Gandria ist ein Quartier der Stadt Lugano im SchweizerKanton Tessin. Bis zur Eingemeindung in die Stadt Lugano am 4. April 2004 bildete es eine selbstständige politische Gemeinde. Der Ort hat 299 Einwohner (Stand 2023[1]), ein paar Gaststätten, winzige Gassen, Treppen und alte Bauten.[2]
Das Dorf liegt auf 295 m ü. M. am Nord-Ufer des Luganersees am steilen Hang des Monte Brè, 5 km östlich vom Bahnhof Lugano.
Verkehr
Gandria ist Station der Dampfboote auf der Strecke Lugano-Porlezza. Das Dorf kann von Lugano aus zu Fuss auf einem dem Luganersee-Nordufer entlangführenden Pfad, dem «Sentiero di Gandria», mit Schiff oder Bus erreicht werden. Das früher von Fischern und Grenzwächtern geprägte Dorf ist seit über hundert Jahren kaum verändert.
Geschichte
Das Dorf wurde 1237 erstmal als Gandrio erwähnt. Die politische Gemeinde bestand schon 1463 und stand lange Zeit wegen der Grenzen und Weiden auf dem rechten (nördlichen) Ufer des Luganersees in Streit mit den Gemeinden Albogasio, Ramponio Verna, Lanzo d’Intelvi und Oria, die damals den Erzbischöfen von Mailand unterstanden. Die Tagsatzung, der Erzbischof und der Gesandte von Mailand, selbst der Nuntius wurden in diesen Zwist hineingezogen, der von 1543 bis 1659 dauerte. 1624 wurden deswegen selbst die Stipendien für den Kanton Schwyz am Helvetischen Kollegium in Mailand aufgehoben.[3]
Gandria. Historisches Luftbild von W. Friedli (1948)
Gandria. Historisches Bild von L. Wehrli (1948 ?)
Literatur
Carlo Agliati (Hrsg.): Maestri d’arte del lago di Lugano alla corte dei Borboni. Il fondo dei Rabaglio di Gandria, sec. XVIII. Edizioni dello Stato del Cantone Ticino, Bellinzona 2010.
Harald Baumgarten: Das Fischermädel aus Gandria. Roman, Rothbarth, Leipzig 1936.
Gandria – naturkundlich-historischer Pfad. / Fondo SNAG. EUSI-Verleger, Lugano 2000.
Virgilio Gilardoni: Il Romanico. Catalogo dei monumenti nella Repubblica e Cantone del Ticino. La Vesconta, Casagrande S.A., Bellinzona 1967, S. 329.
Plinio Grossi: Gandria. Edizioni San Giorgio, Lugano 1984.
Carlo Jegher: Die Strasse nach Gandria: Darstellung d. versch. Projekte und Unterlagen zu ihrer Beurteilung mit zahlreichen Bildern und Plänen nach amtlichen Quellen. Selbstverlag, Zürich 1928.
Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 295, 321, 322, 323.
Johann Rudolf Rahn: I monumenti artistici del medio evo nel Cantone Ticino. Tipo-Litografia di Carlo Salvioni, Bellinzona 1894, S. 98.
Jean-Luc Rickenbacher: Das Schweizer Zollmuseum. Bundesamt für Bauten und Logistik BBL, Bern 2017, ISBN 978-3-906211-28-2.