Bereits die Römer gründeten hoch auf einem Hügel über dem Fluss ein Kastell. Die Gegend wurde später von den Kelten besiedelt. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Stadt als Villa de Comite („Stadt des Grafen“ = Vila do Conde) im Jahre 953. Dom Sancho schenkte sie im Jahre 1209 seiner königlichen Geliebten Ribeirinha (Dona Maria Paes Ribeira).
Im 15. und 16. Jahrhundert hatte sich der Hafen der Stadt zu einem der bedeutendsten des Landes entwickelt. Demgemäß wurde 1487 in Vila do Conde ein königliches Zollamt (Alfândega Régia) eingerichtet. Der rege Schiffsverkehr führte dazu, dass nahe der Mündung des Rio Ave zahlreiche Werften entstanden.
Um 1500 wurde Vila do Conde durch König Manuel I. zur Vila (Kleinstadt) erhoben; im Jahre 1988 wurde Vila do Conde der Status einer Stadt (Cidade) verliehen.
Sehenswürdigkeiten und Kultur
An der Stelle des ehemaligen römischen Kastells und vermutlich der späteren gräflichen Burg steht heute das 1318 gestiftete Mosteiro de Santa Clara, ein ehemaliges Karmelitinnenkloster. An der Apsis des Klosters endet das 7 km lange, auf 999 Bögen von 1705 bis 1714 errichtete Aquädukt, das von Terroso in den Bergen bei Póvoa de Varzim hierher führt und auf weiten Strecken noch sehr gut erhalten ist.
In der Stadtmitte, am Markt, steht die Pfarrkirche (port.: Igreja Matriz) São João Baptista (St. Johannes der Täufer). Über einem kreuzförmigen Grundriss mit Seitenapsiden und Zinnenkranz wurde die Kirche ab 1500/1514 errichtet. Das linke Seitenschiff wird flankiert von einem mächtigen, breiten Glockenturm.
Vor der Kirche steht ein Pelourinho (Schandpfahl) mit gedrehtem Säulenschaft und kündet mit dem Arm der Gerechtigkeit an der Spitze der Säule von der Macht des Staates. Ganz in der Nähe ist eine kleine Kapelle mit fliesengeschmückter Fassade zu besichtigen.
Etwa sechs Kilometer östlich von Vila do Conde, bei der Siedlung Vila Fria, liegen die Einsiedlerhöhlen von Sabariz.
Seit 1993 findet hier das jährliche Kurzfilmfestival Curtas Vila do Conde statt, das inzwischen zu einem Musik-, Kunst- und Kulturfestival angewachsen ist.
Mit der Gebietsreform im September 2013 wurden mehrere Gemeinden zu neuen Gemeinden zusammengefasst, sodass sich die Zahl der Gemeinden von zuvor 30 auf 21 verringerte.[4]
Die folgenden Gemeinden (freguesias) liegen im Kreis Vila do Conde:
Gomes Eanes de Azurara (um 1410–1474), Historiker, geboren in Azurara, der südlich des Rio Ave gelegenen Vorstadt von Vila do Conde, erhielt an einer Klosterschule in Vila do Conde seine erste Ausbildung.
Antero de Quental (1842–1891), Dichter und Sozialreformer, verbrachte das letzte Jahrzehnt seines Lebens, von 1881 an, in Vila do Conde.
↑Ellen W. Sapega: Portugal. In: Pericles Lewis (Hg.): The Cambridge Companion to European Modernism. Cambridge University Press, Cambridge 2011. ISBN 978-0-521-19941-4. S. 139–150, hier S. 144.