Im Jahre 1256 wurde Westereiden als Occidentalis Eden in einer Urkunde des Klosters Oelinghausen erwähnt.[2] Seit dem Mittelalter gehörte Westereiden zur Gografschaft bzw. zum Gogericht Rüthen im kurkölnischen Herzogtum Westfalen. Im Jahr 1802 fiel das Herzogtum Westfalen an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt. 1806 wurden die Gografschaften aufgelöst und durch Ämter ersetzt. Westereiden gehörte nachfolgend zum Amt Rüthen und ab 1811 zum Schultheißbezirk Oestereiden. 1815 kam Westereiden zum KönigreichPreußen und 1816 zum Kreis Lippstadt. 1827/28 wurde der Schultheißbezirk Oestereiden aufgelöst und die Gemeinden Westereiden und Oestereiden entstanden. Sie gehörten zur ländlichen Bürgermeisterei Anröchte, aus der 1843 das Amt Anröchte wurde. 1845 wechselt die Gemeinde Westereiden in das Amt Altenrüthen, das ab 1937 Amt Rüthen hieß. Am 1. Januar 1975 wurde Westereiden aufgrund § 50 Münster/Hamm-Gesetz in die Stadt Rüthen eingemeindet.[3] Anlässlich des 125-jährigen Bestehens des Schützenvereins St. Georg erhielt Westereiden ein neues Wappen, das von Ulrich Grun entworfen wurde.[4]
Bevölkerungsentwicklung
1861: 296 Einwohner
1939: 338 Einwohner
1950: 409 Einwohner
1961: 357 Einwohner
1970: 383 Einwohner
1974: 422 Einwohner
1975: 427 Einwohner
2007: 530 Einwohner
2012: 477 Einwohner
2013: 477 Einwohner
2014: 473 Einwohner
2021: 510 Einwohner
Politik
Von 1828 bis 1933 wurde Westereiden von einem Gemeindevorsteher vertreten. Dieser nannte sich ab 1933 Gemeindeschulze und von 1935 bis 1974 Bürgermeister. Seit 1975 besitzt Westereiden einen Ortsvorsteher. Die Funktionen und Kompetenzen der Amtsinhaber waren dabei sehr verschieden.
Gemeinde- und Ortsvorsteher
1821–?: Wittenbrink (Schultheiß)
…
1845–1850: Joseph Kleegraf (Gemeindevorsteher)
1850–1868: Peter Eickmann gnt. Kemper
1868–1873: Wilhelm Eickhoff gnt. Lübbert
1876–1888: Anton Trockel
1888–1894: Franz Eickmann gnt. Kemper
1894–1901: Gottfried Mues
1901–1912: Franz Eickmann gnt. Kemper
1912–1919: Heinrich Mues
1919–1933: Klemens Wienecke
1933–1945: Joseph Rüther (1934 Gemeindeschulze, ab 1935 Bürgermeister)
1945–1959: Joseph Rüther
1959–1961: Heinrich Biermann
1961–1974: Leo Rüther
1975–1979: Josef Voß (Ortsvorsteher)
1979–1994: Leo Rüther
1994–2020: Antonius Krane
ab 2020: Bernhard Meyer
Kapelle
Bereits vor 1597 soll in Westereiden eine katholische Kapelle auf dem Ruiters Hof (Mues-Rüther) gestanden haben. Zum Gedenken an diese Kapelle befindet sich dort heute ein steinernes Kreuz. Die jetzige Kapelle Sankt Georg wurde zwischen 1882 und 1885 errichtet. Neben der Kapelle wurde 1938 ein Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges errichtet.
Infrastruktur
Schule
1949 wurde eine einklassige Volksschule errichtet.[5] Sie wurde 1972 aufgelöst und dient seit 1973 als Kindergarten. Die Grundschüler werden in der Luzia-Grundschule im Nachbarort Oestereiden beschult. Zu weiterführenden Schulen gibt es direkte Busverbindungen zum Friedrich-Spee-Gymnasium und zu Maximilian-Kolbe Haupt- und Realschule bzw. seit 2014 zur privaten Sekundarschule in Rüthen.
Verkehr
Zwei Busverbindungen der Westfalenbus GmbH, die Linie 672 von Rüthen über Menzel nach Oestereiden und die Linie R62 von Rüthen über Oestereiden und Bökenförde, fahren durch Westereiden.
Vereine
Schützenverein St. Georg Westereiden e. V.
Spielmannszug Westereiden
Theatergruppe Westereiden
Verein für Heimatpflege und traditionelles Brauchtum Westereiden
Karnevalsverein Westereiden
Jung Karnevalisten Westereiden
Sonstiges
Am 4. September 1987 wurde Westereiden von einer Flutkatastrophe heimgesucht. Die Kläranlage von Westereiden wurde dabei völlig zerstört. Es wurden 200 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gemessen.
Literatur
Ulrich Grun: 125 Jahre Schützenverein St. Georg Westereiden (Festschrift). Lippstadt 1984.
Förderverein für Heimatpflege und traditionelles Brauchtum Westereiden e. V. (Herausgeber): Westereiden 750 Jahre.
↑„Dies Wappen erinnert in seinen Farben und Figuren an die geschichtliche Vergangenheit und Zugehörigkeit des Dorfes: Das schwarze kurkölnische Kreuz weist darauf hin, dass Westereiden historisch – und zwar kirchlich und politisch – zum Herzogtum Westfalen und damit zum Erzstift Köln gehörte und darüber hinaus im Besonderen als Grundbesitz ein kölnisches Lehen war. Bis heute werden die Bewohner dieser Gegend bei ihren östlichen Nachbarn als ‚Kölske‘ bezeichnet. Der rote Adler weist auf die Herrschaft der Grafen von Rietberg-Kaunitz, des bedeutendsten Grundherren in Westereiden. Das goldene Feld und die drei übereinanderstehenden Rauten erinnern an die Ritter von Lürwald, die ebenfalls großen Grundbesitz in Westereiden besaßen. Die rote Farbe der Rauten steht für die Zugehörigkeit Westereidens zum ‚Rüthener Quartier‘. So ergibt sich aus den geschichtlichen Bezügen, dass die Farben Westereidens ‚Schwarz-Rot-Gold‘ mit den Farben unseres Vaterlandes übereinstimmen.“ (Ulrich Grun: Das Wappen. In: 125 Jahre Schützenverein St. Georg Westereiden (Festschrift). Lippstadt 1984, S. 76.)
↑Ulrich Grun: Die Schule in Westereiden. In: 125 Jahre Schützenverein St. Georg Westereiden (Festschrift). Lippstadt 1984, S. 47.