Selenodolje liegt im Nordosten der Oblast Kaliningrad am südlichen Hochufer der Memel (russisch: Neman), 29 Kilometer nordöstlich der einstigen Kreisstadt Neman(Ragnit) und zehn Kilometer nördlich des jetzigen Rajonzentrums Krasnosnamensk(Lasdehnen/Haselberg). Die Siedlung ist über einen Abzweig von der Kommunalstraße 27K-320 von Nemanskoje(Trappönen/Trappen) nach Pogranitschny(Schillehnen/Waldheide) zu erreichen. Vor 1945 bestand Bahnanbindung an die Kleinbahn Pogegen–Schmalleningken mit dem Haltepunkt Neuhof-Kassigkehmen am gegenüber liegenden Memelufer. Das Dorf war namensgebend für den im Süden sich erstreckenden Forst Neu Lubönen (1938 bis 1945 Forst Memelwalde), der jetzt russisch „les Werchnenemanski“ (Obermemelwald) heißt.
Geschichte
Der Ort Neu Lubönen wurde im Jahr 1785 im Amt Kassigkehmen aufgeführt.[2] Er bestand aus mehreren kleinen und großen Höfen.[3] 1874 wurde die Landgemeinde Neu Lubönen dem neu gebildeten AmtsbezirkSchillehnen im Kreis Ragnit zugeordnet.[4] Seit 1922 gehörte der Ort zum Kreis Tilsit-Ragnit. 1938 wurde Neu Lubönen in Memelwalde umbenannt.
In Kriegsfolge kam das Dorf im Jahr 1945 mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. 1947 bekam der Ort die russische Bezeichnung Selenodolje (deutsch etwa „Grüntal“) und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Nemanski selski Sowet im Rajon Krasnosnamensk zugeordnet.[5] Später gelangte der Ort in den Chlebnikowski selski Sowet. Gemäß dem Ortsverzeichnis der Oblast Kaliningrad von 1976 gehörte auch das ehemalige, inzwischen verlassene Forsthaus Schönbruck zu Selenodolje. Von 2008 bis 2015 gehörte Selenodolje zur Landgemeinde Alexejewskoje selskoje posselenije, von 2016 bis 2021 zum Stadtkreis Krasnosnamensk und seither zum Munizipalkreis Krasnosnamensk.
Neu Lubönen bzw. Memelwalde war kein eigener Schulort. Die Kinder besuchten die Schule im benachbarten Alt Lubönen (1938 bis 1946 Friedenswalde, russisch: Osjornoje, heute nicht mehr existent).
↑Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
↑Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947)
↑ abDie Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung, I. Die Provinz Preussen, Berlin 1874
↑Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
↑Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
↑Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939