Vorgänger von TAROM ist die 1920 gegründete CFRNA (Compagnie franco-roumaine de navigation aérienne). Zum Einsatz kamen Maschinen des französischen Herstellers Potez für die Passagier- und Postlinienverbindung von Bukarest nach Paris, mit mehreren Zwischenlandungen in europäischen Metropolen. Im Jahr 1926 wurde der Name in CIDNA geändert, 1928 in SNNA (Serviciul Național de Navigație Aeriană) und 1930 in LARES (LiniileAeriene Române Exploatate de Stat). Im Jahr 1937 erfolgte der Zusammenschluss mit dem Mitwettbewerber SARTA (SocietateaRomănâ de Transporturi Aeriene).
Nach dem Zweiten Weltkrieg, am 8. August 1945, folgte die Neugründung als rumänisch-sowjetische Fluggesellschaft TARS (Transporturi Aeriene Româno-Sovietice). Beide Staaten hielten je 50 % Anteile an der Gesellschaft. Der sowjetische Anteil wurde am 18. September 1954 von der rumänischen Regierung übernommen, und die Gesellschaft erhielt den heutigen Namen TAROM.
Bis 1960 bestand das Streckennetz hauptsächlich aus nationalen und europäischen Verbindungen. Im Jahr 1966 erfolgte der erste Trans-Atlantik-Flug und 1974 die erste Linienverbindung nach New York. Die Strecken wurden mit Maschinen sowjetischer Bauart sowie mit Boeing 707 durchgeführt. In den 1990er-Jahren wurden die Maschinen durch Airbus A310 ersetzt. Zwischen 2001 und 2003 wurden alle Langstreckenverbindungen eingestellt.
Im Zuge der Restrukturierungsmaßnahmen hat Tarom im Mai 2017 zwei neue 737-800 in Betrieb genommen. Diese werden für zehn Jahre geleast. Außerdem gab der Transportminister bekannt, Langstreckenflüge wieder aufzunehmen. Erste Ziele sollen Peking, Washington D.C., New York, Chicago und Montréal sein.[5] Für das Jahr 2017 erwartete die Gesellschaft gleichzeitig den zehnten Jahresverlust in Folge. Sowohl Wizz Air als auch Blue Air hatten als flexible Wettbewerber die in einem politischen Korsett eingeengte Tarom überholt. Der Geschäftsleitungsvorsitzende Eugen Davidoidu trat im August 2017 ab. Die Regierung bestimmte einen Nachfolger, der nach wenigen Wochen wieder auf seinen Pilotenposten zurückkehrte. Der Aufsichtsrat besetzte den CEO-Posten daraufhin im Oktober 2017 mit Daniela Dragne, vorsichtigerweise mit einem verlängerbaren 30-Tage-Vertrag.[6]
Nach eineinhalb Jahren wurde der Vorstandsvorsitzende Werner-Wilhelm Wolff Anfang April 2019 entlassen. Dabei wurden ihm die horrenden Verluste der Airline sowie auch deutlich überhöhte Managementgehälter vorgeworfen. Während seiner Amtszeit war ein Großteil der Flugzeuge aufwändig instand gehalten und modernisiert worden, um längere Ausfälle einzelner Flugzeuge zu vermeiden und den Investitionsstau vergangener Jahre abzubauen. Interimsmäßig führte Florin Susanu das Unternehmen.[7] Im Juni 2019 gab die Fluggesellschaft bekannt, ihre teilweise bis zu 20 Jahre alten ATR 42-500 durch modernere ATR 72-600 zu ersetzen. Die Flugzeuge sollten dabei von Nordic Aviation Capital geleast werden und überwiegend auf Inlandsstrecken zum Einsatz kommen.[8] Zeitgleich wurde eine Neuordnung der Mitarbeiterstruktur angestoßen mit Entlassungen von bis zu 300 Mitarbeitern, davon viele im Management. Flughafenbüros wurden in ihrer Größe reduziert (z. B. München) oder geschlossen.[9] Ende des Jahres betrug der Verlust 44 Millionen Dollar, während eine weitere CEO, Madalina Mezei, bereits im Oktober wieder abgelöst worden war.[10][11]
Logo
Seit 1954 hat Tarom eine fliegende Schwalbe als Logo. In den 1970er Jahren war sie rot, später verwendete man die blaue Farbe. Das aktuelle Aussehen hat das Logo seit 2006.[12]
Vor dem Umbruch des Ostblocks flog TAROM großteils Flugzeuge der sowjetischen Hersteller Antonow, Tupolew und Iljuschin. Daneben waren aber auch die Typen Rombac 1-11, ein rumänischer Lizenzbau der britischen BAC 1-11, sowie Boeing 707 und McDonnell Douglas DC-10 im Einsatz. Am 29. Oktober 2016 flog der letzte Airbus A310-300 von TAROM, seither besitzt die Gesellschaft kein Großraumflugzeug mehr.[21]
Zwischenfälle
TAROM verzeichnete von 1960 bis August 2020 insgesamt 25 Zwischenfälle mit Flugzeugverlusten. Bei 14 davon kamen 262 Menschen ums Leben.[22] Auszüge:
Am 9. Oktober 1964 wurde eine Iljuschin Il-14P der TAROM (YR-ILB) auf einem Inlandslinienflug von Timișoara nach Bukarest durch eine Gebirgsregion geflogen, in der heftige Abwinde herrschten, die die strukturelle Widerstandsfähigkeit der Maschine überschritten. Die Iljuschin brach daraufhin in der Luft auseinander und stürzte zu Boden, wobei alle 32 Insassen getötet wurden (siehe auch Flugunfall der TAROM bei Cugir).
Am 4. Februar 1970 wurde eine auf einem im Auftrag der rumänischen Regierung durchgeführten Sonderflug von Bukarest nach Oradea befindliche Antonow An-24W der TAROM (YR-AMT) gegen einen verschneiten Berghang der Vlădeasa-Gebirgskette geflogen. Obwohl es ursprünglich acht Überlebende gegeben hatte, überlebte aufgrund der frostigen Temperaturen und eines um drei Tage verschleppten Rettungseinsatzes von den 21 Insassen an Bord nur ein Passagier den Unfall (siehe auch TAROM-Flug 35).
Am 5. September 1986 verunglückte eine auf dem Flughafen Bukarest-Otopeni gestartete Antonow An-24RW der TAROM (YR-AMF) bei der Landung auf dem Flughafen Cluj, als sie mit dem Bugfahrwerk zuerst aufgesetzt wurde, welches daraufhin zusammenbrach. Es kam zu einem Kurzschluss unter der Instrumententafel und Brand im Cockpit. Die beiden Flugbegleiterinnen konnten die 50 Passagiere evakuieren, jedoch war die dreiköpfige Cockpitbesatzung eingeschlossen und starb durch den Brand (siehe auch Flugunfall einer Antonow An-24 der TAROM am Flughafen Cluj).[25]
Am 14. August 1991 kollidierte eine aus Bukarest kommende Frachtmaschine des Typs Iljuschin Il-18 der TAROM (YR-IMH) aufgrund eines zu tiefen Landeanflugs auf den Flughafen Timișoara mit bergigem Gelände. Bei diesem CFIT (Controlled flight into terrain) wurden alle neun Menschen an Bord getötet.[26]
Am 31. März 1995 stürzte ein Airbus A310-300 der TAROM (YR-LCC) in der Nähe von Balotești auf dem Weg von Bukarest nach Brüssel kurz nach dem Start ab. Alle 60 Insassen starben. Im Abschlussbericht der Flugunfallermittler wurde die Bewusstlosigkeit des Kapitäns, der asymmetrische Schub der Triebwerke und das Unvermögen des Ersten Offiziers, die Folgen der ersten beiden Faktoren auszugleichen, als Unfallfaktoren festgestellt (siehe auch TAROM-Flug 371).[27]
Am 30. Dezember 1995 setzte eine BAC 1-11 der TAROM (YR-BCO) hart auf der Landebahn in Istanbul auf, woraufhin das Bugfahrwerk einbrach und die Maschine seitlich von der Bahn rutschte. Es gab keine Todesopfer, die Maschine wurde jedoch irreparabel beschädigt.[28]
Am 7. Juni 1997 schlug erneut eine BAC 1-11 der TAROM (YR-BCM) bei der Landung auf dem Flughafen Stockholm/Arlanda hart auf die Bahn auf und wurde strukturell irreparabel beschädigt.[29]
Am 30. Dezember 2007 kollidierte eine Boeing 737-300 der TAROM (YR-BGC) in Bukarest während des Startlaufs in dichtem Nebel mit einem auf der Startbahn zurückgelassenen Baufahrzeug. Die Maschine wurde irreparabel beschädigt, unter den 123 Insassen gab es jedoch keine Todesopfer.[30]