Der Stadtteilfriedhof Fössefeld in Hannover,[1] auch Stadtfriedhof Fössefeld oder Garnisonsfriedhof genannt,[2] ist ein im 19. Jahrhundert angelegter ehemaliger Militärfriedhof, der auch von der einheimischen Bevölkerung vom (heute) hannoverschen Stadtteil Limmer zur Bestattung ihrer Angehörigen mitbenutzt wurde[1] Standort der denkmalgeschütztenFriedhofsanlage[3] mit ihrer rund 1,3 Hektar großen Fläche und zahlreichen Kriegergräbern und Ehrenmalen ist die Friedhofstraße[1] Ecke Limmerstraße zwischen der Abzweigung der Wunstorfer Straße und dem Bach Fösse.[4]
Im Zweiten Weltkrieg wurden hier auch Soldaten beigesetzt, die wegen Ungehorsams (Deserteure, Wehrkraftzersetzer und Selbstverstümmler) verurteilt und in Hannover hingerichtet worden waren.[6] Mittlerweile ist dies für 46 Soldaten belegt.[7] Gefördert vom Fachbereich Kultur der Stadt Hannover sind Lehrmaterialien für den Schulunterricht entstanden, die diesem Teil der Geschichte und der Bedeutung des Fössefeldfriedhofs Rechnung tragen.[8]
1971 wurde der Friedhof außer Dienst gestellt. Seitdem finden nur noch Beisetzungen in bereits vorher erworbenen Gräbern statt. Da die Kriegsgräber ein ewiges Ruherecht besitzen, wird der Friedhof dauerhaft als Gedenkstätte erhalten bleiben.[9]
Literatur und Medienecho
Ralf Buchterkirchen: „...und wenn sie mich an die Wand stellen“. Ungehorsame Soldaten in Hannover 1933 – 1945. Arbeitskreis Regionalgeschichte, Neustadt am Rübenberge 2011, ISBN 978-3-930726-16-5.
Ralf Buchterkirchen: „Du brauchst dich wegen meiner Hinrichtung nicht zu schämen…“ Desertion, Wehrkraftzersetzung und „Kriegsverrat“ von Soldaten in und aus Hannover 1933 – 1945. Arbeitskreis Regionalgeschichte, Neustadt am Rübenberge 2020, ISBN 978-3-930726-34-9.
Gerda Valentin: Wehrmachtsdeserteure auf dem Fössefeld-Friedhof begraben. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung. 10. Februar 2011, ZDB-ID 43261-1 (online, aktualisiert am 11. Februar 2011 [abgerufen am 13. November 2020]): „Hinter einer schlichten Mauer des Fössefeld-Friedhofs verbergen sich 840 Gräber, von denen die meisten militärischen Ursprungs sind. Auf dem Fössefeld-Friedhof ruhen auch Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg wegen „Fahnenflucht“ oder „Sabotage“ erschossen wurden. Einen ausgiebigen Beitrag dazu hat der ehemalige Oberstleutnant Werner Trolp jetzt in den Hannoverschen Geschichtsblättern veröffentlicht.“
Rüdiger Meise: Schwieriger Geschichtsunterricht auf Fössefeld-Friedhof. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung. 16. Mai 2011, ZDB-ID 43261-1 (online [abgerufen am 13. November 2020]): „Auf dem Friedhof am Fössefeld in Limmer liegen 43 Deserteure begraben. Junge Leute sollen hier etwas über die NS-Zeit lernen - doch bislang kommt niemand.“
Ralf Buchterkirchen (Verantw.), Klaus Falk (Text): Fössefeld-Friedhof / Gräber auf dem Fössefriedhof auf der Seite der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) Hannover
↑Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte: Organ des Historischen Vereins für Niedersachsen in Hannover, Band 73, S. 513; Vorschau über Google-Bücher
↑Vergleiche die Ortskarte 7, 30 Limmer. In: DTBD, S. 48f.
↑Hugo Thielen: Kavallerieschule. In: Stadtlexikon Hannover, S. 343
↑Ralf Buchterkirchen: "Du brauchst dich wegen meiner Hinrichtung nicht zu schämen…". Ungehorsame Soldaten in Hannover 1933–1945. Neustadt am Rübenberge 2020: AK Region und Geschichte. ISBN 978-3-930726-34-9
↑Ralf Buchterkirchen: "Du brauchst dich wegen meiner Hinrichtung nicht zu schämen…". Ungehorsame Soldaten in Hannover 1933–1945. Neustadt am Rübenberge 2020: AK Region und Geschichte. S. 4 ISBN 978-3-930726-34-9
↑Ralf Buchterkirchen: "Du brauchst dich wegen meiner Hinrichtung nicht zu schämen…". Ungehorsame Soldaten in Hannover 1933–1945. Neustadt am Rübenberge 2020: AK Region und Geschichte. ISBN 978-3-930726-34-9