. Düsseldorf 2001
Graduale, in: 24 Tage im Dezember - Der größte Adventskalender der Welt, Littmann Kulturprojekte, Basel 2001
Alfonso Hüppi: Schön wärs – Schon wars. Köln: Matto-Verlag, 2005. 44 S., ISBN 3-936392-02-1
Ampère-Gesellschaft Baden-Baden(Hrsg.): Liebesperlen. Ein Mappenwerk der Ampère-Gesellschaft Baden-Baden. Gedichte von Otto Jägersberg, Zeichnungen von Alfonso Hüppi, Baden-Baden 1984
14 Zeichnungen von Alfonso Hüppi, in: Tages-Anzeiger, Kulturseite Zürich, 15. - 30. Januar 1988
Haedecke, Gert (Hrsg.): Kulturradio. Erinnerungen und Erwartungen mit Zeichnungen von Alfonso Hüppi, Bonn 1996
Hüppi, Claudio: Soorser Wöörterbüechli, mit Illustrationen von A. Hüppi, Hitzkirch 1999
Kudszus, Hans: Das Denken bei sich. Aphorismen. Mit 25 Zeichnungen von Alfonso Hüppi, (3. Aufl.), Köln 2002
Jägersberg, Otto. Wie Kafka beinah nach Baden-Baden in Grolleckr Sanatorium gekommen wäre vielleicht. 14 Kalendergeschichten und 39 Aquarelle; illustriert von Alfonso Hüppi. Baden-Baden: Galerie & Antiquariat Brandstätter, 2005, 77 S. : 39 Abb., ISBN 3-00-016806-0
Hüppi, Alfonso: Canberra Sketchbook, Köln 2006
Filmographie
1970: Veränderungen, Regie: Hans Emmerling
2002: Sehen und Denken 17. Alfonso Hüppi, Regie: Akademie der Künste
2006: Sentimental Journey, Regie: Yeon-Shin Kim
2009: Atelierskizzen Alfonso Hüppi, Regie: Norbert Wartig
2010: Alfonso Hüppi – wie Kunst entsteht, Regie: Birgit Kienzle
2016: #32 Alberto Burri im zeitgenössischen Kontext – zu Besuch bei Alfonso Hüppi Regie: Isabel Hernandez / IKS[8]
Ausst.-Kat.: Alfonso Hüppi. Holzwerke 2010-2015, Museum Goch 2015.
Ausst.-Kat.: Alfonso Hüppi, Museum Art Plus, Donaueschingen 2017.
Ausst.-Kat.: Sammlung Kunsthaus NRW. Kunst in den Rheinlanden und Westfalen 1912-2000, Marcel Schumacher (Hg.), Berlin 2019.
Hirsch, Thomas: Schweizermeister in der Kunst, engels, Oktober 2010.
Meyer, Werner (Hrsg.): Alfonso Hüppi. Unterwegs zu Hafis. Zeichnungen und Aquarelle, Göppingen 2015.
Robert Kudielka, Michael Schoenholtz, Inge Zimmermann (Vorw.): aus. gezeichnet. zeichnen. Eine Ausstellung der Sektion Bildende Kunst. Akademie der Künste, Berlin 25. April bis 14. Juni 2009, ISBN 978-3-88331-127-2.
Schulenburg, Rosa von der (Hrsg.): Alfonso Hüppi – Druckwerke mit einem Verzeichnis der Druckwerke 1953 bis 2006, im Auftrag des Archivs der Akademie der Künste, Köln 2007.