Alexander de Verda

Basilika Seckau Taufbecken
Lorenz Creuztaler, Rückseite der Grazer Burg, Dachreiter des Domes 1636

Alexander de Verda auch Alessandro de Verda (* in Gandria am Luganersee; † nach 1597[1]) war ein Schweizer Architekt, Bildhauer und Stuckateur

Leben

Alexander de Verda, von der ‚Olivetis-Linie‘, stammte aus einer Familie von Architekten, Bildhauern, Stuckateuren, kam mit seinen Brüdern Giovanni Antonio und Vincenzo von Gandria am Luganersee nach Kärnten, die Steiermark, an den Grazer Hof.

Werke (Auswahl)

  • Anwaltei von Stift Seckau

Am 2. April 1565 übernahm der „Erbar vnd beschaidene Maister“ Alexander (de Verda) Maurer mit Meister Benedict N. Maurer von Judenburg in der Anwaltei 4 Schuh dicke Trennmauern aufzuführen, den Saal zu gewölben, die Kammer gegen den Zwinger herauszuführen.[2]

  • Stiftskirche Graz

Im Auftrag der Landschaft arbeitete er 1576 für die Stiftskirche in Graz, ‚una opera di marmoro‘.[3]

  • Basilika Seckau Taufbecken in der Bischofskapelle

Für die Bischofskepelle der Basilika Seckau schuf Alexander de Verda um 1580 dieses Taufbecken aus weißem Marmor mit Blattornamenten und Propsteiwappen auf dem Balusterfuß.[4][5]

  • Grazer Dom

Den größeren der beiden Dachreiter des Domes errichtete 1580–1582 Vinzenz de Verda[6] mit seinem Bruder Alexander. 1653 erfolgte der Umbau zum heutigen Dachreiter durch Gregor Pacher.

  • Umbaupläne für das Landhaus

1585 fanden bauliche Veränderungen des Landhaushofes statt. Für diese Umgestaltung legte auch Alexander de Verda einen Plan vor, er wurde abgewiesen, es bestand schon eine Vereinbarung mit Franz Marbl.[7][8] Dessen Modell ließen sich die Verordneten „wohlgefallen.“

  • Basilika Seckau – Habsburger Mausoleum

Erzherzog Karl II. von Innerösterreich beauftragte 1587 Baumeister Alexander de Verda mit der Leitung und künstlerischen Gestaltung seines Mausoleums in der Abtei Seckau. 1589 wirkte auch der Bildhauer Sebastian Carlone mit, er bekam 1592 die Leitung übertragen und vollendete 1611 das Mausoleum.[9][10]

De Verda hatte in den Jahren seines Schaffens durch die Schrankarchitektur die Grundzüge dieses Kunstwerkes festgelegt, den Marmorkenotaph, von ihm begonnen, stellte Carlone 1595 fertig.[11]

In den folgenden Jahren sind etliche Zahlungen an Alexander de Verda dokumentiert. 1588 erhielt er vom Seckauer Propst Wolfgang Schweiger neben den 149 Gulden für die bisherige Arbeit in der Kapelle monatlich 50 Gulden. Zu Anfsng waren es 8 Steinmetze, später hatte De Verda 24 Mitarbeiter, auch seine Brüder.

  • Prozess mit der Hofkammer

Im Sommer 1592 besichtigte eine von der Hofkammer beauftragte Kommission von Fachleuten die Arbeiten in Seckau. Sie bemängelte de Verdas ‚unpestandige arbait.‘ Er forderte am 2. Januar 1593 Beträge, die er wenige Tage später bestätigte. Wegen weiterer beträchtlicher finanzieller Forderungen de Verdas folgte ein mehrjähriger Prozess mit der Hofkammer.

Die Hofkammer stellte im September 1594 fest, dass an ihn Zahlungen über 18.000 Gulden geleistet wurden, aber noch weitere in Rechnung gestellt habe. Im Herbst 1596 beklagte er seine Situation und erbat die Auszahlung einer noch ausstehenden Summe, damit er zu seiner Frau und seinen Kindern zurückkehren könne.

Im Januar 1597 verlangte er noch einen Restbetrag und zusätzlich 825 Gulden Prozess-Kosten. Vier Monate später wiederholte er diese Forderung in einem Schreiben an Erzherzog Ferdinand.

  • Dieser ordnete schließlich am 28. Mai 1597 an, Alexander de Verda zur Begleichung aller seiner Forderungen für die Arbeit am Seckauer Epitaphium 1850 Gulden auszuzahlen. Danach kehrte der Künstler wohl in seine Heimat zurück.[12]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Geldforderungen von De Verda an die Hofkammer sind bis 1597 dokumentiert. Rochus Kohlbach, Steirische Baumeister. S. 80.
  2. Rochus Kohlbach, Steirische Baumeister. S. 79 f.
  3. Josef Wastler,[1] Nachrichten über Gegenstände der bildenden Kunst, S. 209. 1893.
  4. Dehio Steiermark 1982. S. 515.
  5. Alena Volk, Die Kunst des Emaillierens im 20. Jahrhundert in Österreich anhand ausgewählter Werke von Professor Bruder Bernward Schmid OSB, S. 60, Das Taufbecken. Masterarbeit Universität Graz, 2013.[2]
  6. Verda, Vinzenz, Artisti Italiani in Austria, Universität Innsbruck.
  7. Marmoro, Francesco, Artisti Italiani in Austria, Universität Innsbruck.
  8. Rochus Kohlbach, Steirische Baumeister. S. 69 f.
  9. Dehio Steiermark 1982. S. 514.
  10. Online-Tagung der Universität Maribor am 2. Oktober 2020. Vortrag von Susanne König-Lein aus Graz über die beteiligten Künstler, Alessandro de Verda und Sebastiano Carlone, und deren Anteile am Bau.[3]
  11. Benno Roth, Das Habsburger Mausoleum in der Seckauer Basilika. S. 11 ff. Die am Mausoleum tätigen Künstler. In: Abteigymnasium Seckau, Jahresbericht 1957/58.[4]
  12. Susanne König-Lein, Das Habsburger Mausoleum in der Stiftskirche Seckau. Ljubljana 2020. S. 72–75.[5]

 

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