Wacha (Niger)

Landgemeinde Wacha
Landgemeinde Wacha (Niger)
Landgemeinde Wacha (Niger)
Landgemeinde Wacha
Koordinaten 13° 22′ N, 9° 18′ OKoordinaten: 13° 22′ N, 9° 18′ O
Basisdaten
Staat Niger
Region Zinder
Departement Magaria
Einwohner 93.492 (2012)

Wacha (auch: Ouacha, Watcha) ist eine Landgemeinde im Departement Magaria in Niger.

Geographie

Landschaft in der Gemeinde Wacha (2023)
Ein Schwarzschopfkiebitz, ein typischer Vogel der Sahelzone, bei Wacha (2006)

Wacha liegt südöstlich der Regionalhauptstadt Zinder und befindet sich am Übergang der Großlandschaft Sudan zur Sahelzone. Die Gemeinde grenzt im Norden und Westen an das Departement Mirriah, im Osten an die Gemeinde Gouchi und im Süden an die Gemeinde Dungass. Bei den Siedlungen im Gemeindegebiet handelt es sich um 69 Dörfer, 125 Weiler und zwei Lager.[1] Der Hauptort der Landgemeinde ist das Dorf Wacha.[2] Es liegt auf einer Höhe von 381 m[3] und hat den Charakter einer Oase.[4] Durch das Gemeindegebiet verläuft das Trockental Korama.

Geschichte

Wacha wurde 1836 unter Djibril Dodo, den der Sultan von Zinder als Sossébaki-Herrscher eingesetzt hatte, als Herrschaftssitz erbaut. Die Hausa-Dynastie der Sossébaki führte ihre seit mehreren Jahrhunderten bestehende Herrschaft auf einen Prinzen aus Bornu zurück. Zwei weitere Sossébaki-Staaten befanden sich in Mirriah und Takaye.[5] James Richardson berichtete von seiner Afrikareise in den Jahren 1850 und 1851 über „Washa“ als felsige Stadt auf der Route von Zinder nach Kano und als Sitz eines „Sultans“.[6]

Aus Altersgründen wurde Djibril Dodo 1864 von seinem Sohn Mohamed als Herrscher von Wacha ersetzt. Mohamed zog zwar für Zinder in den Krieg gegen Kano, wurde aber 1878 von Sultan Ténimoun dan Sélimane abgesetzt. Abhängig vom Willen des jeweils regierenden Sultans von Zinder waren in weiterer Folge, einander abwechselnd, Mohameds Söhne Harouna und Yacoubou die Herrscher von Wacha.[5]

Der Ort fiel Anfang des 20. Jahrhunderts an Frankreich. Der Markt von Wacha war einer der großen Märkte in der Region, die damals von der französischen Verwaltung zugelassen wurden.[7]

Die Landgemeinde Wacha ging 2002 bei einer landesweiten Verwaltungsreform aus dem Kanton Ouacha hervor.

Bevölkerung

Bei der Volkszählung 2012 hatte die Landgemeinde 93.492 Einwohner, die in 15.046 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 48.020 in 9175 Haushalten.[8]

Im Hauptort lebten bei der Volkszählung 2012 5162 Einwohner in 793 Haushalten,[1] bei der Volkszählung 2001 3716 in 708 Haushalten[8] und bei der Volkszählung 1988 1941 in 334 Haushalten.[9]

In ethnischer Hinsicht ist die Gemeinde ein Siedlungsgebiet von Sossébaki und Fulbe.[10] Die Sossébaki betreiben vor allem Ackerbau, während die Fulbe-Untergruppe Daourawa auf Agropastoralismus und die Fulbe-Untergruppen Bornanko’en und Katchinanko’en auf Fernweidewirtschaft spezialisiert sind.[11]

Politik

Herrscherpalast von Wacha (2022)

Der Gemeinderat (conseil municipal) hat 23 gewählte Mitglieder. Mit den Kommunalwahlen 2020 sind die Sitze im Gemeinderat wie folgt verteilt: 12 PNDS-Tarayya, 5 ARD-Adaltchi Mutunchi, 2 RDR-Tchanji, 1 AMEN-AMIN, 1 CPR-Inganci, 1 MPR-Jamhuriya und 1 RPP-Farilla.[12]

Jeweils ein traditioneller Ortsvorsteher (chef traditionnel) steht an der Spitze von 58 Dörfern in der Gemeinde, darunter dem Hauptort.[1]

Wirtschaft und Infrastruktur

Im Dorf Bakafa (Gayi) wird ein Viehmarkt abgehalten. Der Markttag ist Donnerstag.[13] Weitere Wochenmärkte gibt es im Hauptort und im Dorf Kaki Baré. Der Markttag im Hauptort ist Sonntag.[14] Das staatliche Versorgungszentrum für landwirtschaftliche Betriebsmittel und Materialien (CAIMA) unterhält eine Verkaufsstelle im Hauptort.[15]

In der Gemeinde werden regenabhängiger Reisanbau und – am Trockental Korama – Nassreisanbau praktiziert.[16] Im Hauptort werden zwei Niederschlagsmessstationen betrieben, die seit 1981 beziehungsweise 1986 bestehen.[17]

Gesundheitszentren des Typs Centre de Santé Intégré (CSI) sind im Hauptort sowie in den Siedlungen Bakafa und Marékou vorhanden. Das Gesundheitszentrum im Hauptort verfügt über ein eigenes Labor und eine Entbindungsstation.[18] Der CEG Wacha und der CEG FA Wacha sind allgemein bildende Schulen der Sekundarstufe. Das Kürzel CEG steht dabei für Collège d’Enseignement Général und das auf einen Schwerpunkt auf die arabische zusätzlich zur französischen Sprache hinweisende Kürzel CEG FA für Collège d’Enseignement Général Franco-Arabe.[19] Beim Centre de Formation aux Métiers de Wacha (CFM Wacha) handelt es sich um ein Berufsausbildungszentrum.[20]

Die 73,4 Kilometer lange Landstraße RR7-002 zwischen der Nationalstraße 1 und Dungass verläuft durch den Gemeindehauptort Wacha und das Dorf Bawachi. Die 89,5 Kilometer lange Landstraße RR7-003 zwischen Bandé und Gouchi führt durch den Gemeindehauptort und das Dorf Kaki Baré. Die Dörfer Bawachi und Karida sind durch die 13,88 Kilometer lange Route 756 verbunden.[21]

Persönlichkeiten

Literatur

  • G. Brouin: Un îlot de vieille civilisation africaine: le pays de Ouacha (Niger Français). In: Bulletin du Comité d’Etudes Historiques et Scientifiques de l’AOF. Band 21, 4, September–Oktober, 1938, S. 469–479.
  • Yayé Adamou Maimounatou: Effets des activités Food For Asset (FFA) dans l’autonomisation des Femme au niveau du site de Wacha/Zinder. Mémoire. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2020.
  • Mahaman Sadissou Malam Abdou Karami: Impact de la variabilité climatique sur l’espace agricole : cas du site des cultures irriguées de Wacha, région de Zinder. Mémoire de Maîtrise. Département de Géographie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2012.
  • Saley Maman: Contribution à l’étude de l’histoire des Hausa: les Etats tsotsebaki des origines au XIXe siècle. Dissertation. Universite Libre de Bruxelles, Brüssel 1994.
  • Maman Zeilani Rabo Abarchi: Diagnostic de la riziculture autour des mares faucardées: cas de la commune de Wacha (Zinder). Mémoire. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2022.
Commons: Wacha (Niger) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, Juli 2014, S. 630–634, archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen am 27. März 2022 (französisch).
  2. Loi n° 2002-014 du 11 JUIN 2002 portant création des communes et fixant le nom de leurs chefs-lieux. République du Niger, 11. Juni 2002.
  3. Julien Rechenmann: Catalogue des stations gravimétriques réoccupables en Afrique Occidentale. Mesures effectuées de 1953 à 1965. ORSTOM, Bondy 1966, S. 80 (core.ac.uk [PDF; abgerufen am 9. Oktober 2022]).
  4. Aboubakar Ghali: Etude de la problématique oasienne au Niger. CARI – Centre d’Actions et de Réalisations Internationales, März 2016, S. 55, abgerufen am 10. Juli 2021 (französisch).
  5. a b Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 131–132.
  6. James Richardson: Narrative of a Mission to Central Africa. Performed in the Years 1850–51, under the Orders and at the Expense of Her Majesty’s Government. Vol. II. Chapman and Hall, London 1853, S. 333.
  7. Hassane Gandah Nabi: Commerçants et entrepreneurs du Niger (1922–2006). L’Harmattan, Paris 2013, ISBN 978-2-336-29136-9, S. 37.
  8. a b Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, archiviert vom Original am 2. Februar 2012; abgerufen am 27. März 2022 (französisch).
  9. Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 406 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
  10. Yveline Poncet: Cartes ethno-démographiques du Niger au 1/1 000 000. Notice des cartes (= Etudes nigériennes. Nr. 32). Centre Nigérien de Recherches en Sciences Humaines, Niamey 1973, Annex: République du Niger: Carte ethno-démographique au 1:1 000 000 (odsef.fss.ulaval.ca [PDF; abgerufen am 31. Januar 2021]).
  11. La mobilité pastorale dans la Région de Zinder. Stratégies et dynamisme des sociétés pastorales. (PDF) Ministère de l’élevage et des industries animales, République du Niger, 2009, S. 30 und 33, archiviert vom Original am 13. Juli 2010; abgerufen am 22. Mai 2021 (französisch).
  12. Résultats élections – Communales. Commission Électorale Nationale Indépendante, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Januar 2021; abgerufen am 2. Januar 2021 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ceniniger.org
  13. Mahamadou Saley, Yatta Paul Maurice Mohamed: Projet Régional d’Appui au Pastoralisme au Sahel (PRAPS). Etude diagnostique des Systèmes d’Information sur les marchés à bétail du Burkina Faso, du Mali, de la Mauritanie, du Niger, du Sénégal et du Tchad. Rapport Définitif. (PDF) CILSS, November 2016, archiviert vom Original am 17. Mai 2017; abgerufen am 10. Januar 2022 (französisch).
  14. Joint Program Assessment of Grain Marketing in Niger. A Report Prepared for the Government of Niger and the United States Agency for International Development. Volume I: Main Report. Elliot Berg Associates / Government of Niger, Niamey 1983, S. 246–247 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 20. Juli 2023]).
  15. CAIMA. In: Béret Vert. Bulletin de Liaison et d’Information des Forces Armées Nigériennes. Nr. 17, Mai 2013, S. 28.
  16. Cheik Ahmadou Bello, Daouda Boukari: Le riz une culture de plus en plus pratiquée dans les vallées de la Korama. (PDF) Chambre régionale d’agriculture de Zinder, Dezember 2020, S. 2, abgerufen am 13. August 2023 (französisch).
  17. Evaluation Hydrologique de l’Afrique Sub-Saharienne. Pays de l’Afrique de l'Ouest. Rapport de Pays: Niger. Mott MacDonald International / BCEOM / SOGREAH / ORSTOM, Cambridge / Montpellier / Grenoble August 1992, Annexe E: Liste des postes pluviométriques, S. 10 (horizon.documentation.ird.fr [PDF; abgerufen am 19. März 2022]).
  18. Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, abgerufen am 10. November 2020 (französisch).
  19. Niger – Recensement Scolaire 2008–2009, Enquête statistique. Dictionnaire des données. Institut National de la Statistique, République du Niger, 28. November 2013, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 10. November 2020 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/anado.ins.ne (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  20. Annuaire statistique. Année scolaire 2020–2021. Edition 2022. (PDF) Direction des Statistiques et de la Digitalisation, Ministère de l’Enseignement Technique et de la Formation Professionnelle, République du Niger, 18. Oktober 2022, S. 7 und 98, abgerufen am 18. Mai 2023 (französisch).
  21. Sahia Ibrahim Baoulé Balarabé, Seyni Soumana Samba, Guillaume Poirel: Annuaire Statistique du Ministère de l’Équipement 2016–2020. Edition 2021. Annexe 1: Répertoire des routes. (PDF) Institut National de la Statistique (INS) du Niger, November 2021, S. 65–73, abgerufen am 2. April 2023 (französisch).