Am 15. Mai 1945 erschien die Tägliche Rundschau als erste Tageszeitung in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ). Es folgten Parteizeitungen für die neu gegründeten KPD, SPD, CDU und LDPD. Im Dezember 1945 erschien der Nacht-Express als erste formal unabhängige Zeitung. Es folgten einige weitere solcher Zeitungen. Seit April 1946 gab es SED-Zeitungen für die fünf Länder, seit 1947 Zeitungen für die Massenorganisationen FDGB, FDJ und DTSB.
1953 war die Bildung der Tageszeitungslandschaft in der DDR weitgehend abgeschlossen, nachdem die SED für die 14 neuen Bezirke jeweils eine eigene Tageszeitung gegründet hatte. Die unabhängigen Zeitungen wurden bis 1953 eingestellt.
Seit 1975 gab es insgesamt 39 Tageszeitungen. Diese Strukturen blieben bis 1989 bestehen.
Die politischen Inhalte der Zeitungen waren streng vorgegeben. Dagegen gab es im Kultur-, Sport-, Regional- und Unterhaltungsteil einen gewissen inhaltlichen Freiraum, der von den Zeitungen genutzt und von den Lesern geschätzt wurde.
1990 entstanden einige neue Tageszeitungen mit regionaler Reichweite. Die meisten von ihnen verschwanden bald wieder, während 21 der älteren bis in die Gegenwart bestehen (ND, Junge Welt, 15 SED-Bezirkszeitungen, 3 Blockpartei-Zeitungen, Berliner Kurier).[1]
Überregionale Zeitungen
In der DDR erschienen acht überregionale Tageszeitungen. Die wichtigste war das Neue Deutschland als Zentralorgan der SED.
Die SED gab in jedem Bezirk jeweils eine Tageszeitung heraus. Diese erschienen mit Lokalteilen (meist eine Seite) für insgesamt 218 Land- und Stadtkreise. Sie waren die auflagenstärksten und meistgelesenen Regionalzeitungen in der DDR. Alle bestehen bis in die Gegenwart, teilweise mit neuen Namen.
einzige nicht politische tägliche Publikation, mit täglicher Wetterkarte
Weitere Tageszeitungen 1945 bis 1975
Seit 1945 gab es 21 weitere Tageszeitungen, die in den nächsten Jahren wieder eingestellt wurden.
Diese waren vor allem Zeitungen der KPD und SPD sowie sechs formal unabhängige Zeitungen.[5][6]
In der DDR waren die Tageszeitungen kommunistischer Parteien aus den RGW-Staaten und aus westlichen Ländern erhältlich, teilweise nur im reglementierten Abonnement. (Auswahl)
↑Barbara Held, Thomas Simeon: Die zweite Stunde Null. Berliner Tageszeitungen nach der Wende (1989–1994). 1994, ISBN 3-89166-181-9
↑Horst Model u. a. (Autorenkollektiv): Handbuch der Werbung. Verlag Die Wirtschaft, Berlin 1969 (2. Aufl.), S. 449.
↑Horst Model u. a. (Autorenkollektiv): Handbuch der Werbung. Verlag Die Wirtschaft, Berlin 1969 (2. Aufl.), S. 449.
↑Horst Model u. a. (Autorenkollektiv): Handbuch der Werbung. Verlag Die Wirtschaft, Berlin 1969 (2. Aufl.), S. 449.
↑Barbara Baerns: Deutsch-deutsche Gedächtnislücken. In: Rolf Geserick, Arnulf Kutsch (Hrsg.): Publizistik und Journalismus in der DDR. Acht Beiträge zum Gedenken an Elisabeth Löckenhoff. Saur, München, New York, London, Paris, 1988,S. 62–68
↑Peter Strunk: Zensur und Zensoren. Medienkontrolle und Propagandapolitik unter sowjetischer Besatzungsherrschaft in Deutschland, Akademie Verlag Berlin, 1996,S. 88–91