Schon seit dem 14. Jahrhundert war das Land vor dem Steintor in den Besitz hannoverscher Bürger übergegangen, die seit dem 16. Jahrhundert Grundstücke an Kleinbürgerverpachteten. Die Pächter betrieben Gartenbau zum Erwerb und wurden daher als sogenannte „Gartenleute“ bezeichnet. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts hatten die Gartengemeinden nördlich Hannovers rund 200, und bis um 1800 – noch zur Zeit des Kurfürstentums Hannover – schon rund 500 Wohnhäuser errichtet.[5] Ebenfalls spätestens 1800 nutzten diese Menschen bereits einen Feldweg entlang der Strangriede.[1] Von ihren bewohnten Gartenhäusern soll sich im Bereich der heutigen Nordstadt nur das zur Zeit des Königreichs Hannover um 1820 errichtete Gartenhaus am Judenkirchhof als letztes Zeugnis der ursprünglich ländlichenBesiedlung erhalten haben.[5]
1845 erhielt der ehemalige Feldweg entlang des Wassergrabens amtlich den Namen An der Strangriede.[1] Um diese Zeit hatte der Bereich noch einen ländlichen, aber auch schon kleinstädtischen Charakter, wie dies noch an den Gebäuden der Heisenstraße 24 oder der Heisenstraße 31 deutlich wird.[6]
Noch zur Zeit der Weimarer Republik verlief die Strangriede entlang der 1922 bis 1923 eingerichteten „Gartenarbeitsschule“, dem späteren Botanischen Schulgarten Burg und heutigen Schulbiologiezentrum im Stadtteil Burg.[3]
In einiger Entfernung tritt die ehemalige Strangriede unter ihrem heutigen Namen Stöckener Bach[3] jedoch erst wieder als „[...] naturferner Abschnitt“ im Stadtteil Stöcken in Höhe der Straße Gretelriede Ecke Eilersweg aus ihrer Verrohrung heraus, bevor sie rund 2,7 km weiter in die Leine fließt.[4]
Michael Tertilt: Die Nordstadt. Entstehung und Entwicklung eines Stadtteils, Stadtplanungsamt, Hannover 1989
Sanierungszeitung Nordstadt Hannover, erschien von 1996 bis 2004, Hannover: Madsack Verlagsgesellschaft
Franziska Scharsky, Michael Römer (Red. und Text): Die Wegeverbindung zwischen An der Strangriede und Haltenhoffstraße, in dies.: Sanierung Nordstadt. Abschlussbericht, Landeshauptstadt Hannover, Der Oberbürgermeister, Baudezernat, Fachbereich Planen und Stadtentwicklung, Bereich Stadterneuerung und Wohnen, Hannover: LHH, 2007, S. 60f.
Wolfgang Becker: Sonntagspralinen. Gewerbebrachen im Sanierungsgebiet Nordstadt, Hochschulschrift, mit einer DVD (12,5 Minuten), Institut für Architektur- und Planungstheorie, Hannover 2008
↑ abcdefHelmut Zimmermann: An der Strangriede, in ders.: Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 26
↑Helmut Zimmermann: Stöcken. Bauerndorf und Industrie, in ders.: Von Anderten nach Stöcken ... (= Streifzüge durch Hannovers Geschichte), Harenberg-Labs, Hannover 1987, ISBN 3-89042-023-0, S. 91–94; hier: S. 91