Wendelin BoeheimWendelin Josef Boeheim (auch Böheim) (* 17. September 1832 in Wiener Neustadt; † 1. November 1900 in Wien) war ein österreichischer Offizier und Waffenkundler. Leben und WerkWendelin Boeheim wurde als Sohn des städtischen Beamten Ferdinand Carl Boeheim geboren, der sich auch mit der Geschichte von Wiener Neustadt beschäftigte. Sein Bruder war der spätere Maler Karl Böheim (1830–1870). Nach dem Tod seiner Eltern 1834 und 1835 wuchs er in einer Pflegefamilie auf. Nach dem Gymnasium besuchte Boeheim auf eigenen Wunsch die Bildhauerschule der Wiener Kunstakademie. In dieser Zeit lebte er bei seinem Vormund, dem Kupferstecher Blasius Höfel. Bedingt durch die Geschehnisse des Jahres 1848 trat er als Kadett in das Pioniercorps ein. Nach dem Besuch der Pionierschule in Tulln an der Donau wurde er 1854 zum Leutnant, 1859 zum Oberleutnant befördert, als welcher er am Sardinischen Krieg teilnahm. Nach dem Feldzug wechselte er als Lehrperson an die Theresianische Militärakademie in Wiener Neustadt. 1865 zum Hauptmann befördert, übernahm er als Kommandant die Pioniercorps-Schule in Klosterneuburg. 1866 kämpfte Boeheim als Hauptmann im k.u.k. Infanterieregiment „Hoch- und Deutschmeister“ Nr. 4 in der Schlacht bei Königgrätz. Ab 1869 lehrte er an der Kadettenschule Graz. 1873 schied Boeheim aus Krankheitsgründen aus dem aktiven Dienst aus und wurde 1877 endgültig pensioniert. Mit diesem Zeitpunkt begann die schriftstellerische und wissenschaftliche Tätigkeit Boeheims. Zum 1. Juni 1878 wurde er Kustos der kaiserlichen Waffensammlung. Diese war seit 1869 als „k.k. Hofwaffenmuseum“ im Arsenal für die Öffentlichkeit zugänglich. 1888 gliederte Böheim diese als „Sammlungen von Waffen und kunstindustriellen Gegenständen des Allerhöchsten Kaiserhauses“ aus dem Arsenal aus und dem neu errichteten Kunsthistorischen Museum in Wien an. Böheim war einer der ersten, die sich wissenschaftlich um die historische Waffenkunde bemühten. Er war 1896 Mitbegründer des Vereins für Historische Waffenkunde, dessen Ehrenvorsitzender er später wurde, sowie 1897 Begründer der Fachzeitschrift Zeitschrift für historische Waffenkunde (heute Waffen- und Kostümkunde). Sein Handbuch der Waffenkunde erschien 1890 und gilt als wissenschaftliches Standardwerk für den Bereich mittelalterlicher Waffenkunde. Weniger bekannt sind seine Veröffentlichungen, die sich mit mittelalterlicher Mode und Biografien beschäftigen. Ehrungen
Im Jahr 1961 wurde in Wien-Liesing (23. Bezirk) die Böheimgasse nach ihm benannt. Schriften (Auswahl)
Literatur
WeblinksCommons: Illustrationen aus Boeheims Veröffentlichungen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Wendelin Boeheim – Quellen und Volltexte
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